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Blutdruckmessen
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Bis zu Beginn des Bürgerkrieges galt Syrien als Land mit einer guten Gesundheitsversorgung. Es gab nahezu eine flächendeckende Abdeckung staatlicher Krankenhäuser, die ihre Arbeit kostenlos anboten und den größten Teil der Bevölkerung erreichten. Doch das ist lange her. 2011 begann der Bürgerkrieg und verschlechterte die Lage grundlegend. Seitdem ist nichts mehr, wie es war. Und dann kam der 6. Februar 2023, als die Erde bebte und die Situation im Norden noch einmal deutlich verschlimmerte. 

Auch für den 60-jährigen Djamal. Von einer Sekunde auf die andere war sein Leben ein komplett anderes. Die schweren Erdbeben, die im Norden Syriens und der Türkei rund 60.000 Todesopfer forderten, zerstörten auch sein Haus. Nahezu seine gesamte Heimatstadt lag in Schutt und Asche. Viele seiner Verwandten starben. Was sollte er tun? Hatte Djamal vorher schon nicht viel, so war er jetzt komplett mittelos. Djamal fand in einem provisorischen Lager Unterschlupf – so wie unzählige andere Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden wie er.

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Medizinische Versorgung ist in Syrien schon lange nicht mehr kostenlos. Wer kann, sammelt Geld und versucht, über die Grenze in die Türkei zu gelangen, um sich dort behandeln zu lassen. Für Djamal ist das keine Option. Er hat niemanden mehr, der ihm das Geld zur Verfügung stellen könnte. Doch dann hört er davon, dass in der Nähe des Lagers eine Zeltklinik eröffnet. Sie bietet alle Behandlungsmöglichkeiten an, die auch das örtliche Krankenhaus seinerzeit angeboten hat, bevor es durch die Erdbeben zerstört wurde.

Anlaufstelle für medizinische Hilfe

„In dem von humedica unterstützten Feldkrankenhaus werden Kinder geboren und komplizierte Operationen durchgeführt. Es verfügt über mehr als 100 stationäre Betten“, erklärt Anke Hoffmann. Sie ist Projektmanagerin bei humedica und für Syrien und das Feldkrankenhaus zuständig. „Die Zeltklinik soll Anlaufstelle für die Menschen sein, die auf medizinische Hilfe angewiesen sind“, erläutert sie. Wer nicht selbst kommen kann, den behandeln die Teams vor Ort in ihren Heimatdörfern. „Wir haben festgestellt, dass viele Menschen nicht zu uns kommen können, weil sie eine Gehbehinderung haben. Sie sind deshalb vom Alltagsleben weitgehend ausgeschlossen. Das wollen wir ändern“, ist Hoffmann entschlossen. Deshalb erfassen die Mediziner den Bedarf an Prothesen und Orthesen. „Die Ärzte untersuchen die Patienten, anschließend werden diese speziell angefertigt und angepasst“, erklärt die Projektmanagerin. 

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Djamal braucht keine Prothese. Er wurde in der Feldklinik wegen seiner chronischen Erkrankung behandelt und bekommt jetzt Medizin. Er ist dankbar: „In einer Welt, in der das Unglück allgegenwärtig zu sein scheint, ist dieses Krankenhaus ein Symbol für Mitgefühl und Fürsorge“, sagt er und ergänzt: „Ich wüsste nicht, was ich ohne dieses Feldkrankenhaus gemacht hätte.“