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Kurz vor Redaktionsschluss hatten wir die Gelegenheit mit unserer Koordinatorin Simone Winneg ein kurzes Interview zu führen:
Simone, wie ist die aktuelle Situation im Niger?
Zwar ist Hunger und Unterernährung schon immer ein Problem gewesen, aber aktuell nimmt es katastrophale Ausmaße an. Jeden Tag sehen wir schwerst unterernährte Kinder, die fast schon den Lebensmut verloren haben.
Im humedica-Krankenhaus in Kollo sehen wir es mit unseren eigenen Augen, wie sich die Situation zunehmend verschlechtert. Die Patienten sind in dramatisch schlechter werdendem Zustand.
Und die nationalen Zahlen sprechen für sich: 16,7 Prozent der Kinder sind schwer oder mäßig unterernährt - teilweise haben sich die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt! Die Hungersnot ist nicht mehr nur eine Bedrohung, sondern sie ist Realität geworden. Eine Katastrophe von noch größerem Ausmaß als 2005.
Wie sieht die Hilfe von humedica bei der aktuellen Hungersnot aus?
Die akute Krise erfordert spezielle Projekte. Gemeinsam mit UNICEF, dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen und dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland setzt humedica in Kollo und in neun umliegenden Gesundheitsstationen Programme für die Versorgung schwer und mäßig unterernährter Kinder, sowie schwangerer und stillender Frauen um.
Dies sieht vor allem die medizinische Betreuung und die Verteilung spezieller Nahrungsmittel für die Unterernährten vor. Insgesamt werden wir so mehr als 6.000 Menschen direkt und schnell helfen können, über 150 Tonnen Ergänzungsnahrungsmittel werden wir verteilen.
Was ist Deine Prognose für diese faktische Katastrophe?
Solange die Ernte noch nicht reif ist, wird sich die Situation weiterhin verschlimmern, wenn nicht schnell etwas unternommen wird. Erst im Oktober und nur mit ausreichend Niederschlägen wird eine Verbesserung der Versorgung eintreten.
Bis dahin sind vor allem Kinder auf unsere Hilfe angewiesen, um vor dem Hungertod bewahrt zu werden, so dramatisch das klingt - es ist leider die traurige Realität.
Mit den ergänzenden Nahrungsmitteln, den therapeutischen Zusatzlieferungen und vor allem auch der medizinischen Hilfe können wir der Katastrophe nun entgegenstehen und versuchen, die Situation in den Griff zu bekommen, bevor es noch schlimmer wird.
Vielen Dank für das Gespräch. Alles Gute und Gottes Segen für Deine wertvolle Arbeit.