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Koordinatorin Heidi Nicklin arbeitete mit humedica die vergangenen sechs Monate im Süden Pakistans, wo sie gemeinsam mit dem lokalen Partner ein Projekt zur Unterstützung unterernährter Kinder aufbaute. Bevor Heidi wieder in ihre Heimat Schottland reisen wird, machte sie einen kurzen Zwischenstopp in Kaufbeuren, welchen wir für ein Gespräch über die vergangene Zeit nutzten.
Liebe Heidi, was hat Dich dazu bewegt, für insgesamt sechs Monate nach Pakistan zu gehen?
Angefangen hat es damit, dass ich von humedica-Geschäftsführer Wolfgang Groß gefragt wurde, ob ich als Koordinatorin in den Süden Pakistans reisen würde. Und als er mir sagte, dass es sich bei dem Projekt um ein Unterernährtenprogramm für Kinder handelt, war ich sofort sehr interessiert. Nachdem ich mich entschieden hatte, habe ich mich auch wirklich richtig auf den Inhalt des Projekts gefreut, denn ich liebe Kinder.
Was beinhaltete das Projekt in Sukkur, wo du als Koordinatorin tätig warst?
Mit unserem lokalen Partner, dem Riverside Slum Children Project, haben wir ein Programm entwickelt, um den Hunger leidenden Kindern in diesem Land helfen zu können. Dies erfolgte, indem wir Kinder, die stark unterernährt waren, einerseits mit hochkalorischen Energieriegeln versorgt haben
Auf der anderen Seite haben wir gemeinsam mit den einheimischen Kollegen dafür gesorgt, dass die Kinder, die von den Mitarbeitern des Riverside Slum Children Projects morgens unterrichtet werden, nach dem Lernen ein Mittagessen bekommen. So haben die Kinder zumindest eine gesunde Mahlzeit am Tag gehabt.
Sofern man von Alltag sprechen kann, wie sah dieser bei dir aus?
Ich bin jeden Vormittag im Feld gewesen, also bei den durch die Fluten obdachlos gewordenen Menschen in ihren Camps, und wir haben die Familien beraten, haben uns die Kinder angeschaut und sie gewogen und die Entwicklung der unterernährten und bereits von uns unterstützten Kinder beobachtet.
Den Kindern, bei denen es notwenig war, haben wir bei diesen Besuchen auch die Energieriegel verteilt.
Und am Nachmittag habe ich dann jeweils die gesamten Büroaufgaben erledigt. Also die Ergebnisse des Vormittags aufgeschrieben, den weiteren Verlauf der Hilfsmaßnahmen geplant und einfach das morgens Gesehene verschriftlicht.
Ist es Dir als europäische und christliche Frau schwergefallen, in der pakistanischen Kultur Deinen Platz zu finden?
Die Mitarbeiter unserer Partnerorganisation waren fast alle Christen. Von daher war zumindest die Zusammenarbeit sehr gut und auch einfach.
Im Straßenleben dagegen war es sehr, sehr schwer. Als ausländische Frau hat man manchmal das Gefühl, da nicht richtig reinzupassen. Sich in die Kultur richtig einzuleben, ist sehr schwer. Ich konnte kaum Dinge selber erledigen.
Ich konnte nicht alleine aus der Haustür rausgehen, wenn mir danach war, und spazieren gehen. Nicht selber den Einkauf erledigen. Aber ich wusste von Anfang an, es ist eine begrenzte Zeit die ich in Pakistan verbringe und daher habe ich es so akzeptiert.
Auf was freust du Dich, wenn du wieder in Deine eigene Heimat nach Schottland zurückkehrst, am meisten?
Ich freue mich wieder auf die für mich sonst herrschende Normalität. Auf die Freiheit, die ich als Frau hier im Westen genießen darf. Die nehme ich nun nicht mehr für selbstverständlich, das ist eine große Sache, die ich gelernt habe.
Wenn etwas für einen selber zum Normalzustand geworden ist - wie bei mir die Freiheit, tun zu können was ich möchte - ist es sehr schwer, sich da wieder herauszudenken. Aber wie gesagt, es war trotz allem eine sehr gute Zeit und ich habe die Umstände für ein halbes Jahr durchaus annehmen können.
Nachdem du nun Pakistan verlassen hast, wie geht es mit dem Projekt weiter?
Wir haben mit dem Partner so zusammengearbeitet, dass die Kinder nach dem Unterricht auch weiterhin ihr Mittagessen bekommen. Das läuft erstmal bis Ende August dieses Jahres so weiter.
Und die paar wenigen Kinder in den Camps, die wir schwer unterernährt vorgefunden und langsam aufgepäppelt haben, versorgen unsere lokalen Partner weiterhin mit den Energieriegeln und beobachten ihren Gewichtszustand und ihre Gesundheit. Glücklicherweise sind das nicht mehr viele: lediglich sechs Kinder.
Liebe Heidi, vielen Dank für Deinen Einsatz, für das Gespräch und wir wünschen Dir alles Liebe und Gottes Segen.