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Wer das Transitlager Bubukwanga in Uganda kennt, wo sich tausende kongolesische Flüchtlinge auf Zwischenstation befinden, redet nicht über Perspektiven. Denn man weiß nicht, wo es hin- und wie es weiter geht. Man kann nicht sagen, wo sich die Menschen in den nächsten Tagen, Monaten oder Jahren befinden werden und was sie erwartet.
Auch James Tibesigwa weiß nicht, ob sein Traum eine Perspektive hat, aber er hat einen, gibt ihn nicht auf und arbeitet hart dafür. Er möchte Medizin studieren und Arzt werden. „Menschen leiden viel und ich möchte ihnen helfen können“, sagt er.
Im Flüchtlingslager Bubukwanga leben derzeit mehr als 3.500 Kongolesen und James ist einer von ihnen. Wie alle anderen Menschen hier, hat auch James eine Geschichte zu erzählen. Wie bei fast allen ist es eine traurige und wie fast alle steht auch er vor einer fraglichen Zukunft.
Der 11. Juli 2013 ist der Tag, den James nie wieder vergessen wird. Denn sein Leben veränderte sich mit jedem Schritt, den er an diesem Tag machte. Seine Familie entschied sich aufgrund der kritischen Lage im Kongo, nach Uganda zu fliehen. Zu Fuß machten sie sich auf, um im Nachbarland Schutz zu finden. James trug während der Reise seine akademischen Papiere bei sich, alles andere ließ er in seiner Heimat zurück.
Mit ihm liefen seine Eltern, seine drei Brüder und drei Schwestern, Onkel, Tante, Nichte und Neffe. Die ganze Nachbarschaft war wie ausgestorben, als sie sich auf den Weg machten. Sein Heimatort Agone im Bezirk Goma war von jeder Menschenseele verlassen worden. James Nichte und Onkel waren schon vor Reiseantritt schwach und krank. Schmerzhaft mussten er und seine Familie sich von den beiden verabschieden, sie schafften es nicht lebend nach Uganda.
Der jetzt 23-jährige James besuchte dreizehn Jahre lang die Schule in Uganda und konnte während dieser Zeit bei einem Onkel leben. Anschließend zog er zurück in die Demokratische Republik Kongo zu seiner Familie und arbeitete als Erdarbeiter, um Geld für sein Studium zu verdienen. Dann kam die Flucht. Sein Traum, Medizin zu studieren, musste erst einmal hinten angestellt werden.
In Bubukwanga ist James nicht nur Flüchtling. Da er dank seiner Ausbildung in Uganda fließend Englisch und dazu Lubuisi, die kongolesische Amtssprache, spricht, hat ihn humedica als Dolmetscher angestellt. Während Behandlungen übersetzt er zwischen den kongolesischen Patienten und den deutschen oder englischen Ärzten.
Diese Arbeit ist ein Wunder für ihn, denn so kommt er seinem Traum ein kleines bisschen näher. Sobald er genug Geld erspart hat, möchte er in Uganda sein Medizinstudium beginnen, auch wenn das noch Jahre dauern könnte. 1,5 Millionen Uganda Schilling benötigt er für das Studium, Unterkunft und Verpflegung nicht mit einberechnet.
Doch die Arbeit ist nicht nur des Geldes wegen ein Wunder für ihn. „Ich genieße es, so viel zu lernen. Die internationalen Ärzte bringen mir so viel bei und machen einen tollen Job“, erzählt er glücklich, während er in dem heißen Zelt sitzt, das den Ärzten als Behandlungsraum dient. Stolz trägt er seine Bügelfaltenhose und an den Füßen viel zu große schwarze Schuhe, die ganz dreckig von der trockenen roten Erde sind. James weiß, dass in Uganda gute Ärzte gebraucht werden. Bestimmt auch im Kongo, doch er kann sich schwer vorstellen, dass es dort eine Zukunft für ihn und seine Familie geben wird.