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Die humedica-Koordinatorin Simone Winneg ist zurück in Kollo, dem Standort unserer Klinik im Niger. Ihr aktueller Bericht zeigt, wie abwechslungsreich, bunt und hoffnungsvoll der Arbeitsalltag in dem Land sein kann: Zwischen Schulung und beeindruckenden Feiern zur Unabhängigkeit.

Sauerstoffschulung

Nach langen Monaten der Planung und der Vorbereitungen konnten wir in der vergangenen Woche die humedica-Klinik mit einer lebensrettenden Ausstattung aufrüsten: Sauerstoff. Für unser deutsches Verständnis ist das nichts besonderes, aber hier in Niger besitzen nur wenige Gesundheitsstationen außerhalb der Hauptstadt Niamey diese Einrichtung.

Und wie so oft in Afrika war es gar nicht so einfach, sich dieses Material zu besorgen: Unterschriften, Wartezeiten, Proforma-Rechnungen, Steuerbefreiungen, etc... Doch einfach nur mit der Beschaffung der Flaschen ist es längst nicht getan.

Um den fachgerechten Umgang mit dem neuen Material richtig zu erlernen und dem Personal in der humedica-Klinik das passende Handwerkszeug für eine gute Arbeit zu geben, haben wir die Techniker von der Firma SOGANI, unserem Lieferanten, eingeladen, um eine Demonstration an ihrem Material vorzunehmen und eine generelle Schulung der Mitarbeiter durchzuführen.

Kompetent und geduldig erklärten sie den Krankenschwestern und -pflegern den richtigen Umgang mit den Flaschen. Hintergrundinformationen über die Beschaffenheit und die Kräfte, die hinter einer solchen Sauerstoffflasche stecken, wurden ausführlich dargestellt. Alle Mitarbeiter hatten auch die Chance, das Gelernte unter Aufsicht in der Praxis auszuprobieren.

Nicht nur der fachgerechte Umgang mit Druckminderer, Sauerstoffbrillen und Masken wurde dabei geschult, sondern auch der professionelle und sichere Transport der Flaschen. Zwei Stunden lang nahmen sich die Techniker Zeit für unsere Fragen und für ihre detaillierten Vorführungen.

Für die humedica-Klinik ist damit ein weiterer Schritt in die richtige Richtung getan: das Krankenhaus so auszustatten, dass eine Überweisung nach Niamey nicht mehr dringend von Nöten sein wird. Die Menschen in Kollo sollen die bestmögliche Versorgung bekommen, mit qualitativ hochwertigem Material, hervorragend geschultem Personal und der allgemeinen Zugänglichkeit zu medizinischer Hilfe, die hier leider nicht selbstverständlich ist.

Feierlichkeiten zum Tag der nigrischen Unabhängigkeit

An jedem 3. August eines Jahres gilt im Niger das praktizierte Motto: "Derjenige, der einen Baum gepflanzt hat, hat nicht umsonst gelebt". Vor 49 Jahren, am 3. August 1960, erlangte die Republik Niger ihre Unabhängigkeit nach 70 Jahren französischer Kolonialherrschaft.

Und an ihrem Unabhängigkeitstag feiern die Nigrer in Kollo traditionell mit dem Pflanzen von neuen Bäumen. Das Fortschreiten der Wüste in diesem Land, in dem die Sahara bereits Zweidrittel des Territoriums einnimmt, bildet den ökologischen Hintergrund zu dieser Geste. Überall im Land wird diese Fest gefeiert, bis zu 10 Millionen Bäumchen neu gepflanzt.

Auch hier in Kollo wird das "Fest des Baumes" ausgerichtet und jedes Jahr sucht sich die Gemeinde einen neuen Platz aus, um diese Feierlichkeiten zu begehen. Der Bürgermeister der Gemeinde Kollo hat uns in diesem Jahr die Ehre zuteil werden lassen, die humedica-Klinik zum Schauplatz dieses Ereignisses zu machen.

Für uns ist das ein großes Glück; schon seit langem wollen wir der Klinik ein freundliches, grünes Antlitz verleihen, aber bisher haben die Trockenzeit und eine Vielzahl an Aktivitäten, die mit dem Start der Klinik verbunden waren, dieses Vorhaben vereitelt.

Das Angebot des Bürgermeisters ehrt und erfreut die gesamte Belegschaft der Klinik sehr. Es zeigt uns, dass die Gemeinde unsere Präsenz hier sehr schätzt, wir ein fester Teil der Gemeinde geworden sind und die Autoritäten damit ihren Dank ausdrücken. Sie wollen einen Teil dazu beitragen, die Klinik zu verschönern und auf diese Weise unsere Aktivitäten unterstützen.

Mit einer festlichen Rede des Präfekten beginnt die Zeremonie, begleitet von traditioneller Trommelmusik. Der erste Baum wird vom Präfekten persönlich gepflanzt und bewässert, dann folgend schnell weitere: der Bürgermeister, unser Personal, Bürger von Kollo und natürlich auch ich, als humedica-Koordinatorin pflanze einen Baum, oder besser ein Bäumchen.

Ich habe mir einen Mangosetzling ausgesucht, den ich auf unser Klinikgelände pflanze. Insgesamt wurden über 50 Bäume vor und innerhalb der Mauern der Klinik gepflanzt: die gesamte Front zur Straße wird in Zukunft grünen und so nicht nur das Gesicht der Klinik, sondern auch das Stadtbild verschönern.

Zwar wird es wohl noch ein paar Monate oder Jahre dauern, bis wir wirklich Mangos von diesen Bäumen pflücken und essen können, doch wohltuenden Schatten werden sie schon in einem Jahr spenden. Und mit der jetzigen Regenzeit werden sie hoffentlich schnell wachsen und gedeihen, sodass die humedica-Klinik schon bald eine grüne Eingangsfront schmücken wird.

Herzliche Grüße aus Kollo und bis bald.

Ihre
Simone Winneg

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Gerne auch online über folgenden Link: Klinik Niger.
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