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„Es ist Sonntag, der 8. Juli 2012. Eine Woche ist vergangen, seit in Europa das mit Spannung erwartete Finale der Fußball-Europameisterschaft zwischen Spanien und Italien ausgetragen wurde und die Iberer mit einem überlegenen Sieg abermals unter Beweis stellten, welche Nation den europäischen Fußball dieser Tage am besten beherrscht.
Alles schien sich in den vergangenen Wochen um das Runde, das ja bekanntlich ins Eckige gehört, zu drehen. Keine Meldung war von größerer Bedeutung, als die nächste Mannschaftsaufstellung der Deutschen Nationalelf, mit welcher Taktik die Gegner zu schlagen sind oder der belanglose Grund für den Zwist zwischen Mehmet Scholl und Mario Gomez. Gewichtige Themen, die scheinbar die Welt bewegten - zumindest in Europa. Es war eben wieder „Zeit, dass sich was dreht“, wie Herbert Grönemeyer in seinem gleichnamigen Lied zur Fußball-Weltmeisterschaft vor zwei Jahren schon konstatiert hatte.
Was in diesem Zeitraum in anderen Teilen der Erde passierte, war nebensächlich, geriet in den medialen Hintergrund. Nun, da die Ansteckungsgefahr des kollektiven EM-Fiebers nicht mehr besteht, darf gehofft werden, dass sich die Aufmerksamkeit nicht nur der Medien wieder auf Themen richtet, die tatsächlich von Relevanz sind. Von weltweiter Relevanz sogar. Die Welt ist ein Dorf, heißt es im Zeitalter der Globalisierung, sie wächst zusammen, Menschen sind trotz kilometerweiter Entfernung stärker miteinander vernetzt als früher.
Jeder, der selbst in einem kleinen ländlichen Ort aufgewachsen ist, weiß, wie sich das Dorfleben typischerweise abspielt: Man kennt einander, grüßt einander, interessiert sich für einander - und hilft einander. Wenn sich nun also die Welt in ein Dorf verwandelt, bedeutet das dann konsequenterweise nicht auch, dass sich jeder Erdenbewohner - zumindest bis zu einem gewissen Grad - für die Belange seiner Mitmenschen interessieren sollte? Mehr noch, dass man in schwierigen Zeiten für den anderen da sein und sich gegenseitig helfen sollte?
Hilfe für die Opfer eines andauernden, aber scheinbar vergessenen Konflikts
Von den Geschehnissen an der kongolesisch-ugandischen Grenze dringen derzeit jedenfalls erschreckend wenige Informationen in die europäischen Nachrichten. Niemand scheint sich ernsthaft dafür zu interessieren, was sich in dem Krisengebiet abspielt. Seit 1996 kämpfen Aufständische im Osten des Landes für die Unabhängigkeit bestimmter Provinzen.
Diese innerkongolesischen Kämpfe zwischen Regierungstruppen und der führenden sogenannten Rebellengruppe M23 haben sich an der Grenze zu Uganda Ende vergangener Woche intensiviert. In Folge dessen passierten 5.000 kongolesische Zivilisten innerhalb von zwei Tagen die Grenzstadt Bunagana und suchten Zuflucht im Nachbarland.
Der altbekannte Konflikt wird mit unterschiedlicher Vehemenz und Brutalität geführt und gipfelt immer wieder in äußerst blutigen Ausschreitungen - zum Leid der ansässigen Bevölkerung. Bereits im Mai dieses Jahres waren blutige Kämpfe im Osten der DR Kongo der Auslöser für einen enormen Anstieg der Flüchtlingszahl - beinahe 13.000 Menschen hatten in diesem Monat nach Angaben des Ugandischen Roten Kreuzes (UCRS) die Flucht nach Uganda angetreten. Im temporären Flüchtlingslager Nyakabande bei Kisoro, etwa zehn Kilometer weiter im Landesinnern, fanden sie Schutz und konnten ein wenig zur Ruhe kommen.
Aufgrund der anhaltend hohen Flüchtlingszahl engagiert sich humedica nach knapp vier Jahren erneut in dieser von Not und Elend gebeutelten Gegend und wird die Arbeit der medizinisch orientierten Hilfsorganisation am Ort, Medical Teams International (MTI), mit medizinischem Personal und Medikamenten unterstützen. In Anbetracht der raschen mehr als Verdoppelung der Hilfesuchenden in Nyakabande auf derzeit rund 12.460 Menschen ist jede helfende Hand willkommen - insbesondere, da die Kapazität des Transitlagers, das auf 6.500 Flüchtlinge ausgerichtet ist, mehr als ausgelastet ist.
Vor allem im Gesundheitsposten macht sich die hohe Anzahl an Flüchtlingen bemerkbar. Der Warteraum in dem kleinen Gebäude ist bis auf den letzten Platz gefüllt, viele Patienten lehnen an der Wand oder stehen eingereiht in der Warteschlange vor der Anmeldung. Insgesamt mehr als 50 Personen, darunter viele Kinder, warten geduldig auf ihre Behandlung. Dieser Tage werden fast ausschließlich kongolesische Flüchtlinge hier verarztet, weniger als 10 ugandische Patienten kommen pro Tag vorbei. Es herrscht Ausnahmezustand.
Den Fokus auf das Wesentliche ausrichten
Angesichts der mittlerweile mehr als 20.000 Flüchtlinge, die ihr Zuhause in der DR Kongo hinter sich gelassen und sich seit Januar über die Grenze nach Uganda gerettet haben, verlieren Themen wie die Fußball-EM unweigerlich an Brisanz und Glanz. Zu sehen, unter welchen Bedingungen die Menschen in ihren Zeltunterkünften hausen und nicht wissen, ob sie jemals wieder in ihre Heimat zurückkehren können, verändert den Blickwinkel für das Wesentliche.
Die Tragödie dieser leidgeprüften Menschen vor Augen, erscheinen so manche vorherrschenden Themenbereiche in der westlichen Welt weitaus weniger wichtig und relevant. Wie viele Meldungen füllen täglich unsere Zeitungen, werden in Nachrichtensendungen aufgegriffen und im persönlichen Umfeld diskutiert, die doch bei genauerer Betrachtung von verschwindend geringer Substanz zeugen, die oftmals gegen Null tendiert?
Wie bedeutend kann ein ausführlicher Beitrag zur Fußball-EM oder über die Stars und Sternchen der Prominentenwelt vor dem Hintergrund der traumatischen Erlebnisse der Menschen in der DR Kongo sein? Haben die schicksalhaften Lebensumstände der Flüchtlinge nicht mehr Aufmerksamkeit verdient?
Diese Menschen haben ihre Heimat verloren, ihr Zuhause, ihr Hab und Gut und nicht selten auch Angehörige. Kaum vorstellbar, was in den Köpfen der Hilfesuchenden vorgehen muss! Ist es da guten Gewissens zu verantworten, dass diese leidgeprüften Menschen auch noch unsere Aufmerksamkeit verlieren? Die Aufmerksamkeit jener Menschen, die auf unterschiedliche Weise die Situation der Flüchtlinge verbessern könnten?
Es ist allerdings an der „Zeit, dass sich was dreht“! Es gilt, den Grad des Blickwinkels neu auszurichten auf Inhalte, die wahrhaftig von Bedeutung sind, die uns alle etwas angehen. Um beim eingangs erwähnten Thema zu bleiben: Sich nicht nur für die Ermittlung des Siegers der Fußball-EM zu interessieren, sondern auch dafür, wie etwa ein Fußball im ugandischen Flüchtlingslager aussieht.
Ein selbst gebasteltes rundes Etwas aus Stroh, zusammengehalten durch Paketschnüre - Not macht eben tatsächlich erfinderisch. Ein kleines Beispiel nur für ein Stückchen spielerischer Normalität, das sich die Kinder mit den einfachsten Mitteln im Camp zurückerobern.
Ohnehin ist die Ausdauer, die die Flüchtlinge in Nyakabande an den Tag legen, bewundernswert. In Grüppchen sitzen sie mit ihren Kindern zusammen, warten auf die nächsten Schritte, verarbeiten das Erlebte. Ohne sie bewusst gestellt zu haben, erhält man bei diesem Anblick doch eine Antwort auf die Frage, worauf es im Leben wirklich ankommt: Familie, Zusammenhalt, Geborgenheit, Schutz. Fußball steht dabei unweigerlich im Abseits.“
Fußball ist ein Mannschaftssport, bei dem sich einer auf den anderen verlassen kann und in dem es um das Miteinander geht. Bitte helfen Sie uns dabei, den vor kriegerischen Auseinandersetzungen geflohenen Menschen in Uganda in der bestmöglichen Art und Weise und unter Einsetzung unserer gemeinsamen Anstrengungen zu helfen. Sie zu unterstützen. Mit ihnen in einem Team zu sein.
humedica e. V.
Stichwort „Flüchtlingshilfe Uganda“
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren