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Mahad ist 15 Jahre alt. Zusammen mit seiner Familie lebt er als Nomade in der Dollo Ado Region, in Äthiopien, im Grenzgebiet zu Kenia und Somalia. Seine Familie hat eine kleine, bescheidene Ziegenherde und zieht von Weidegrund zu Weidegrund. Vor einigen Wochen entzündete sich Mahads Oberschenkel. Die Behandlung mit traditionellen Medikamenten half nicht und so machte sich Mahad gemeinsam mit seinem Vater auf den Weg ins Krankenhaus. Sechs Stunden waren die beiden unterwegs – zu Fuß, mit einer schmerzenden, offenen Wunde.

Was bei uns unvorstellbar ist, ist für die Menschen in dieser sehr abgelegenen Region normal. Eine halbe Million Menschen leben hier rund um die kleine Stadt Dollo. Die Landschaft ist sehr weitläufig und vor allem durch Hitze, Sand, Steine und Kakteen geprägt. Etwa ein Drittel der Bevölkerung sind Flüchtlinge, viele von ihnen vor Gewalt und Terror aus dem benachbarten Somalia hierher geflohen. Sie leben seit vielen Jahren in einem der riesigen Flüchtlingscamps.

Für die alltäglichen Untersuchungen kommen die Menschen gern in die von humedica betriebenen Gesundheitsstationen in den Flüchtlingslagern Melkadida und Kobe. In Zusammenarbeit mit dem UNHCR und der äthiopischen Flüchtlingsbehörde ARRA kümmert sich humedica um die basisgesundheitliche Versorgung der Menschen dort. Doch was ist, wenn jemand ernsthaft krank ist? Im Umkreis von einem Tagesmarsch gibt es nur ein einziges Krankenhaus, das in der Lage sein sollte, auch schwerere Erkrankungen zu behandeln und Operationen durchzuführen. Doch dieses Krankenhaus ist in einem schlimmen Zustand. Nachdem sich eine andere Hilfsorganisation im vergangenen Jahr zurückgezogen hat, kann die Klinik diese Aufgaben kaum erfüllen. Es fehlt an Geld, qualifiziertem Personal und dringend notwendiger Ausstattung.

humedica hat sich entschlossen, die Klinik in Dollo zu unterstützen und langfristig wieder einsatzfähig zu machen. Der Operationssaal soll wieder einsatzfähig gemacht und für einen sicheren Betrieb gerüstet werden. Nötig sind dafür auch ein Labor, das Blutproben durchführen kann, eine Blutbank sowie eine Apotheke, die die Menschen mit Medizin versorgt. Ein Krankenwagen soll zudem Notfälle mobil versorgen können.

Geschlechtsbasierte Gewalt ist in der Region allgegenwärtig. Damit die Mütter und ihre Kinder das Erlebte verarbeiten können, wollen wir eine Psychologin einstellen. In der Kinderklinik sollen zudem die physischen Krankheiten der Kleinen behandelt werden.

Auch schwangere Frauen sollen in dem Krankenhaus wieder einen sicheren Anlaufort finden. Die meisten Geburten finden aktuell noch ohne ärztliche Betreuung in den Hütten der Menschen statt. Vor allem bei Komplikationen ist es deshalb sehr wahrscheinlich, dass Mutter oder Kind sterben. Das wollen wir ändern.

Seit knapp zehn Tagen wird Mahad nun im Krankenhaus von Dollo mit Antibiotika und Wundverbänden behandelt. Die Infektion klingt zwar langsam ab, aber Mahad humpelt noch immer. Sein Vater und er können nun seit zehn Tagen nicht mehr arbeiten, haben also kein Einkommen. Anders als in Deutschland, ist es in Äthiopien aber üblich, dass sich die Patienten oder ihre Familien selbst um die Verpflegung kümmern müssen. Weil sie sich das nicht leisten können, scheuen sich deshalb viele Menschen, überhaupt ins Krankenhaus zu gehen, wenn sie krank sind.

Auch Mahad hat lange gezögert, die Klinik aufzusuchen. Wäre er eher gekommen, wäre seine Entzündung deutlich schneller behandelbar und weniger schmerzhaft gewesen.

humedica will deshalb die Hürden zu einer adäquaten medizinischen Behandlung so gering wie möglich machen. Wer es sich nicht leisten kann, soll die Behandlung kostenlos erhalten. Außerdem wollen wir für stationäre Patienten Essen bereitstellen.

Bitte helfen Sie uns zu handeln!