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Murielle Christian wird einigen von Ihnen, liebe Freunde und Förderer, bereits bekannt sein. Die junge Frau verlor während des Erdbebens in Haiti im Januar 2010 nicht nur beide Eltern, sondern auch ihr linkes Bein. Seitdem wurde sie mehrfach operiert, da von ihrem Stumpf starke Schmerzen ausgingen.

humedica-Mitarbeiterin Sandra Schuckmann-Honsel sprach in Port-au-Prince mit Murielle über die vergangene Zeit und über ihre Träume und Pläne für die Zukunft.

„Drei Mal pro Woche stehen für 45 Minuten die verschiedensten Übungen auf Murielles Trainingsplan. Die letzte Operation vor gut drei Monaten ist erfolgreich verlaufen und momentan wartet die junge Frau auf eine passende Prothese. Bevor es jedoch soweit ist, liegt noch einiges an Arbeit vor ihr.

Montags, mittwochs und donnerstags trifft sich die 21-Jährige mit dem humedica-Physiotherapeuten Kodjo Kpatanyo Anani, um die Muskulatur aufzubauen und ihren Stumpf für die Prothese vorzubereiten. „Ich weiß, dass die Übungen notwenig sind. Aber immer, wenn Druck auf den Stumpf ausgeübt wird, tut es noch sehr weh.“, gibt Murielle zu.

Ihr Leben hat sich maßgeblich verändert nach der Amputation, aber dennoch gibt sie nicht auf. Sie versucht, so viele Dinge wie möglich alleine zu bewältigen. Eigentlich wohnt sie mit einer ehemaligen Nachbarin zusammen, die für sie sorgt. „Aber den Haushalt mache ich allein.“, sagt sie selbstbewusst und auch ein wenig stolz.

Dazu gehören tägliche Tätigkeiten wie Kochen, Waschen und Putzen, was in ihrer Situation gar nicht so einfach ist, zumal kein fließendes Wasser im Haus vorhanden ist. Es muss zunächst aus einem nahegelegenen Brunnen geholt und dann mit Eimern in den ersten Stock getragen werden.

An einigen Tagen funktioniere dies gut. Aber manchmal hat Murielle nicht genügend Kraft dafür. Sie traut sich viel zu, manchmal sogar so viel, dass ihre Nachbarin Sorge hat, dass sie sich übernimmt.

Murielles Traum ist es, nicht nur wieder Laufen zu können, sondern auch eine Ausbildung zu machen. Jedoch weiß sie, dass dafür ein guter Schulabschluss unabdingbar ist. Vor dem Erdbeben ging sie nicht regelmäßig zur Schule, weil das Geld ihrer Eltern nicht ausreichte, die fälligen Schulgebühren zu zahlen.

Sobald sie ihre Prothese hat, ist ihr nächstes Ziel, an ihrer Bildung zu arbeiten, um dann einen Beruf zu erlernen. „Vielleicht Krankenschwester“, antwortet sie auf meine Frage, was sie denn am liebsten machen würde. In den vergangenen Jahren haben sich so viele Menschen um ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen gekümmert, da wäre ein schöner Gedanke, etwas von dem, was sie erfahren hat, irgendwann zurückgeben zu können.“

Murielle ist eine ">Begünstigte des Familienpatenschaftsprogramms in Haiti und erhält neben Lebensmitteln auch die Möglichkeit, ihre Bildung voranzubringen. Sie ist Patientin im Prothesen- und Orthesenzentrum von humedica und aufgrund der ">humedica-Einzelfallhilfen war darüber hinaus die Kostenübernahme der schmerzlindernden und notwendigen Operationen möglich.

Teile der Einnahmen des groß angelegten Benefizkonzerts des Fördervereins „A Herzerl für Kinder“ um die Familie von „Gstanzl Quirin“ und dem humedica-Arzt Rainer Berendes machten und machen weitere Unterstützung möglich, um die junge und gleichsam tapfere Frau ihrem Traum näher zu bringen.

Murielle steht beispielhaft für die vielen Menschen, die ein tragisches Schicksal ereilte und denen wir dank Ihnen auf den verschiedensten Wegen helfen konnten. Bitte stehen Sie mit Ihren Spenden auch weiterhin an unserer Seite, um Menschen wie der jungen Haitianerin eine Perspektive für die Zukunft zu geben. Vielen Dank!

humedica e. V.
Stichwort „Familienpatenschaften“ oder „Einzelfallhilfe
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren