Direkt zum Inhalt

„Es ist eine kolossale Tragödie“, erklärt UNO-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres auf der Münchner Sicherheitskonferenz vor wenigen Wochen. Er spricht vom Bürgerkrieg in Syrien, der sich in diesen Tagen zum dritten Mal jährt. Drei Jahre gekennzeichnet von unvorstellbarer Gewalt, immensen Flüchtlingsströmen und einer unübersichtlichen Entwicklung. Das Ende der Tragödie? Nicht in Sicht.

Die Konsequenzen nach drei Jahren Bürgerkrieg sind verheerend: UN-Schätzungen zufolge sind bis Februar 2014 rund 140.000 Menschen durch Kampfhandlungen oder unzureichende Versorgung mit Nahrungsmitteln und Medikamenten ums Leben gekommen. Es bleiben Schätzungen, da die unübersichtliche Lage innerhalb des Landes eine objektive und fundierte Überprüfung unmöglich macht. Die übrige Bevölkerung leidet noch immer jeden Tag Angst und Hunger – mindestens 2 Millionen syrische Kinder sind derzeit akut unterernährt.

Die Flüchtlingsströme formen eine weitere humanitäre Tragödie, die nicht nur Syrien selbst, sondern die gesamte Region stark belastet. Neben den geschätzten 6,5 Millionen Menschen, die innerhalb der syrischen Grenze auf der Flucht sind, suchten weitere 2,4 Millionen bereits Schutz in den angrenzenden Staaten, wie der Türkei, dem Libanon, Jordanien und dem Irak. Dort bleibt ihnen meist nur das Leben in provisorischen Zeltunterkünften unter widrigsten Bedingungen.

Als kleinster Nachbarstaat Syriens, mit einer Fläche so groß wie der Regierungsbezirk Schwaben, hat der Libanon nicht nur proportional sondern auch faktisch die meisten Flüchtlinge aufgenommen. Mehr als 960.000 Menschen fanden hier Zuflucht. Im Vergleich müsste Deutschland 25 Millionen Flüchtlinge aufnehmen, eine unvorstellbare Situation!

Eine Belastung, die die winzige Republik Libanon zunehmend an ihre Grenzen bringt und die internationale Gemeinschaft in die Pflicht ruft. Denn nach drei Jahren Bürgerkrieg ist noch immer keine Verbesserung der fatalen Lage in Sicht und eine Rückkehr der Flüchtlinge ist zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen. „Die Lage in Syrien ist schlimm und sie wird schlimmer“, bringt es UNO-Vermittler Lakhdar Brahimi auf den Punkt. Es ist an uns den betroffenen Menschen während dieser beispiellosen Katastrophe zur Seite zu stehen. Es ist an uns zu zeigen, dass wir sie nicht vergessen haben!

Aller Anfang erfüllt das Herz mit Hoffnung - humedica-Hilfsmaßnahmen in und um Syrien

Drei Jahre nach Ausbruch des Bürgerkrieges blickt humedica weiterhin besorgt nach Syrien: die hohe Zahl der Todesopfer und das unvorstellbare Leid der syrischen Bevölkerung erschüttern.

Die Not der Menschen zu lindern, scheint beinahe unmöglich. „Doch aller Anfang erfüllt das Herz mit Hoffnung“, wusste bereits Papst Johannes XXIII. Gezielte Unterstützung, die Verteilung von lebenswichtigen Hilfsgütern und medizinische Versorgung – einfach „Nächstenliebe in Aktion“ – kann Leben schützen, Wunden heilen und wertvolle Hoffnung spenden. Im Libanon, Syrien und dem Irak konnte humedica bereits unmittelbare Hilfe realisieren und Betroffenen konkret zur Seite stehen.

Flüchtlingshilfe im Libanon

Allein im Bekaa-Tal, im Osten des Libanons unweit der syrischen Grenze, sind geschätzte 300.000 syrische Flüchtlinge untergekommen. Seit September 2012 leistet humedica für die Menschen, die dort in verschiedenen Zeltunterkünften unter prekären Bedingungen leben wertvolle Hilfe.

Im Winter leiden die Menschen insbesondere unter der Kälte, im Frühjahr und Herbst verwandeln sich die Lager, in denen 50 bis 1000 Flüchtlinge auf engstem Raum leben, in ein Meer aus Schlamm und Schotter. Die sanitären Bedingungen sind unzureichend, Nahrungsmittel knapp. All das Bedingungen, die die Menschen krank machen, als wären ihre Wunden und Traumata des Krieges nicht schon Bürde genug. Perspektivlosigkeit ist kein seltener Gast – Hunger und existentielle Angst seine regelmäßigen Begleiter.

Die ">humedica-Hilfsmaßnahmen sind hier vielfältig. Die Menschen erhalten Nahrungsmittel, Hygieneartikel und Winterkits und auch medizinische Hilfe ist sichergestellt. Dank mobiler Kliniken kann ein großes Gebiet abgedeckt und vielen Männern, Frauen und Kindern geholfen werden. humedica verbleibt auch weiterhin im Libanon, um den Betroffenen in ihrer Not beizustehen.

„Decken für Syrien“ – Wärmende Hoffnung

Aufgrund der Sicherheitslage ist es für humedica schwierig, direkte und beständige Hilfsmaßnahmen in Syrien zu entwickeln. Zu riskant, zu gefährlich und unzugänglich ist das Land.

Im November 2012 kehrte ein dreiköpfiges Erkundungsteam tief besorgt aus Syrien zurück. Die Bevölkerung litt unter einem Faktor, den keiner auf diese Weise erwartet hätte: der Kälte. Die Menschen leben in ausgebombten Häusern oder Zelten, schlafen auf dem blanken Boden und sind den kalten Temperaturen schutzlos ausgeliefert. Besonders für Kinder eine lebensbedrohliche Situation.

Daraufhin rief humedica die Aktion „Decken für Syrien“ ins Leben, ein Projekt, das großen Anklang fand. Dank zahlreicher Sonderspenden konnten 9.300 wärmende Decken unter riskanten Bedingungen im Norden Syriens verteilt werden. Im Zuge dieser Verteilung, fanden auch Rollstühle, Krücken und winterfeste Schuhe dankbare Abnehmer.

Hilfe für Flüchtlinge im Nordirak

Auch im Nachbarland Irak suchen Syrer Schutz und Zuflucht. Rund 220.000 Menschen erreichten insbesondere den kurdischen Norden und kämpfen dort unter schwierigsten Bedingungen um eine neue Existenz.

Viele Flüchtlinge leben als sogenannte urban refugees in den Städten, in Hoffnung den höchst problematischen Bedingungen der Lager zu entgehen. Sie suchen verzweifelt nach Arbeit, um ihre Familie zu ernähren, auch hier mangelt es an allem. Von Oktober 2013 bis Februar 2014 konnte humedica ">Verteilungen von Hilfsgütern in und um die Stadt Sulaimaniyah durchführen. Küchensets, Winter- und Hygienekits schenkten Sicherheit und halfen die kalte Jahreszeit zu überstehen.

Nur durch Ihre Unterstützung konnte unser Engagement in Syrien, dem Libanon und dem Irak realisiert werden. Nur so konnten Wunden versorgt, Hunger gestillt und die gewaltvollen Spuren des Krieges Schritt für Schritt, wenn auch im Kleinen, geheilt werden. Ein Anfang der Unterstützung ist gemacht, doch ein Ende des blutigen Konflikts ist nicht in Sicht, unsere Hilfe bleibt weiterhin unerlässlich.

Bitte unterstützen Sie die betroffenen Menschen und unsere Arbeit mit einer konkreten Spende, die Hoffnung möglich macht. Vielen Dank!

humedica e.V.
Stichwort "Syrische Flüchtlinge"
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren

Dieser Artikel enthält Informationen von Spiegel online und Zeit online.