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Weltweit sind knapp 60 Millionen Menschen auf der Flucht, die höchste Zahl seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Brutale Kriege, Naturkatastrophen, aber auch Armut und Perspektivlosigkeit treiben Menschen zum gefährlichen Entschluss, in der unbekannten, zumeist europäischen Ferne Schutz zu suchen.

Dass sie neben den unzähligen Gefahren, Beschwerlichkeiten und Herausforderungen der Flucht nun an Europas Außengrenzen gestoppt und später verschoben werden wie Handelsware, ist eine Seite. Dass sie auf menschenunwürdige Bedingungen ohne jede Perspektive treffen, eine andere Facette, die vor allem den Helfern zu denken gibt.

humedica engagiert sich umfangreich und Länder übergreifend in der internationalen Flüchtlingskrise und möchte seine Möglichkeiten mit einem sehr flexiblen, medizinischen Einsatzfahrzeug deutlich erweitern. Helfen Sie mit!

„Wir helfen, wo wir können!"

Neue Stufe der Eskalation erreicht

Einiges hat Raphael Marcus im Laufe seiner Arbeit als Leiter der Not- und Katastrophenhilfe bei humedica schon erlebt, in Katastrophenszenarien, Kriegen, anderen herausfordernden Einsatzländern. Idomeni aber steht für ein neues, nicht für möglich gehaltenes Eskalationsniveau. „Ja, es ist kein offizielles Camp, die Flüchtlinge sollen nicht langfristig hierbleiben, aber dennoch ist es sicherlich möglich, bessere Bedingungen herzustellen", findet Raphael Marcus klare Worte.

„Die hygienische Situation ist mit Worten nicht zu beschreiben, die Versorgung mit Lebensmitteln schlecht; in Idomeni warten mehr als 10.000 Menschen darauf, Hilfe zu bekommen, die sie nicht in Gefahr bringt, sondern tatsächlich auch eine Lösung darstellt! Wir helfen, wo wir können, aber es braucht alle Kräfte, es braucht politische Maßnahmen und Solidarität."

Vertrieben, geflohen, schutzlos

Lösungen im Sinne der Menschen

Über mehrere Monate lag ein Fokus der humedica-Hilfe, die vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland unterstützt wird, auf der sogenannten Balkanroute in Presevo, an der serbisch-mazedonischen Grenze. Aufgrund der Ende Februar geschlossenen Grenzen zwischen Griechenland und Mazedonien wurde das Engagement ausgeweitet auf das mittlerweile zu trauriger Berühmtheit gelangte 300-Seelen-Dörfchen Idomeni.

Zuletzt sank die Zahl der Flüchtlinge, noch immer aber warten mehr als 10.000 Menschen auf eine Entwicklung, auf ein Fünkchen Hoffnung, die rettende Information. Allein es passiert nichts dergleichen, abgesehen von täglich zu beobachtenden, dramatischen Verschlechterungen der Umgebungsbedingungen.

„Ein Großteil der Menschen hat eine harte, höchst gefährliche Flucht hinter sich und ist aufgrund ebenso lebensgefährlicher Umstände in der Heimat überhaupt erst geflohen", gibt Raphael Marcus zu bedenken, „die physische und insbesondere auch psychische Belastung nach wochenlangem Warten unter schrecklichen Bedingungen ist enorm."

Zuletzt hatte es vermehrt Zusammenstöße zwischen mazedonischen Sicherheitskräften und Flüchtlingen gegeben, die versucht hatten, die Grenze zu überwinden. Dabei setzten mazedonische Polizisten und Soldaten Blendgranaten, Tränengas und Gummigeschosse ein. „Ich kann bestätigen, dass wir in zunehmenden Maße Patienten hatten, die ein entsprechendes Verletzungsbild aufwiesen", sagte Raphael Marcus nach seiner Rückkehr aus Idomeni.

Prof. Dr. Gerhard Trabert (Mainz), einer der ärztlichen Einsatzkräfte, fasste seine Eindrücke in noch deutlicheren Worten zusammen: „(...) Viele Kinder haben Infekte, die Schwangeren haben Angst um ihre ungeborenen Kinder, Männer zeigen uns ihre Verletzungen, die sie durch Polizeiaktionen an der Grenze erlitten haben (...) Es ist kalt und stürmisch, die Zelte fliegen teilweise davon, Kinder schreien, Frauen sind zutiefst verängstigt, Männer werden apathisch (...)

Und dann bedankt sich jeder, wirklich jeder Patient mit einem Lächeln für unsere Hilfe. Eine Hilfe, die selbstverständlich ist, und ein Dankeschön, das mich beschämt. Ich schäme mich Europäer zu sein, ich schäme mich für das Unrecht das diesen Menschen gegenüber begangen wird. Diese Menschen brauchen unsere Solidarität, unsere Unterstützung, unsere Hilfe."

Seit Beginn des Einsatzes Anfang März hat humedica bereits mehrere medizinische Teams in Idomeni einsetzen können, ein Ende der Mission ist nicht absehbar. Im Gegenteil!

Flexible medizinische Hilfe

Das humedica-Ärztmobil

Wir werden unser Engagement zugunsten der Flüchtlinge und Vertriebenen weiter ausbauen und planen in diesen Tagen die Anschaffung eines Arztmobils, eines aus medizinischer Sicht voll ausgestatteten Fahrzeugs mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen, das uns bei diesem Einsatz und vielen weiteren Engagements die Möglichkeit gibt, flexibel und entsprechend mobil auf sich schnell verändernde Situationen und Bedarfe reagieren zu können, zudem die Abhängigkeit von guten Wetterbedingungen erübrigt. „Ein solches Arztmobil wäre eine ideale Ergänzung unserer ohnehin schon guten, sehr flexiblen Ausstattung", bestätigt humedica-Geschäftsführer Wolfgang Groß.

Wir möchten Sie, liebe Leserinnen und Leser, heute freundlich bitten, uns mit Ihrer Spende den Kauf und Umbau des humedica-Arztmobils zu ermöglichen und damit auch unsere Flüchtlingshilfe zu unterstützen. Wir taxieren die Kosten für dieses Vorhaben auf etwa 35.000 Euro und sind uns sicher, dass wir mit Ihrer Hilfe auch diese Herausforderung meistern können. Haben Sie vielen herzlichen Dank für jede Form Ihrer (treuen) Unterstützung.