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„Die Angehörigen der COVID-19 Patienten hielten sich zum Teil bei den Kranken im selben Zimmer auf. Ohne Mundschutz und ohne Schutzausrüstung,“ berichtet Katharina. „Hinzu kommen Ärzte, denen nur ein Schutzkittel und eine Maske pro Tag zur Verfügung standen. Mit denen mussten sie dann alle Patienten behandeln, ohne die Ausrüstung wechseln zu können.“

Der Kosovo gilt als eines der am meisten von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Vor allem im Juli und August sind die Infektionszahlen in dem Balkanland explosionsartig in die Höhe geschnellt. „Für das medizinische Personal eine riesige Herausforderung, zumal wir auch gesehen haben, dass Desinfektionsmittel rationalisiert werden mussten“ erzählt Katharina.

Gemeinsam mit fünf anderen humedica-Einsatzkräften war Katharina Teil eines aus mehreren Organisationen und Einrichtungen bestehenden Emergency Medical Teams, welches unter der Federführung des Robert Koch Institutes (RKI) helfen sollte, die Ausbreitung von COVID 19 im Kosovo einzudämmen. Emergency Medical Teams (EMTs) sind von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zertifizierte medizinische Notfallteams, die unabhängig von der nationalen Infrastruktur medizinische Nothilfe leisten können. Für humedica, das mit insgesamt sechs Einsatzkräften den größten Teil des Teams stellte, war es der erste EMT-Einsatz seit der Zertifizierung im Jahr 2018.

Zwei Wochen lang war das humedica-Team, gemeinsam mit Experten des RKI, der Bundeswehr, des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf, der Universitätsklinik Charité Berlin sowie der Johanniter Auslandshilfe und von I.S.A.R. Germany im Kosovo.

„Es ging darum, sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen und dann entsprechende Maßnahmen zu ergreifen,“ berichtet Katharina. „Wir begleiteten unsere Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern, wenn sie Patienten behandelten und berieten sie in Therapie und Diagnostik. Außerdem führten wir spezielle Schulungen und praktische Übungen durch, beispielsweise Atemtherapie, Lagerungstraining oder im Bereich Kontrolle der Infektionsausbreitung.“ Darüber hinaus drehte das Team Lehr-Videos und verteilte Flyer und Plakate, damit die Inhalte mehr Menschen zur Verfügung stehen.

„Das medizinische Personal im Kosovo war sehr bemüht, das Problem in den Griff zu bekommen“, lobt Katharina. „Sie stellten Fragen und setzten viele Ratschläge direkt um. Eine große Hilfe waren auch die Hilfsgüter, die wir unmittelbar vor dem Einsatz von Kaufbeuren aus in den Kosovo geschickt haben.“ Insgesamt verteilte das Team 2,5 Tonnen Schutzausrüstung, bestehend aus Kitteln, Overalls, Handschuhen, Masken, Hauben, Gesichtsschilden sowie Desinfektionsmitteln.

„Dieser Einsatz war in vieler Hinsicht erfolgreich, auch wenn er ganz anders war als Einsätze, wie man sie sonst von humedica kennt“, ist auch humedica-Vorstand Johannes Peter zufrieden. „Möglich, dass ähnliche Hilfsaktionen anderswo in der Welt folgen.“

Die COVID-19 Pandemie stellt uns jeden Tag vor neue Herausforderungen.