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Natürlich geht es bei Hilfe im Katastrophenfall nicht nur darum, den betroffenen Menschen qualitativ auf höchstmöglichem Niveau zur Seite zu stehen, es geht immer auch um Quantität, also möglichst viele Opfer, Überlebende, Erkrankte zu erreichen. Unsere Ärzteteams tauchen dabei in kürzester Zeit in die Welt der Menschen, die von der Katastrophe in aller Regel in ihrem Alltag überrascht werden und innerhalb weniger Sekunden ihre komplette Existenz verlieren können. Eine verheerende Situation für Betroffene und Helfer.

Deren Einblick in die vielen individuellen Schicksale aber ist Basis für ein Programm, das wir auch zu Beginn dieses Jahres gerne vorstellen: Die humedica-Einzelfallhilfen sind wichtiger Bestandteil unseres weltweiten Engagements für Menschen in Not. Weil jeder Einzelne auch Teil des Ganzen ist, helfen wir immer wieder individuell, um damit schließlich auch kollektive Effekte zu erzielen. Zwei aktuelle Beispiele aus unserem Programm verdeutlichen das große Potenzial dieser besonderen Form der Hilfe sehr gut.

Eritrea: Brustkrebs bei fünffacher Mutter

Senaits Reise

Es ist noch nicht viele Jahrzehnte her, dass internationale Beobachter Eritrea als politisch vorbildlichen Staat mit sehr guter Verfassung lobhudelten. Nach einem langen, äußerst brutalen und verlustreichen Unabhängigkeitskrieg mit Äthiopien gilt Eritrea mittlerweile als Nordkorea Afrikas. Die nachhaltigen Repressalien für die Bevölkerung haben längst zu einer Massenflucht geführt, Beobachter sprechen von zwei- bis dreitausend Menschen, die das Land Monat für Monat verlassen.

In nahezu allen Nachbarländern finden sich mehrere Zehntausend Eritreer, insgesamt sind fünf Prozent der Gesamtbevölkerung auf der Flucht. Selbst im von Bürgerkrieg zerfressenen und noch immer umkämpften Sudan muss das Leben besser sein, als in Eritrea, sonst hätten sich wohl kaum 125.000 Flüchtlinge dieses Ziel gesucht.

Menschen, wie die fünfzig Jahre alte Senait. Die fünffache Mutter floh mit ihrer Familie in den Sudan und von dort nach Äthiopien. Bereits in Eritrea hatten die Ärzte Brustkrebs bei Senait festgestellt, für die kostspielige Behandlung fehlte ihr jedoch das Geld. Der Krebs ist bereits weit fortgeschritten, als Senait Kontakt zu humedica in Äthiopien bekommt und in das Programm für Einzelfallhilfen aufgenommen wird.

Die nötige Strahlentherapie muss in Kenia durchgeführt werden, da in Äthiopien nur ein Krankenhaus dazu imstande gewesen wäre und dort eine zehnmonatige Wartezeit drohte. Nach erfolgreicher Absolvierung kehrte Senait in ihre Heimat Eritrea zurück und erhält dort von humedica alle Medikamente, die für die nun noch zwingend folgende Chemotherapie benötigt werden.

Noch gilt Senait nicht als geheilt, aber sie ist auf einem guten Weg. Ohne Behandlung hatten die Ärzte ihre Lebenserwartung auf ein Jahr beziffert, diese Prognose ist hinfällig. Ein Segen vor allem für ihre Kinder.

Philippinen: Kleine Katastrophen

Christians seltsamer Arm

Es ist ein Unfall, wie er mutmaßlich Tag für Tag sehr häufig in Deutschland auftritt. Ein vierzehnjähriger Junge klettert im Vertrauen auf die eigenen Künste auf einen Baum, stürzt ab und bricht sich den Arm. In Deutschland malen die Freunde des schnell schmerzfreien Opfers nur wenige Stunden später lustige Figuren auf einen weißen Gips.

Auf den Philippinen ist dieses glückliche Ende eines Ausflugs in den Baum leider alles andere als selbstverständlich und nur Menschen mit Geld vorbehalten. Ein Umstand, der auf Christian und seine Mutter sicher nicht zutrifft. Taifun "Haiyan" zerstört alles, was sie besitzen. Bis heute leben sie unweit der Ortschaft Hernani in Ruinen.

Nach dem Unfall ihres Sohnes versucht die Mutter verzweifelt, medizinische Hilfe zu bekommen, was aus unterschiedlichen Gründen leider nicht funktioniert. Die zweifach gebrochenen und verschobenen Knochen wachsen schief wieder zusammen, was Christian große Probleme bereitet.

Beim Aufbau des Patenschaftsprogramms in Hernani stößt das humedica-Team auf Christians Geschichte und beschließt, dem Teenager zu helfen. Im vergangenen Juli dann die Wende: Eine vierstündige Operation im von humedica betreuten "Mother of Mercy"-Krankenhaus in Tacloban bedeutet das Ende von Christians Leidenszeit. Mittlerweile ist der Arm nicht nur wieder gerade zusammengewachsen, auch Muskulatur hat Christian wieder aufbauen können.

Liebe Freunde und Förderer, wir bitten Sie zu Beginn des neuen Jahres um Ihre konkrete Unterstützung für unsere Einzelfallhilfen. Wie eingangs beschrieben, hat individuelle Hilfe immer auch Auswirkungen für Gemeinschaften, Familien etwa. Senait wird ihre fünf Kinder auch weiterhin in dieses Leben begleiten können, Christian mit seinen beiden gesunden, starken Armen das Einkommen für sich, seine Mutter und später auch seine Familie sicherstellen können. Es gibt viele weitere Beispiele für den Erfolg unseres Programms.

Bitte unterstützen Sie unsere Einzelfallhilfen mit einer gezielten Spende und ermöglichen Sie uns damit ein Budget für das vor uns liegende Jahr 2015. Vielen herzlichen Dank im Namen von Christian, Senait und vielen anderen!

humedica e. V.
Stichwort "Einzelfallhilfe"
IBAN DE35 7345 0000 0000 0047 47
BIC BYLADEM1KFB
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