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Hingabe und Engagement zeichnen seit mittlerweile elf Jahren die Arbeit von Cindy Johnson und ihrem Ehemann Dave aus. So lange leitet das amerikanische Ehepaar bereits die Kindertagesstätte von humedica im kosovarischen Krushe e Vogel.

Anfang Juni besuchten die beiden gemeinsam mit ihrem Mitarbeiter und zukünftigem Nachfolger Alban Bytyqi die humedica-Zentrale in Kaufbeuren.

Das kleine Dorf Krushe e Vogel in der Nähe der Stadt Prizren wurde während der Zeit des Kosovokonflikts besonders hart von den Gräueln des Krieges getroffen.

Zur Unterstützung der 68 Kriegswitwen und der 200 Kinder des Ortes richtete humedica, neben mehreren kleinen Hilfsprojekten, eine Kindertagesstätte und ein Gemeindezentrum ein, sowie eine angegliederte mobile Klinik.

Bei ihrem Besuch der Hauptzentrale von humedica in Deutschland vor wenigen Wochen, hatten wir die Möglichkeit, ein kurzes Interview mit Cindy zu führen.

Cindy, Ihr seid jetzt seit elf Jahren in Krushe e Vogel tätig. Was sind Eure Hauptaufgaben innerhalb des humedica-Projekts?

Unsere Hauptaufgabe besteht darin, einen funktionierenden Kindergarten und ein Gemeindezentrum aufzubauen und zu leiten, in einem kleinen, zerstörten Dorf im Kosovo. Bevor humedica hierher kam, gab es keinen Platz für die Kinder und keine Arbeit für die Frauen.

Bislang haben etwa 300 Kinder den Kindergarten besucht und die angeschlossene Vorschule absolviert. Im Gemeindezentrum bieten wir verschiedene Veranstaltungen an.

Dazu gehören Frauengruppen, Englischunterricht, Theater- und Musikgruppen, Kochkurse, Ehrenamtlichengruppen und einiges mehr.

Einige der Dorfbewohner sind als Personal in den Projekten angestellt, so dass die Anwesenheit von humedica für die Einwohner in Krushe e Vogel auch Arbeitsplätze schafft.

Zusätzlich stellen wir mit medizinischen Helfern und mobilen Kliniken eine ärztliche Versorgung für die Menschen in der Region zur Verfügung. Im Allgemeinen ermöglichen wir die Umsetzung der Arbeit, die humedica in Balkanstaaten wie Mazedonien, Serbien und Albanien durchführt.

Welchen Herausforderungen bist Du bei Eurer Arbeit im Feld bisher begegnet?

Es war anfangs sicherlich herausfordernd, in einer vollkommen fremden Kultur zu leben, mit einer fremden Sprache, und einem anderen Weltbild.

Wir mussten lernen, uns auf die Umstände in einem Land einzustellen, in dem ein funktionierendes politisches System erst im Aufbau war. Wir lernten auch, wie wichtig es ist, den Rat der Einheimischen einzuholen und zu berücksichtigen.

Für mich war die Rolle der Frau im Kosovo eine Herausforderung. Mit unseren westlichen Überzeugungen im Hinterkopf fiel es mir schwer, die Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen beobachten zu müssen, ohne etwas daran ändern zu können.

Die Anerkennung und Gastfreundschaft, die uns von den Menschen entgegengebracht wurde, hat allerdings alles wesentlich einfacher gemacht für uns.

Erinnerst Du Dich an bestimmte Gelegenheiten im Projekt, in denen es von Vorteil war, eine Frau zu sein?

Die Akzeptanz, die mir und uns in einem Dorf entgegengebracht wird, in dem nur Witwen lebten, ist sehr hoch. Es gibt dort ein gewisses Maß an Verständnis und Vertrauen von Frau zu Frau.

Gerade wenn es darum geht, den Dorfbewohnerinnen etwas beizubringen, ist es daher ein Vorteil, selbst eine Frau zu sein.

Welche Herausforderungen siehst Du für die Zukunft in Krushe e Vogel?

Der Prozess, die gesamte Verantwortung an die Menschen in dem Dorf zu übertragen wird herausfordernd werden. Da die Wirtschaft im Land noch immer instabil ist und die Arbeitslosenquote sehr hoch, wird es schwierig werden, die finanzielle Verantwortung auf die Eltern zu übertragen.

Wenn sie in Zukunft Geld zahlen müssen, um den Kindergarten und die Vorschule unabhängig von Unterstützung aus dem Ausland finanzierbar zu machen, werden sie ihre Kinder vielleicht nicht mehr in die Einrichtungen schicken, weil sie es sich schlichtweg nicht leisten können. Das ist eine unserer großen Sorgen.

Liebe Cindy, vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Dir und Deinem Mann Dave weiterhin alles Gute auf Eurem Weg und Gottes Segen.

Liebe Freunde und Förderer. Bitte unterstützen sie weiterhin die humedica-Projekte im Kosovo. Für zahlreiche Kinder und Erwachsene in Krushe e Vogel bedeuten die Einrichtungen von humedica einen Blick in eine bessere Zukunft. Helfen Sie uns mit einer konkreten Spende über unser Online Spendenformular auf folgendes Konto:

humedica e. V.
Spendenstichwort "Kosovo"
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren

Sicher, schnell und direkt ist die auch Möglichkeit der sms-Unterstützung: Textmitteilung mit Stichwort DOC an die 8 11 90. Von den damit gespendeten 5,- Euro fließen 4,83 direkt in die humedica-Katastrophenhilfe.