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Ärztin Sabine Kirchner war für humedica bereits in verschiedenen Katastrophengebieten im Einsatz und sah sich mit Überschwemmungen, Taifunen und Flüchtlingslagern konfrontiert. Ihr aktueller Einsatz in dem unter der Ebola-Epidemie leidenden Land Liberia stellt sie jedoch vor ganz neue Herausforderungen. In ihrem aktuellen Blog berichtet sie über die gefährliche Lage im Land und wie humedica mit Unterstützung des Auswärtigen Amts helfen kann.

Tag 3 in Liberia

Heute, an meinem dritten Tag in Liberias Hauptstadt Monrovia, dreht sich alles um das Sicherheitstraining unseres Partners MTI. Immer wieder wird uns erklärt, wie wichtig es ist, Abstand zu halten und seine Hände mit einer Chlorlösung zu waschen. Alle Trainingsteilnehmer erhalten einen Fragenkatalog, den wir bei unseren Kontrollen in den Gesundheitsstationen und Krankenhäusern überprüfen müssen. Besonderen Wert wird dabei natürlich auf die Einhaltung der Hygienestandards gelegt.

Eigentlich wollten wir schon gestern mit den Krankenhauskontrollen beginnen, aber noch immer sind alle normalen Kliniken geschlossen, einzelne sollen erst in wenigen Tagen wiedereröffnet werden. Der Grund für die geschlossen Krankenhäuser liegt auf der Hand: Die meisten Angestellten sind an Ebola erkrankt oder bereits verstorben, der Rest hat aus Angst vor einer Infektion die Flucht ergriffen.

Sobald die Kliniken wieder öffnen, müssen sie sich an besondere Regeln halten: Alle neuen Patienten gehen durch eine sogenannte Triage. Wenn sie Fieber haben oder Kontakt zu Ebola-Kranken oder Verstorbenen hatten, kommen sie für 21 Tage in Quarantäne.

Doch die sind noch immer Mangelware, weshalb sich die Nachrichten landesweit an Regierungsvertreter und Bischöfe wenden, und um die Bereitstellung von Quarantäneräumen bitten. Wenn ein Patient im Krankenhaus jedoch direkt positiv auf Ebola getestet wird, kommt er zur Behandlung in eine gesonderte Ebola-Station.

Menschen, die an anderen Krankheiten leiden, können momentan nur ambulant versorgt werden. Es gibt keine Krankenwagen für Unfälle und Frauen müssen zu Hause entbinden. Die Krankenwagen, die wir in diesen Tagen mit Blaulicht durch die Straßen rasen sehen, transportieren ausschließlich Ebola-Patienten. Die allgegenwärtige Gefahr der Krankheit wird dadurch auf beunruhigende Weise immer wieder deutlich.

Unser Training geht in die zweite, praktische Runde. Wir mischen Chorbleiche zur Desinfektion. 0, 05 Prozent Chlor für Handwaschstationen, 0,5 Prozent für Risikodesinfektionen. Anschließend lernen wir, uns richtig die Hände zu waschen und die Schutzkleidung ohne Fehler zu wechseln. Vorgänge, die einfacher klingen als sie sind, denn nur ein einzig falscher Handgriff kann eine Infektion mit Ebola nach sich ziehen. Rund zehn Prozent aller Ebola-Kranken sind Mediziner. Immer wieder wiederholen und proben wir das An- und Ausziehen der Schutzkleidung.

Im Anschluss des Trainings treffe ich mich mit meinem Kollegen Raphael, humedica-Koordinator Duncan und der MTI-Mitarbeiterin Florence zur offiziellen Übergabe der humedica-Hilfsgüter. Wir treffen den liberianischen Gesundheitsminister, Dr. Walter T. Gwenigale. Angesichts der aktuellen Umstände verzichten wir auf das Händeschütteln.

Als ich abends in unser Hotel zurückkehre, herrscht reges Treiben. Immer mehr Hilfsorganisationen reisen an und ständig müssen Zimmer gewechselt werden. Auch ich musste heute Morgen unser Appartement im über die Straße liegenden Nebengebäude räumen. Gar nicht so einfach, sein Gepäck über die vierspurige Hauptstraße zu schleppen. Es existieren zwar Zebrastreifen, diese bedeuten in Liberia aber anscheinend nur Hupen und Gas geben.

Liebe Freunde und Förderer, das humedica-Team arbeitet weiterhin unter Hochdruck an der Umsetzung von Hilfsmaßnahmen für das besonders betroffene Land Liberia. Bitte unterstützen Sie dieses Engagement mit einer wertvollen Spende. Vielen Dank!

humedica e. V.
Stichwort "Ebolahilfe"
IBAN DE35 7345 0000 0000 0047 47
BIC BYLADEM1KFB
Sparkasse Kaufbeuren

Die Hilfe von humedica in Liberia wird unterstützt vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland, action medeor e. V., BILD hilft e. V. „Ein Herz für Kinder“, Medical Teams International (MTI), Flughafen München. Herzlichen Dank allen institutionellen und privaten Förderern.