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Sanaa ist sieben Jahre alt. Wenn sie groß ist, möchte sie Ärztin werden. „Ich möchte anderen Menschen helfen und Kranke gesund machen.“ erzählt das kleine Mädchen. Doch Traum und Wirklichkeit liegen weit auseinander. Die Wahrheit sieht ganz anders aus. Sanaa ist unterernährt, kraftlos und wirkt ausgezehrt. Jeder Tag schmerzt. Aber Sanaa ist tapfer.

Vor Monaten erleidet das Mädchen einen komplizierten Knochenbruch im Oberarm. Der verletzte linke Arm wird ohne weiteres Zutun standardisiert eingegipst. Aber was fortan heilen sollte, wurde schlimmer. Aus nicht geklärter Ursache wird bei Sanaa im Folgendem eine akute und chronische Entzündung des Oberarmknochens festgestellt. Des Weiteren gibt eine zusätzlich aufkommende Sepsis Anlass zur Sorge. Dem Mädchen droht der Verlust ihres Arms, sollte die Behandlung weiterhin ausbleiben. Die Zeit drängt denn jeder weitere Tag verschlimmert die Schmerzen des Kindes.

Das humedica-Einsatzteam trifft zufällig auf Sanaa. Eigentlich hat das Team ein Krankenhaus in Alexandria besucht, um Vorgespräche für eine künftige Kooperation zu führen. Erst auf ihrem Rückweg werden sie auf die sogenannte Müllstadt im westlichen Kairo aufmerksam.

Begleitet durch jahrtausendealte Geschichte ist Kairo nicht nur Hauptstadt, sondern politisches und wirtschaftliches Zentrum Ägyptens. Zwischen UNESCO-Weltkulturerbe und extremen Müllproblem klafft die Sparte zwischen Arm und Reich auseinander. Die Müllmenschen Kairos sammeln am frühen Morgen den Müll von den Straßen ein und schleppen diesen in ihre Siedlungen am Rand der Stadt. Dort wird er sortiert und verkauft.

Zwischen Müll, Dreck und Unrat leben die Menschen von dem, was andere wegwerfen und noch zu gebrauchen ist. Der Verkauf solcher Restwaren sichert die Lebensgrundlage für diese Menschen. Für die Armen ist es eine existenzrettende Einnahmequelle und für die Stadt eine notwendige Ressource zur Müllentsorgung. „Das Erscheinungsbild der Müllstadt ist nur erschütternd. Unfassbar, wie Menschen unter solchen hygienischen Bedingungen auf dem Müll und von dem Müll dort leben und zuhause sind.“ So berichtet das Einsatzteam.

Sanaa lebt mit ihrer Familie in einer solchen Siedlung. Mit ihnen leben noch 7.000 weitere Menschen hier. Der Gestank der Umgebung ist kaum auszuhalten und der Kampf mit den Fliegen sowieso aussichtslos. Viele der Menschen brauchen Unterstützung, aber Sanaas Leben hängt von sofortiger Hilfe ab. Das humedica-Team zögert nicht und ermöglicht Sanaa noch vor Ort eine lebensrettende Operation.

Sanaa ist mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen. Ihren Arm konnte das kleine Mädchen behalten. Die Infektion ist abgeklungen und die Wunden verheilen. Lediglich eine Narbe wird zurückbleiben. „Die Narbe wird mich jeden Tag daran erinnern, dass ich Menschen helfen will, wenn ich groß bin.“