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Es gibt keine festen Straßen. Die Unterkünfte haben weder Strom noch Zugang zu fließendem Wasser. Kaum zu glauben, dass wir uns in einem Mitgliedsland der Europäischen Union befinden. Hier in Rumänien, außerhalb der Großstadt Stadt Cluj-Napoca, liegt ein Roma-Dorf, welches zwischen Mülldeponien eingebettet ist. Mit etwa drei Prozent zählt die Roma-Bevölkerung zur zweitgrößten Minderheit in Rumänien. Das beschriebene Szenario entspricht nicht dem Gesamteindruck des Landes. Es zeigt jedoch, dass die Menschen am Rand der Gesellschaft keinen Anteil am Wohlstand haben.

Genau aus diesem Grund engagiert sich humedica mit Sachspenden in Rumänien. Unser Partner und Hilfsgüterempfänger Prison Fellowship Rumänien (PFR) hat sich zur Aufgabe gemacht, mit dem sogenannten „Gemeindehilfsprogramm“ Gemeinden zu helfen, aus dem Armutskreislauf auszubrechen. Drei Roma-Dorfgemeinschaften, die daran teilnehmen, lernen wir jetzt kennen. Die erste Erkenntnis: Unterschiedlicher können Lebensbedingungen kaum sein.

In der ersten Roma-Siedlung, die wir als Slum beschreiben, ist die Luft staubig und fühlt sich unangenehm an. Eine Ursache ist das fehlende Abwassersystem. Der zweite Grund sind die umliegenden Mülldeponien. Dies ist natürlich kein Zufall, denn der Verkauf von gesammelten Abfall ist für die Menschen hier die Haupteinkommensquelle. Die meisten Einwohner haben eine geringe oder keine Schulbildung. Die Lebensbedingungen sind desaströs und die Sicherheit ebenfalls mangelhaft. Vor ein paar Monaten brannte ein Haus, weil Kinder mit Feuerwerk spielten.

Wie unsere Hilfe wirkt, erzählt eine Betroffene in diesem Video:

Einige Meter entfernt gibt es eine zweite und noch ärmere Siedlung. Dort ernähren sich die Einwohner von dem, was sie in der Mülldeponie finden.

Unser Partner erklärt, dass die Zusammenarbeit mit der Gemeinde schwierig ist. Gemeinsam vereinbarte Regeln werden nicht eingehalten. Die Konsequenz daraus ist, dass es nur noch Hilfe auf Nachfrage für einzelne Familien oder in einer Notsituation gibt. Die Roma-Siedlungen haben jeweils einen Gemeindevorsteher. Er bildet als Ansprechpartner die Schnittstelle zwischen der Hilfsorganisation und den Einwohnern. Damit kommt ihm eine Schlüsselrolle in der Verbesserung der Lebensqualität des gesamten Dorfes zu. Doch gängige Vorurteile sind, dass die Roma-Gesellschaft dieses Leben gewählt hat – es sei Teil der Kultur, ihnen könne nicht geholfen werden.

Nun fahren wir zu dem zweiten Dorf und uns wird klar, dass die Aussage nicht stimmen kann. Hier in Pojana haben die Häuser und Wohnungen fließendes Wasser, Strom und ein Abwassersystem das funktioniert. Ein Teil der Straße wurde gerade asphaltiert. Aktuell wird ein Müllentsorgungssystem mit der Stadt ausgehandelt und für das Dorf erprobt. Die Einwohner haben besser bezahlte Arbeitsstellen.

Sie konnten sich aus der Armut befreien. Natürlich hat es Zeit und Ausdauer gebraucht. Seit zehn Jahren sind sie im Gemeindehilfsprogramm.

Die Einwohner haben die Vorteile der Veränderungen erkannt und stehen den neuen Lebensverhältnissen aufgeschlossen gegenüber. Gleichzeitig bewahren sie sich ihren kulturellen Reichtum und ihr enges Gemeinschaftsgefühl. Wichtig sind die verschiedenen Stellschrauben, die Veränderung gebracht haben und ein Netzwerk an Unterstützung.

Wir als humedica sind stolz, mit der Lieferung von Sachspenden zu dieser Entwicklung beigetragen zu haben. Gleichzeitig zollen wir dem Gemeindevorsteher Respekt, dem das Wohlergehen seines Dorfes merklich am Herzen liegt. Er hat es geschafft alle immer wieder zu überzeugen, mitanzupacken und sich gegenseitig zu helfen.

Zuletzt besuchen wir noch ein sehr abgelegenes Roma-Dorf in der Nähe der Stadt Aiud. Dieses wurde gerade erst in das „Gemeindehilfsprogramm“ aufgenommen. Neben dem Gemeindevorsteher empfangen uns auch Juliana und ihr Mann herzlich. Sie haben vor ein paar Jahren einen Rollstuhl über die Kooperation von PFR und humedica erhalten und sind dafür sehr dankbar. Der Dorfvorsteher erzählt uns, dass es seit zwei Jahren einen Schulbus gibt, der die entlegene Siedlung anfährt, trotzdem gehen die Kinder nicht zur Schule. Fehlende Schulmaterialien und mangelnde Kleidung für die Kinder ist die Erklärung. Wir sind uns nicht sicher, ob dies der einzige Grund ist, trotzdem nehmen wir dies auf.

Gerne möchten wir genügend Menschen für die Arbeit in der Versorgungshilfe begeistern um das Dorf in Aiud auf dasselbe Niveau zu bringen, wie die Siedlung in Pojana.

Wir laden Sie herzlich ein sich zu engagieren. Unterstützen Sie uns mit Ihrer ">Spende und ermöglichen Sie damit unsere Arbeit für die Versorgungshilfe.