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Während unser Team gestern in den Slumgebieten am Flussufer des Indus´ Patienten behandelte, saß ich etwas abseits und beobachtete unser Team, die Menschen die zu ihm kamen, um in ihrer Notlage Hilfe zu bekommen und wie sie glücklich die Ärzte wieder verließen. Dies tat ich aber nicht allein: links und rechts und hinter mit hatten sich schätzungsweise 15 Kinder versammelt und standen einfach bei mir.

Ich glaube nicht, dass das besonders spannend oder unterhaltsam war, aber sie taten es trotzdem. Sie lachten mich an, begutachteten mich und wurden des Herumstehens nicht überdrüssig. Zu unserer beidseitigen Unterhaltung malte ich ein paar Bilder in mein Notizbuch und sie sagten mir die Begriffe auf Englisch.

Englisch ist eines der Fächer, in denen die am Flussufer lebenden Slumkinder von Mitarbeitern des Riverside Slum Children Project unterrichtet werden. Von Montag bis Freitag kommen sie jeden Vormittag zu den Büroräumlichkeiten, versammeln sich im Freien vor einer Tafel und lernen miteinander.

Ziel des Projektes ist es seit der Gründung vor zwei Jahren, kleine Mädchen und Jungen auf den selben Bildungsstand zu bringen, wie ihre Altersgenossen, die eine öffentliche Schule besuchen. Der Schulbesuch öffentlicher Schulen an sich ist hier in Sukkur zwar kostenlos, aber Geld für Schuluniformen und Materialien haben die Eltern der Slumkinder nicht.

Heute Vormittag durfte ich dann sehen, wo die Kinder ihre bisherigen Englischkenntnisse erlangen konnten. Es war ein schöner Anblick, die Kinder auf dem Boden sitzend, den Blick gebannt auf die Tafel und die Lehrerinnen gerichtet, einen kindgerechten Vormittag verbringend beobachten zu können.

Da ist die kleine Zeinab, die bereits am Vortag mit viel Geduld versucht hat, mir die richtige Betonung des Wortes Schlange in Urdu oder ihres Namen beizubringen. Oder die kleine Sumreen, die vor Angst weinend von unseren Ärzten aufgrund eines eitrigen Abszesses im Gesicht untersucht wurde und die nun fröhlich und aufmerksam dem Unterricht folgt – die Haare extra für die Schule neu frisiert.

So viele kleine Jungen und Mädchen, die hier Kind sein können, gemeinsam lernen und essen, und vielleicht für ein paar Stunden vergessen, was die schlimmen Überschwemmungen mit ihren Häusern angerichtet haben und was ihnen und ihren Familien Sorgen bereitet.

Morgen wird unser Team, bestehend aus den Ärzten Rüdiger und Wiebke, der Krankenschwester Carolin und dem Medizinstudenten Raphael mit einer mobilen Klinik erneut in die Slumgebiete fahren und dort die Menschen behandeln. Und ich werde hoffentlich wieder so viele kleine mutige und aufgeweckte Menschen treffen.

Ich möchte Sie bitten, liebe Freunde und Förderer, dass Sie weiterhin mit uns Menschen wie Sumreen und Zeinab helfen. Vielen Dank dafür an Sie aus Pakistan.

Ich bitte Sie, uns weiterhin mit einer sms und dem Stichwort DOC an die 8 11 90 zu unterstützen, und über unser Online-Formular oder auf untenstehendes Konto mit einer Spende den betroffenen Menschen in Pakistan zu helfen.

humedica e.V.
Stichwort „Fluthilfe Pakistan“
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren

Ihre Ruth