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Sebastian Möschen war die Hilfsbereitschaft anzusehen, ebenso ein gewisses Maß an Ungewissheit. Der dreißigjährige Krankenpfleger aus Sonthofen kennt auch aus seinem Arbeitsalltag in Deutschland Situationen, in denen es für Menschen um Leben und Tod geht. Was ihn in der Republik Kongo erwarten würde, vermochte der engagierte Allgäuer allerdings kaum zu prognostizieren.

Es war sicherlich der tragischste Kurzschluss in der Geschichte der Republik Kongo, die Folgen des Unglücks Anfang März jedenfalls sind bis zum heutigen Tag verheerend. Besagter technischer Defekt verursachte zunächst die Explosion eines Munitionsdepots inmitten der Hauptstadt Brazzaville.

Es folgte eine Serie weiterer Explosionen und kaum zu kontrollierender Brände, die über viele Stunden ein weiteres Munitionslager bedrohten; Umstände, die Rettungs- und Bergungsarbeiten nicht nur massiv gefährdeten, sondern phasenweise unmöglich machten.

Die Regierungsverantwortlichen in Brazzaville reagierten schnell und baten sofort um internationale Hilfe. Eine Anfrage, die über den Umweg unserer internationalen Partnerorganisation Mercy Ships auch humedica erreichte.

Da Mercy Ships keine Katastrophenhilfe mit mobilen Ärzteteams leistet, bat mich ihr amerikanischer Geschäftsführer Don Stevens gezielt um Hilfe“, erzählt Wolfgang Groß rückblickend. „Dank der Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland konnten wir schnell reagieren und ein Team von ausgewiesenen medizinischen Experten entsenden.

Und diese Einsatzmannschaft, bestehend aus Prof. Dr. Dr. Bernd Domres (Tübingen), Dr. Annette Frick (Balingen), Dr. Norman Hecker (Bergisch Gladbach), Dr. Philipp Fischer (Bonn), Krankenpfleger Sebastian Möschen (Sonthofen) sowie die Koordinatorinnen Katja Völkl (Wetzlar) und Karin Model (Wien), wurde nach ihrer Ankunft in Brazzaville mit einer herausfordernden Situation konfrontiert:

Die zunächst überfüllten und entsprechend überforderten Krankenhäuser in Brazzaville riefen die Bevölkerung verzweifelt zu Blutspenden auf. „Es ist nachvollziehbar, dass die Menschen hier sehr traurig sind“, erzählte Koordinatorin Katja Völkl in einer ihrer ersten Stellungnahmen. „Aber auch wütend, dass die Munitionsdepots mitten in Wohngebieten angesiedelt wurden.

Kurz nach seiner Ankunft übernahm das humedica-Team das Stadtteilkrankenhaus Makélékélé von belgischen Einsatzkräften der Hilfsorganisation Difas. „Wir haben ein sehr komplexes Verletzungsbild vorgefunden, das von Knochenbrüchen bis hin zu schwersten Verbrennungen reicht“, berichtete Katja Völkl. „Die offizielle Zahl der Todesopfer wird mit 250 angegeben, mehr als 1900 Menschen warten verletzt auf Hilfe.

Inzwischen stehen auch die Einsatzkräfte eines zweiten medizinischen Teams fest, um dessen Hilfe ausdrücklich gebeten wurde und das in Krankenhäusern und den Lagern der obdachlos gewordenen Menschen Behandlungen durchführen wird. Die belgische Krankenschwester Cindy Chielens und der erfahrene Katastrophenmediziner Alexander Jouwena werden sich am Abend des 25. März 2012 auf die Reise in die Republik Kongo machen.

Darüber hinaus wurden bereits erste Hilfsgüterverteilungen vorgenommen, die sich zunächst insbesondere an Frauen und Kinder der Zeltlager richteten. Unter den gegebenen Umständen stellen schlechte hygienische Bedingungen einen Herd für Keime und Bakterien dar, deren Verbreitung durch die erste Verteilung von Hygieneartikeln entgegen gewirkt werden soll.

Die Familien, die in den provisorischen Lagern untergekommen sind, haben durch die Explosionsserie all ihren Besitz verloren. Bitte helfen Sie uns und damit den Opfern dieser Katastrophe mit einer gezielten Spende, um medizinische Hilfe und weitere Verteilungen von Gütern des täglichen Bedarfs fortführen zu können. Vielen Dank.

humedica e. V.
Stichwort „Katastrophe Kongo
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren