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Ein beeindruckender Anblick: 23 Menschen, aller Altersklassen, mit unterschiedlichen Lebensgeschichten, und doch alle vereint für eine Sache: den Menschen hier in Haiti zu helfen. 23 rote Jacken, die Leben retten-, die Leben erhalten können.

Schon am ersten Tag nach der Anreise hat sich das neue Team vollständig in die Strukturen eingefügt, die sie hier vorgefunden haben: der Krankenhausbetrieb im "Krankenhaus der Hoffnung" läuft mit mehreren Operationen pro Tag unter einfachsten Bedingungen auf Hochtouren. Jetzt allerdings haben wir gute Materialien und gutes Werkzeug bekommen. Oder, wie es Prof. Dr. Dr. Bernd Domres ausdrückt: Wir konnten uns aus der Steinzeit ins Eisenalter entwickeln.

Wo anfangs aufgrund von Mangel an externen Fixateuren Steine eine Traktion durchgeführt haben, werden nun hochwertige Schrauben und Instrumente eingesetzt, um die Heilung der Knochenbrüche zu unterstützen. Ein Patient nach dem anderen wird so wieder hergestellt, um ihm die Möglichkeit zu geben, sich völlig normal bewegen zu können.

Mit dem großen Team wurden auch neue Möglichkeiten eröffnet. So konnten wir eine zweite Klinik in Betrieb nehmen, bei der eine Missionarsfamilie alles tat um uns einen guten Start zu bescheren. Engagiert und unermüdlich kümmerte sie sich um unsere Anliegen, um Sauberkeit und Krankenschwestern und beschaffte sogar ein mobiles Röntgengerät, um uns die Möglichkeit zu geben, Operationen durchführen zu können. Und so konnten wir gleich heute die ersten Patienten in der Klinik behandeln, die eigentlich so gar nicht für die Notfallversorgung ausgelegt ist.

Eine von der Christoffel-Blinden-Mission (CBM Deutschland) gebaute Klinik für Augenoperation wurde für die nächsten sechs Wochen zum Notfallkrankenhaus umfunktioniert, ohne die Aktivitäten der Klinik zu weit einzuschränken. Wir sahen leider wieder viele schwere Verletzungen, Brüche und alte infizierte Wunden. Doch auch allgemeine Krankheiten waren in der ambulanten Station da: Lungenentzündung und Durchfallerkrankungen zeigen uns, dass schon bald die basismedizinische Versorgung in dem schwer getroffenen Inselstaat wieder aufgenommen werden muss.

Eine echte Herausforderung in einer Situation, in der es quasi keine Infrastuktur mehr gibt. Es mangelt an Personal und Material, wir sind noch sehr fern von dem, was man als Alltag betrachtet. Ich frage mich manchmal, wie die Leute es hier schaffen, trotz der widrigen Umstände so positiv zu bleiben, nicht zu verzweifeln. Es erfüllt mich mit großer Freude zu sehen, dass sich die Menschen langsam aber sicher vom ersten Schock erholen. Kinderlachen und dankbare Gesichter unserer Patienten nach der Behandlung, fortschreitende Genesung und die langsame Abnahme der Schwerstverletzten lassen auf eine Entspannung der Situation hoffen.

Dank des großen Ärzteteams können wir nun an drei verschiedenen Orten lebensrettende Behandlung und medizinische Hilfe leisten: in unserer Ursprungsklinik, dem "Krankenhaus der Hoffnung", in der momentan etwa 40 Patienten stationär betreut werden. Außerdem in der neu eröffneten Klinik im Stadtteil DELMAS 31 von der CBM Deutschland und in Zukunft auch in der etwas weiter entfernten Stadt, Léogâne. Etwa zwei Stunden Autofahrt trennen unser Camp dem Epizentrum des Bebens, einer Stadt, die nahezu komplett zerstört ist.

Durch die schweren Zerstörungen nutzen wir dort eine Krankenstation unter einem Zeltdach, statt eines normalen Hauses. In Zusammenarbeit mit anderen NGOs betreiben wir besonders ambulante Wundversorgung, wir können aber auch basismedizinische Behandlung für die Patienten anbieten, die von den anderen Organisationen noch nicht gesichert wurden.

Entgegen der Schreckensmeldungen aus vielen Teilen der Stadt oder aus den Erfahrungen von Essensverteilungen, haben wir das große Glück, dass unsere Patienten friedlich, herzlich und überaus dankbar auf unsere Hilfe reagieren. Trotz teilweise langer Wartezeiten hörten wir noch nie ein Wort der Klage. Im Gegenteil: Über Mitarbeiter einer Partnerorganisation wurde uns große Dankbarkeit ("so gut hat man uns noch nie in unserem ganzen Leben behandelt") übermittelt. Was soll man da noch sagen?

Mir fällt da nur eines ein: Danke an alle, die uns das durch Geld- oder Sachspenden und durch sonstige Unterstützung möglich machen. Liebe Freunde und Förderer, Ihnen gilt unser Dank und der Dank der Patienten auf Haiti, die durch Ihre Hilfe wieder gesund werden und für die es ein Leben nach dem Beben geben wird.

Simone Winneg und das humedica-Team Haiti

Die Menschen in Haiti brauchen unsere Hilfe langfristig. Bitte legen Sie mit Hilfe einer konkreten Spenden einen wichtigen Grundstein:
humedica e. V.
Stichwort „Erdbeben Haiti"
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren

BITTE SPENDEN SIE AUCH HIER ONLINE. Vielen Dank.

Die Hilfsmaßnahmen in Haiti werden in enger Zusammenarbeit mit der Kindernothilfe (Duisburg), World Vision (Friedrichsdorf) und Bild hilft - Ein Herz für Kinder (Hamburg) umgesetzt. Unsere Bemühungen werden darüber hinaus unterstützt von der AIR BERLIN GROUP (Berlin), GAiN Germany e. V. (Gießen), Skandinavische Kindermission, hoffnungszeichen e. V. (Singen), Apotheker ohne Grenzen Deutschland e. V., Deutsches Institut für Katastrophenmedizin (Tübingen) und last but not least von Apotheker helfen - Hilfswerk der Bayerischen Apotheker (München). Auch an dieser Stelle vielen Dank für jede Form der Unterstützung und die hervorragende Zusammenarbeit.

Hinweis für Medienvertreter: Das Einsatzteam in Haiti steht für Telefon- und Live-Interviews zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an humedica-Pressesprecher Steffen Richter.