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Es ist das Ende einer positiven Zusammenarbeit: Nachdem im November 2013 Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen wütete, erreichte das humedica-Team als erste medizinische Hilfsorganisation die Stadt Tacloban und damit das Zentrum der Katastrophe. Mit der Übernahme des „Mother of Mercy“-Krankenhauses entwickelte sich ein tiefgreifendes Engagement, durch das schnelle und umfangreiche Hilfe für die zahlreichen Opfer des gewaltigen Sturms möglich wurde.

Doch zurück zum Anfang. Am Abend des 7. Novembers 2013 veränderte sich das Leben von Millionen Filipinos grundlegend. Der schon im Vorfeld in Superlativen angekündigte Wirbelsturm „Haiyan“ traf das erste Mal auf Land. Der in den Philippinen unter dem Namen „Yolanda“ bekannte Sturm verwüstete vor allem die zentralphilippinische Inselgruppe Visaya mit Windböen, die Rekorde von bis zu 315 Kilometern pro Stunde erreichten.

Kurz nach Bekanntwerden der Katastrophe schickte humedica ein Einsatzteam in die Krisenregion und begann als erste internationale Hilfsorganisation mit der medizinischen Versorgung der Betroffenen in der zu 80 Prozent zerstörten Provinzhauptstadt Tacloban. Zwei weitere Teams folgten innerhalb weniger Tage.

Die Zerstörungen waren verheerend: Die Stadt bestand nur noch aus Trümmern in denen zahllose Menschen ihr Leben verloren hatten. Wochenlang lag Verwesungsgeruch in der schwülen Tropenluft.

Hunderttausende Obdachlose hatten weder Nahrung noch Wasser. Anhaltender Dauerregen steigerte das Infektionsrisiko enorm. Häufige Krankheitsbilder waren durch die Feuchtigkeit hervorgerufene infizierte, faulende Wunden, Atemwegsinfektionen und Hautekzeme, unter denen besonders die immunschwachen Babys und Kleinkinder litten. Auch Unterernährung war ein großes Problem.

Nach einer Woche konnte humedica das nahezu intakte „Mother of Mercy“-Krankenhaus übernehmen. „Ein wahrer Segen.“, wie es humedica-Geschäftsführer Wolfgang Groß ausdrückte. Durch die verbesserten Behandlungsmöglichkeiten konnte sich das zu diesem Zeitpunkt 21-köpfige Team aufteilen und mit mobilen Kliniken in umliegende Dörfer vordringen, die bisher noch keine Hilfe erhalten hatten.

Als außergewöhnliche Motivation haben alle Einsatzkräfte die Gastfreundschaft und tiefe Dankbarkeit von Seiten der Filipinos empfunden, die sie trotz allen Leids nicht verloren hatten.

Ein trügerischer Alltag

Nach einigen Wochen kehrte eine Art Alltag in das Leben der Betroffenen zurück. Verwundete waren versorgt, die Nahrungsmittel- und Wasserzufuhr stabil, sogar das Stromnetz funktionierte zum Teil wieder. Die Trümmerhaufen wurden kleiner und im Stadtzentrum öffneten wieder erste Banken, Geschäfte und die sehr beliebten Karaoke Bars.

Doch bei genauem Hinsehen verschwindet die scheinbare Normalität. Viele Filipinos leiden bis heute unter ihren traumatischen Erlebnissen, denn sie haben nicht nur ihr gesamtes Hab und Gut, sondern zum Teil auch Familienmitglieder verloren. Kinder können keine Schule besuchen, Arbeit gibt es noch immer kaum. Die Menschen wohnen bei Verwandten, in Zelten oder den neugebauten Holzbaracken.

humedica schickte regelmäßig medizinische Teams zur Versorgung Bedürftiger, unterstützte die Reparatur des „Mother of Mercy“-Krankenhauses, übernahm Personalkosten und sendete Hilfsgüter.

20.000 behandelte Patienten

Acht Monate, 70 Einsatzkräfte und über 20.000 behandelte Patienten später wird das letzte medizinische humedica-Team in einer fulminanten Feier im „Mother of Mercy“ Krankenhaus verabschiedet.

Das gesamte Krankenhauspersonal und sogar die Nonnen der Sisters of Mercy studierten nächtelang Tänze ein, die sie auf der Feier im Rahmen eines großen Wettbewerbs präsentierten. Wunderschöne Kostüme wurden geschneidert und bunte Dekoration gebastelt und in feinster Arbeit bemalt. „Alle waren mit großer Leidenschaft und so viel Mühe dabei, um uns Helfern ihre Kultur näher zu bringen und uns einen schönen Abschied zu bereiten“ erzählt humedica-Koordinatorin Alexandra Vlantos.

So ließ sich auch das Team aus Deutschland nicht zweimal bitten etwas Landestypisches aufzuführen. In Ermangelung an Dirndl und Lederhose gaben sie eine Parodie von Drafi Deutschers „Mamor Stein und Eisen“ in Deutsch, Englisch und der lokalen Sprache Waray zum Besten.

Mit zitternder Stimme bedankte sich „Mother of Mercy“-Leiterin Schwester Lourdes bei humedica: „Ihr wart hier als die Menschen im Schock erstarrt waren. Ohne humedica gäbe es das Krankenhaus nicht mehr!“ Die Betroffenheit sitzt trotz des wieder aufgenommen Alltags noch immer tief.

Es war eine tolle Feier mit nachdenklichen Momenten.“, berichtet Alexandra Vlantos gerührt „Für uns humedicaner war es ziemlich überwältigend. Wir waren ja auch nur die Repräsentanten, die den Dank für alle Einsatzkräfte, die hier waren, entgegengenommen haben.

Patenschaften für eine bessere Zukunft

Vollständig verlässt humedica die Philippinen natürlich nicht. Wie schon erfolgreich in Brasilien oder Äthiopien etabliert, werden im Rahmen eines Patenschaftsprojekts 250 besonders betroffene Familien nachhaltig und den individuellen Bedürfnissen entsprechend unterstützt.

In Zusammenarbeit mit der lokalen Partnerorganisation PHILRADS wird für die Begünstigten ein sogenanntes Income Generating Activity-Programm mit dem Ziel der finanziellen Unabhängigkeit realisiert. Außerdem plant humedica den Wiederaufbau von Schulen um den Bildungszugang schulpflichtiger Kinder zu gewährleisten.

Wir hoffen beim Start der Familienpatenschaften auf Ihre Unterstützung! Begleiten Sie eine philippinische Familie auf ihrem Weg zurück in die Selbstständigkeit! Jeder Beitrag zählt und so möchten wir Sie herzlich einladen eine Patenschaft zu übernehmen! Vielen Dank!

Auch für konkrete Spenden sind wir sehr dankbar:

humedica e. V.
Stichwort „Familienpatenschaften“
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren