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Unfälle im Straßenverkehr, Kreislaufzusammenbrüche, Sportverletzungen - in beinahe jeder Situation unseres Alltags können wir plötzlich mit einem medizinischen Notfall konfrontiert sein. Richtig eingesetzte Erste Hilfe kann dabei über Leben und Tod entscheiden. Ein guter Grund, um sein Wissen bei einem Kurs aufzufrischen.

Dank der Unterstützung des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland und humedica-Koordinatorin Kornelia Uhlig, konnten nun auch die Lehrer des Flüchtlingslagers Melkadida, ihre Kenntnisse in diesem Bereich erneuern. Assistenzkoordinatorin Linda Zimmermann war bei dem von humedica angebotenen Erste Hilfe-Kurs dabei und erlebte besonders engagierte Teilnehmer:

„Kornelia Uhlig öffnet eine Metallkiste mit einem roten Kreuz und hält ein Päckchen Mullbinden in die Höhe. „Die dürfen auf keinen Fall fehlen!“ Die Zuhörer, dicht gedrängt auf kleinen Holzbänken, nicken zustimmend. „Dann haben wir noch Pflaster, eine Tinktur und Alkohol zum Desinfizieren, Handschuhe in zwei verschiedenen Größen, ein Dreieckstuch… ach und die Schere habe ich angebunden – sonst ist die sofort wieder weg!“ Alle lachen.

Die humedica-Projektkoordinatorin demonstriert den Inhalt der Erste Hilfe Boxen, die heute jede der sechs Schulen des Flüchtlingslagers Melkadida erhalten wird. Kornelia Uhlig war lange Jahre als Krankenschwester in Afrika tätig und verfügt über viel Erfahrung in den Bereichen Pflege und Krankheit.

„Es ist toll zu sehen, wie motiviert die Lehrer sind! Sie sind sehr aktiv, stellen viele Fragen und sind gerne bereit, Patienten zu spielen – es macht richtig Spaß hier zu unterrichten!“ erklärt sie in einer Pause ihres Kurses.

In den vergangenen zweieinhalb Tagen wurde viel Stoff thematisiert: Wie behandle ich eine Wunde? Was macht man bei einem Schlangenbiss? Wie stillt man eine Blutung?

Die Lehrer lernen, was zu tun ist, wenn ein Kind ohnmächtig wird oder einen Krampfanfall hat und was die einzige erste Hilfe bei einer Verbrennung ist. Nun wissen sie, dass es nicht Öl und Zucker, sondern kühles Wasser ist. „Es ist besser, ihr benutzt Zucker für euren Tee – nicht als erste Hilfe bei einer Verbrennung“, meint Kornelia.

Der junge Farah hört aufmerksam zu und macht sich eifrig Notizen in sein Heft. „Ich habe hier so viel gelernt – so ein Training hätten wir schon früher besuchen sollen!“ Er ist einer der 31 Lehrer, der an einem der, von humedica durchgeführten, Erste Hilfe-Trainings teilnimmt.

Der 26-jährige ist seit einem Jahr in Melkadida und arbeitet als Englischlehrer in einer der Schulen, die von der Äthiopischen Flüchtlingsbehörde ARRA betrieben werden. „In einer Klasse sind etwa 80 Schüler – da ist der Einsatz von Erster Hilfe immer mal wieder nötig. Früher war das schwierig, aber jetzt fühle ich mich viel besser vorbereitet und Dank humedica haben wir jetzt sogar richtiges Material für Verbände.“

Kornelia blickt in zufriedene Gesichter und lächelt. Anhand der Antworten eines kleinen Abschlusstests kann sie sehen, was die Teilnehmer des Kurses gelernt haben. „Natürlich wurden nicht alle Fragen von jedem Einzelnen richtig beantwortet – aber das war auch nicht zu erwarten. Was zählt ist ein generell besseres Grundverständnis und dass wir mit den Erste Hilfe-Boxen einen längerfristigen Beitrag leisten. Und im Grunde ist der Test sehr gut ausgefallen – meine Schüler sind ja immerhin Lehrer!“

Am Ende des Tages bleibt noch etwas Zeit für allgemeinen Gesundheitsunterricht. Kornelia erklärt die Übertragungswege einiger Krankheiten, wie Durchfall oder Würmer und betont die Bedeutung von angemessener Hygiene. Der junge Lehrer Farah ist zufrieden: „Nun bin ich nicht nur für den nächsten Notfall vorbereitet, sondern habe auch noch etwas über allgemeine Erkrankungen gelernt - ein guter Tag.“

Das enge und einfache Leben in einem Flüchtlingslager birgt viele Gefahren, die es zu bannen gilt. Mit der Teilnahme am Erste Hilfe-Kurs sind die Lehrer von Melkadida nun auf den Ernstfall vorbereitet. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit in Äthiopien weiterhin mit einer konkreten Spende. Vielen Dank!

humedica e. V.
Stichwort "Hungerhilfe Afrika"
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