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Mädchen kuschelt mit Kuscheltier aus ihrem "Geschenk mit Herz"

Jung und Alt, Unternehmen und Privatpersonen, Männer und Frauen, Kinder und Erwachsene, die Menschen hier in Deutschland und die Kinder in Osteuropa und Übersee. Einfach jeder ist bei der Weihnachtspäckchenaktion von ­humedica mit Freude dabei. 2022 wird „Geschenk mit Herz“ 20 Jahre alt. „Es ist unglaublich, welche Energien die Aktion freisetzt. Jeder möchte ein Teil davon sein und Kinder in Not glücklich machen“, ist Bahner-Gutsche begeistert.

Deshalb ist „Geschenk mit Herz“ auch so erfolgreich. Zwischen 70.000 und 85.000 Weihnachtspäckchen packen die Menschen in Bayern jedes Jahr. Diese werden dann in Kaufbeuren kontrolliert und anschließend per LKW nach Osteuropa transportiert. „Wie viele Menschen tatsächlich daran beteiligt sind, dass wir am Ende strahlende Kinderaugen sehen können, ist kaum abzuschätzen“, freut sich Bahner-Gutsche. „Es dürften Hunderttausende sein, vom Schulhausmeister über Unternehmen bis hin zu unzähligen privaten Initiativen. Einen großen Anteil unter den Päckchenpackern machen Kindergärten und Schulklassen aus. Viele Lehrer und Erzieher bauen das Thema Solidarität mit Ärmeren in den Unterricht ein und packen gemeinsam mit den Kindern Weihnachtspäckchen. Das Thema passt sehr gut zu St. Martin“, weiß Bahner-Gutsche.

Dabei war „Geschenk mit Herz“ nicht immer so groß. „Wir haben vor 20 Jahren im Umkreis unseres Standortes Kaufbeuren begonnen“, erinnert sich humedica-Lagerleiter Hermann Schäffler an die Anfänge und erzählt weiter: „Damals waren es rund 900 Päckchen, die hier in der Stadt und den umliegenden Gemeinden gepackt wurden.“ Erst als ein paar Jahre später Sternstunden e. V. als Partner dazu kam und der Bayerische Rundfunk zunächst mit Radio Bayern 3, später mit Bayern 2 Medienpartner wurde, nahm die Aktion richtig an Fahrt auf. Die meisten „Geschenke mit Herz“ wurden im Jahr 2014 gepackt. Damals waren es mehr als 93.000.

humedica

Jedes einzelne gepackte Geschenk wird in der humedica-Lagerhalle noch einmal angeschaut. Deshalb ist es wichtig, dass Deckel und Paket jeweils extra beklebt sind und das Päckchen nur mit einem Gummiband verschlossen ist. Die Kontrolle sei notwendig, damit die Päckchen ungefähr gleichwertig sind, erklärt Bahner-Gutsche. „Man stelle sich vor, zwei Kinder machen miteinander ihre Geschenke auf. Eines ist prall gefüllt mit teuren Spielsachen, im anderen sind nur ein paar wenige Kleinigkeiten. Wie würden Sie sich als das Kind mit dem zweiten Geschenk fühlen?“ Die „Geschenk mit Herz“-Koordinatorin verweist auf die Packliste: „Dadurch, dass wir in der Packliste vorgeben, welche Dinge ins Päckchen gehören, wollen wir solche Ungleichheiten verhindern. Gleichzeitig haben die Päckchenpacker trotz der Liste noch immer genügend Freiräume, um ein individuelles Geschenk zu gestalten.“

Die Kontrolle ist aber auch für etwas anderes gut. „Einmal habe ich eine Krankenkassenkarte aus einem Päckchen gefischt“, erinnert sich Bahner-Gutsche. „Ein Kind hatte sie bewusst, aber ohne Wissen der Mutter, ins Päckchen gepackt. Es habe dafür sorgen wollen, dass sich das Kind, welches das Paket erhält, auch eine gute medizinische Versorgung leisten könne.“ Über eine Kontaktaufnahme mit der Krankenkasse habe man die Karte schließlich zurückgeben können. Aber auch Autoschlüssel und andere Dinge, die aus Versehen ins Päckchen gerutscht seien, habe man laut Bahner-Gutsche schon gefunden.

Paul Sandor Photography

„Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer wäre ‚Geschenk mit Herz‘ gar nicht möglich. Jedes Jahr nach St. Martin stehen sie in der humedica-Lagerhalle und kontrollieren Päckchen“, berichtet die Aktionsleiterin. Auch bei den meisten Sammelstellen, bei denen Päckchen überall in Bayern abgegeben werden können, sind Ehrenamtliche die treibende Kraft. Und die LKW, die die Päckchen von den Sammelstellen in die humedica-Zentrale in Kaufbeuren transportieren, werden ebenfalls ehrenamtlich gesteuert. „Viele dieser Fahrer nehmen sich extra Urlaub und freuen sich das ganze Jahr auf die Fahrten“, verrät Bahner-Gutsche. „Oft bringen die Kinder die von ihnen gepackten Geschenke persönlich zum LKW und schicken sie damit quasi auf die Reise zu einem anderen Kind.“ „Geschenk mit Herz“ verbindet eben.

Etwas Besonderes geplant ist zum 20-jährigen Jubiläum der Aktion nicht. „Wie immer stehen die Kinder im Mittelpunkt“, erzählt Bahner-Gutsche. „Die strahlenden Kinderaugen am Anfang und am Ende der Aktion sehen zu können, ist für uns Fest genug. Wir hoffen für die nächsten 20 Jahre.”