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In Italien spitzt sich die Situation weiter zu. Viele tausende Flüchtlinge erreichen Monat für Monat das Land. Italien und vor allen Dingen Sizilien weiß nicht wohin mit all den Menschen und die Menschen wissen nicht wohin mit all ihren Sorgen in einem unbekannten Land. Kleine Katastrophen, die sich oft ungehört abspielen, doch für die einzelnen Schicksale bedeutet dies ein Leben in Ungewissheit, Not und stark beschränkter Selbstbestimmung.

humedica unterstützt die Flüchtlinge mit Hilfsgüterlieferungen, darunter Decken, Schlafsäcke und Schuhe (dank einer großzügigen Spende von Deichmann), die insbesondere in Mineo und Caltanissetta über unseren Partner Enos Nolli verteilt werden. Enos setzt all seine Energie für bedürftige Flüchtlinge ein, hört zu, berät, übersetzt und unterstützt sie so gut es geht.

Die meisten Flüchtlinge kommen mit Booten an, haben eine lange Reise hinter sich, eine Mehrzahl kommt derzeit aus Libyen. Die nicht enden wollenden Flüchtlingsströme machen die Bergung und Versorgung für die örtlichen Behörden immer problematischer.

Inzwischen sind die Flüchtlingslager überfüllt, viele der Ankömmlinge werden nicht mehr aufgenommen, sind völlig auf sich allein gestellt. Seit Beginn des Jahres arbeitet das Team um Enos Nolli mit denen zusammen, die nicht einmal mehr die dürftige Unterstützung des Flüchtlingslagers erhalten. Unter einer Autobahnbrücke haben sie ihr eigenes kleines Lager aufgeschlagen.

Eine Autobahnbrücke, die sich nach Sackgasse anfühlt. Doch um in diese Sackgasse zu gelangen, haben alle große Strapazen auf sich genommen. Umzukehren ist ausgeschlossen, zu groß sind die zu erwartenden Gräuel in ihrer Heimat.

humedica und Enos Nolli verteilen Zelte, Schlafsäcke, wieder aufladbare Taschenlampen, Decken und Schuhe, damit zumindest die schlimmste Not gelindert ist. Zu Hause waren es oft angesehene Persönlichkeiten, nun leben sie von der Gnade anderer am äußersten Minimum jeder Existenz.

Diejenigen, die es in die offiziellen Lager schaffen, erhalten eine tägliche Unterstützung von 2,50€. Größte Mangelware ist die Perspektive. Was geschieht mit der großen Zahl von Flüchtlingen, die ununterbrochen weiter aus Afrika und Asien nach Europa ankommen, was passiert mit ihnen auf der Insel Sizilien?

Selbst für die wenigen, die das Glück haben, eine Arbeitsgenehmigung bekommen zu haben, sind die Zukunftsaussichten schwierig. Bezahlte Arbeit gibt es wenig und auch viele Italiener sind selbst arbeitslos.

In Mineo befindet sich eines der größten Lager Siziliens. Die Flüchtlingsarbeit besteht darin, die Menschen zunächst aufzunehmen, ihnen zu essen und zu trinken zu geben, zuzuhören und zu versuchen, sie irgendwie aufzuheitern. Eine Aufgabe, die zunehmend schwerer wird. Die Begegnungen und die dabei entstehenden Freundschaften sind jedoch ermutigend, der Einsatz des Teams wird von den Flüchtlingen sehr geschätzt.

Nachmittags übernimmt Enos Beratungsgespräche, er unterstützt die Flüchtlinge, die meist ohne die nötigen Informationen und Orientierung das Ziel haben, ihren Lebensweg – nun in einem neuen Land – weiterzugehen. Er möchte die Anwohner des nächsten Ortes dazu zu bewegen, den Flüchtlingen Italienischunterricht zu geben. Das sei zumindest ein Anfang der vielleicht als Brücke in ein normaleres Leben in Italien dienen kann.

Die vielen verschiedenen Lager sind weit verstreut. Enos fährt mit dem von humedica bereit gestellten Kleinbus oft weite Strecken, um die einzelnen Familien zu besuchen. Auch im Dorf San Cataldo, leben über 100 Flüchtlinge in einem Gemeindezentrum. Kleinere Flüchtlingsansiedlungen mit 25-50 Betroffenen entstehen überall auf Sizilien. Die Spannung zwischen der lokalen Bevölkerung und den Flüchtlingen ist groß. Was tun?

Und wer sind sie eigentlich diese Flüchtlinge? Alle gleich, alle dieselben? Nein, es handelt sich um Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen, Heimatländern und Geschichten. Neulich traf Enos vier Männer aus Baluchistan in Pakistan. Sie erzählten schlimme Geschichten von Quälereien und Verfolgung. Als Teil einer Minderheit mit anderer kultureller Identität wurden sie sowohl von iranischen als auch von pakistanischen Behörden verfolgt.

Wie viel Mut, Freude und das Gefühl des Verstanden-seins es da spendet, wenn sie von Enos und seinem Team einen Film in ihrer Muttersprache ausgeliehen bekommen. Das sind Kleinigkeiten, die heilend wirken.

Um das humedica-Engagement und Hilfsgüterlieferungen, die in der Not einen wichtigen Bedarf stillen, weiterhin sichern zu können, brauchen wir Ihre Unterstützung. Jede konkrete Spende für die Versorgungshilfe kommt da an, wo sie dringend benötigt wird.

Vielen Dank für Ihre Anteilnahme und Ihren Beitrag!

humedica e. V.
Stichwort „Versorgungshilfe“
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren