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Oft sind die weiterführenden Maßnahmen nach einer Katastrophe oder einem Hilfseinsatz nicht gerade in einem Umfeld von Hoffnung und zukunftsweisenden Perspektiven angesiedelt. Dass sich das Engagement und die Hilfe von humedica dauerhaft lohnen, zeigt der Bericht von Amber Litzinger, die - zusammen mit ihrem Mann Dan - seit März 2005 die Kindertagestätte in Krushe e Vogel leitet.

Kein Strohfeuer

Mit Unterstützung der Benefizaktion Sternstunden des Bayerischen Rundfunks konnte im Jahr 2000 die Kindertagesstätte in Krushe e Vogel gebaut werden und ist seither eines der langfristigen humedica-Projekte.

Rückblickend auf das Jahr 2005 schreibt Amber Litzinger:

"Fünf Jahre nach dem Krieg hat das kleine Dorf Krushe e Vogel langsam begonnen, sich an die neuen Lebensumstände zu gewöhnen. Die Menschen der Ortschaft in der Nähe von Prizren akzeptieren gern die angebotene humanitäre Hilfe. Durch das gute Ergebnis ihrer harten Arbeit auf dem Feld, den Erfolg bei der Jobsuche und mit der Unterstützung von Angehörigen, die im Ausland arbeiten, fühlen sie sich jetzt nicht mehr ganz so hoffnungslos. Natürlich trauern sie immer noch um die Familienmitglieder, die sie im Krieg verloren haben, doch sehen sie jetzt einen kleinen Hoffnungsschimmer, was die Zukunft betrifft.

Seit 2004 bemühten sich Dave und Cindy Johnson, als damalige Leiter der Kindertagesstätte darum, gemeinsam mit dem Bildungsministerium des Kosovo, die UN-Standards für Kindergärten im Land zu erfüllen. Im Jahr 2005 erhielt die humedica-Tagesstätte schließlich ihre Genehmigung.

Kinder - die Zukunft des Kosovo

Der Kindergarten in Krushe e Vogel, in dem fünf Frauen aus dem Dorf angestellt sind, ist an 11 Monaten im Jahr geöffnet. Das hilft den Familien im Dorf, denn dort erhalten die Kinder und damit die Zukunft des Kosovo die nötige soziale und mentale Bildung. Die Lehrer im Dorf und auch die Eltern der Kindergartenkinder äußern sich immer wieder positiv darüber, wie gut sich die Kinder einleben und, wie sie infolge dessen dann auch nachher in der Schule gut mitkommen.

Natürlich ist weder der Kindergarten noch humedica letztendlich verantwortlich für die Entwicklung der Kleinen im Dorf, trotzdem möchten wir dazu beitragen, dass die Dorfgemeinschaft ein besserer, sauberer und schönerer Ort zum Leben wird.

Mehr als nur eine Kindertagesstätte. Kinder - die Zukunft des Kosovo!

Gemeinsam mit der großzügigen Hilfe von Organisationen wie humedica, Rotary Club Marktoberdorf, AWO, KFOR Deutschland und von Einzelpersonen konnten in Krushe e Vogel viele Projekte auf die Beine gestellt werden. In 2005 wurde um den Kindergarten-Hof ein Zaun gebaut. Einheimische Arbeiter wurden angestellt, um den Zaun zu errichten, der jetzt den Kindergarten ziert. Die Arbeiter profitieren davon, dass sie dabei ihr Können unter Beweis stellen konnten. Dadurch haben sie inzwischen weitere Arbeit bekommen.

Zusammen mit der Hilfe von Freiwilligen und Einsatzteams konnte humedica außerdem einen Schutzzaun und eine Mauer um das Fußballfeld bei der Schule errichten. In Zusammenarbeit mit der Polizei konnten wir eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Hauptstrasse erreichen, denn viele Kinder müssen auf dem Schulweg oder auf dem Weg zum Kindergarten die schnell befahrene Strasse überqueren.

In diesem Jahr brachten sechs humedica-Ärzteteams und fünf in missionarischen bzw. praktischen Projekten tätige Teams notwendige Hilfe und Unterstützung. Mehr als 2.350 Menschen aus verschiedenen Dörfern in der Umgebung konnte mit kostenloser medizinischer Versorgung durch Ärzte von humedica geholfen werden. Die medizinischen Teams sowie der Aufwand, der betrieben werden muss, um die Medikamente an Ort und Stelle zu bringen, werden dabei ständig optimiert.

Helfer sind Brückenbauer

Die humedica-Ärzteteams bilden eine wichtige Brücke zu den offenen Herzen der Kosovaren. Die UN-Regulierungen machen es den NGOs allerdings zunehmend schwer, den Kosovaren zu helfen. Wir haben oft Probleme, Medikamente zu erhalten. Oft müssen wir für Leistungen bezahlen, die zuvor kostenlos waren oder bekommen keine Steuerrückzahlungen für Dinge, bei denen dies früher Standard war. Bisher konnten wir diese Probleme in der Regel lösen. Wie lange dies jedoch noch möglich sein wird, wissen wir nicht.

humedica in den Herzen der Menschen

Abschließend bleibt aber zu sagen, dass alle Projekte von humedica im Kosovo eine sehr hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung haben. Wann immer ein humedica-Fahrzeug ins Dorf kommt, rennen die Kinder herbei, winken und strahlen übers ganze Gesicht.

Wir sehen die Dankbarkeit auch in den Gesichtern von Menschen, denen wir mit der medizinischen Arbeit helfen konnten. Wir sehen Hoffnung in den frohen Gesichtern der Schüler, und hören die Freude im Lachen der Kindergartenkinder.

humedica ist im Kosovo nach wie vor ein wichtiger Faktor beim Wiederaufbau des Landes und der Menschen nach dem Krieg und mit Sicherheit mehr als nur eine Kindertagestätte oder eine Mobile Klinik."