Direkt zum Inhalt

Sintflutartige Regenfälle, schwere Dürren, ausufernde Brände – die Folgen des Klimaphänomens El Niño sind für die betroffenen Regionen und deren Einwohner fatal. Experten vermuten, dass der diesjährige El Niño in Summe deutlich stärker ausfallen wird, als seine Vorgänger. Erste regionale Krisen bestätigen diese Prognose und lassen auch für die kommenden Monate nichts Gutes verheißen.

In unserer Themenreihe geben wir einen Einblick in die Ursachen und Auswirkungen des Phänomens, sprechen mit Experten über seine Bedeutung und zeigen, welche Folgen El Niño für die Katastrophen- und Entwicklungshilfe von humedica hat. Den Beginn macht ein Hintergrundartikel, der sich mit der Frage beschäftigt, um was es sich bei El Niño eigentlich handelt und wie er funktioniert.

El Niño – das Klimaphänomen einfach erklärt

Bei El Niño handelt es sich um eine Klimaanomalie, die in unregelmäßigem Abstand von mehreren Jahren zwischen der Westküste Südamerikas und dem südostasiatischen Raum auftritt und zu drastischen Veränderungen des globalen Wetters führt. Im pazifischen Ozean verändern sich bei dem Phänomen die Zirkulation von Wasser und Atmosphäre – bis heute konnte die Ursache dafür noch nicht geklärt werden.

In normalen Jahren ohne El-Niño führen Passatwinde warmes und oberflächen-nahes Wasser von der südamerikanischen Westküste in Richtung Australien und Indonesien. Für das vertriebene, warme Wasser steigt kühles und nährstoffreiches Wasser vor den Küsten Perus auf, weshalb das Meer dort etwa sieben bis acht Grad kälter ist als vor Indonesien. Das kalte Wasser führt zu Trockenheit und Wüstenbildung in Westamerika, während über dem warmen Meer in Indonesien kräftige Niederschläge in Form von Monsunen erfolgen.

Tritt jedoch wie in diesen Jahren das El Niño-Phänomen in Erscheinung, schwächen die Passatwinde ab bzw. drehen sich mitunter sogar in die entgegengesetzte Richtung, weshalb die Welle des warmen Meerwassers zurück an die Westamerikanische Küste getragen wird.

Die Folgen dieser Klimaveränderung sind enorm: Vor der Westamerikanischen Küste fehlt das nährstoffreiche Tiefenwasser, das Plankton stirbt ab und die Fische fliehen in andere Meeresräume oder verenden ebenfalls. Durch die Erwärmung des Meeres entwickeln sich außerdem Tiefdruckgebiete, die starke Niederschläge mit sich führen und zu Überschwemmungen und Erdrutschen führen können. Auch an der Nordamerikanischen Küste regnet es dadurch mehr, als sonst.

Im Westpazifik ist es durch El Niño hingegen deutlich trockener, als gewöhnlich, was sich in den Anrainerstaaten durch dürrebedingte Ernteausfälle und Waldbrände bemerkbar macht. Doch das Phänomen betrifft nicht nur den pazifischen Raum.

Durch die veränderten Windrichtungen im pazifischen Raum, werden auch die Passatwinde an anderen Orten beeinträchtigt. So kam es in Süden Afrikas in den vergangenen El Niño-Jahren immer wieder zu ausgeprägten Dürreperioden, während es weiter nördlich in Somalia und Kenia kräftig regnete.

Und auch beim aktuellen El Niño sind bereits erste fatale Folgen zu beobachten: In Äthiopien, Simbabwe und Botswana leiden die Menschen unter der schwersten Dürre seit mehr als 30 Jahren. Bereits jetzt sind mehr als 50 Millionen Menschen von einer schweren Hungersnot bedroht.

Wie erwähnt, ist es bis heute unklar, wo die Ursachen für El Niño liegen. Manche Forscher vermuten Sonneneruptionen hinter dem Phänomen, andere machen den Klimawandel und die damit verbundene Erderwärmung dafür verantwortlich und wieder andere glauben, dass seine Entstehung natürlichen Schwankungen unterliegt.

Doch auch wenn die Ursachen von El Niño bis heute noch nicht klar geklärt werden konnten, ist eine Tatsache unbestreitbar: Das Phänomen existiert und seine Folgen sind fatal.

Dieser Artikel enthält Informationen von wetteronline.de.