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Taifune

Es ist Nacht in Deutschland, als Taifun "Haiyan" in Südostasien das erste Mal auf Land trifft. Im Laufe des 8. Novembers 2013 erreicht die Nachricht die ganze Welt: Der Super-Taifun "Haiyan" hatte eine Spitzengeschwindigkeit von 315 km/h erreicht und war somit der stärkste tropische Wirbelsturm, der jemals gemessen werden konnte. Er hinterließ Tod, unfassbares Leid und Zerstörung auf den Philippinen.

Ein Taifun ist auch unter dem Namen Hurrikan oder Zyklon bekannt, die Bezeichnung ist regionsabhängig. Er entsteht ausschließlich über dem Meer, wo mehrere Bedingungen zutreffen müssen: Wassertemperaturen von mindestens 26,6 Grad Celsius, genügend Luftfeuchtigkeit und ein tropischer Tiefdruck mit kreisenden Winden. Diese Bedingungen treffen meistens zwischen Juli und November zu.

Wolken und Gewitter bilden sich, die mit zunehmender Wärme und Feuchtigkeit noch heftiger werden. In diesen Gewitterwolken entsteht ein Sog, der noch mehr feuchte Luft aufnimmt, bis das Störungszentrum wegen der Erdbewegung zu rotieren beginnt. Viele Stürme lösen sich über den Ozeanen wieder auf. Doch einige treffen auf Land, wo sie je nach Intensität des Sturms verheerende Schäden hinterlassen.

Die Stärke eines Taifuns wird in den Kategorien Eins bis Fünf ausgedrückt. Ein tropischer Wirbelsturm kann einen Durchmesser von einigen hundert Kilometern haben. Ein typisches Kennzeichen ist das sogenannte Auge, eine windstille Zone von ungefähr 20 Kilometern Durchmesser im Wirbelzentrum. Die Luftmassen rotieren rasend schnell entgegen dem Uhrzeigersinn um das Auge des Sturms. Der Sturm selbst bewegt sich hingegen ruhig vorwärts.

Sind die Stärke und die Mehrzahl der tropischen Wirbelstürme der Klimaerwärmung verschuldet?

Immer häufiger treffen Wirbelstürme auf Land, immer stärker sind die Auswirkungen. Eine Erklärung kann sein, dass modernes Netzwerken heute einen schnellen und genauen Informationsfluss ermöglicht. Viele vergangene Naturkatastrophen konnten früher nicht so einfach kommuniziert werden.

Nichtsdestotrotz ist belegt, dass sich Taifune von warmen Gewässern ernähren und sich ihre Auswirkungen verstärken, wenn die Fluten höher sind. Aufgrund der Eisbergschmelze liegen diese Bedingungen vor. „Jedoch liegen den Analysten nur Satellitendaten von den letzten 30 Jahren vor, genaue Trends können dadurch noch nicht erkannt werden“, berichtet stern.de.

„Auch die Gleichung "wärmere Ozeane gleich mehr Stürme" geht nicht auf. Scherwinde können sie schwächen. Lindernd wirken sich auch Staubpartikel aus. Entsprechend scheint die Verringerung der Luftverschmutzung in der westlichen Welt seit Ende der siebziger Jahre dazu beigetragen zu haben, dass seither wieder mehr Wirbelstürme über dem Atlantik kreisen.“

Laut der World Meteorological Organization (WMO) solle es weltweit sogar eine unterdurchschnittliche Aktivität tropischer Stürme im vergangenen Jahrzehnt gegeben haben. Wie es in Zukunft weiter geht, ist schwer zu sagen. Simulationen prophezeien laut Uno-Klimarat weniger Tropenstürme in einer wärmeren Welt. Doch die beunruhigende Erkenntnis ist, dass die stärksten Stürme noch stärker werden könnten.

humedica ist momentan mit zwei medizinischen Einsatzteams in Tacloban City, der Hauptstadt der Provinz Leyte. Der Taifun hat die Region schwer getroffen und 80 Prozent der Stadt zerstört, die Infrastruktur unbrauchbar gemacht und für schreckliche Verletzungen gesorgt. Unterstützen Sie unser Team vor Ort! Es besteht ein großer Bedarf an Medikamenten und Hilfsgütern. Vielen herzlichen Dank!