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Wie schnell war auch dieses Jahr wieder vorbei. Haben Sie auch manchmal das Gefühl, die Zeit rast nur so an uns vorbei? Traditionell halten wir zum Jahresende hin inne, lassen die vergangenen Wochen und Monate Revue passieren, atmen auf und durch, fassen neuen Mut, finden neue Kraft und definieren neue Ziele. Nichts anderes passiert auch bei humedica: Wir blicken zurück und in der Retrospektive liegt bereits der tiefe Wunsch, nach vorne zu denken, zu planen, unsere Aufgaben neu anzugehen.

Der Blick zurück macht uns aber auch immer wieder aufs Neue eins bewusst: Wir sind allen unseren Freunden und Förderern zu größtem Dank verpflichtet und den wollen wir gerne auch regelmäßig zum Ausdruck bringen. Ihre Unterstützung ist unser Auftrag, Ihr Begleiten unsere Kraft, Ihr Zuspruch unsere Motivation. Ja, Hoffnungsträger sind Sie, für Menschen in Not, für humedica-Einsatzkräfte und das Team in der deutschen Hauptzentrale.

Sie machen den Unterschied, Sie verschenken Perspektive und neuen Mut. Lassen Sie uns gemeinsam auf ein ereignisreiches, bewegtes Jahr 2015 zurückschauen, in dem unser Engagement erneut weltweit dringend benötigt wurde.

Ernstfall im Pazifik

32 Stunden Anreise

Das Jahr startete ohne neue Katastrophe. So blieb unser Fokus zunächst auf den laufenden Projekten rund um die Ebolahilfe und dem Einsatz auf den Philippinen, der nach dem neuerlichen Taifun bereits einige Woche lief. Darüber hinaus stellten wir Ihnen im Rahmen des Infobriefs auch Einzelfallhilfen vor. Im Februar wurden die vergessenen Katastrophen ein Thema: Ob Bürgerkrieg in Zentralafrika oder dem Ostkongo, massive Überflutungen in Albanien oder Malawi: humedica hilft auch dort, wo keiner hinschaut.

Mitte März kam dann der erste Einsatz für unsere medizinischen Teams. Zyklon „Pam" hatte mit Geschwindigkeiten von mehr als 300 Stundenkilometern weite Teile Vanuatus zerstört. Vanuatu? Ja, auch wir mussten zunächst recherchieren, wo genau der Archipel liegt und anschließend feststellen, dass eine Nettoflugzeit von 32 Stunden die Einsatzplanung doch erheblich verändert.

Tausende Menschen wurden durch den Taifun verletzt und obdachlos. humedica entsendete bereits kurz nach Bekanntwerden der Katastrophe Ersteinsatzkräfte nach Vanuatu. Im Gepäck des sechsköpfigen Teams befanden sich medizinische Hilfsgüter zur Versorgung von bis zu 3.000 Verletzten und Kranken. Ausgangspunkt der Hilfsmaßnahmen war die südlich der Hauptstadt gelegene Insel Tanna, wo die humedica-Einsatzkräfte umgehend mit der Behandlung von Zyklon-Opfern begannen. Neben der Arbeit im einzigen Krankenhaus der Insel, konnten im Rahmen mobiler Kliniken auch Verletzte in abgeschiedenen Gebieten versorgt werden. Zusätzlich verteilte humedica Wasserfilter und Lebensmittelpakete.

Aktuelle Situation: Unsere Einzelfallhilfen sind ein zeitlich nicht limitiertes Engagement. Immer wieder begegnen uns im Rahmen unserer Maßnahmen für größere Gruppen auch einzelne Menschen, die spezifische Hilfe benötigen. Die sogenannten stillen Katastrophen bleiben ebenfalls auf unserem Radar. Nach Flutkatastrophen in Albanien und Malawi wurden gezielte Verteilungen von Hilfsgütern umgesetzt. Konkrete Hilfe für den Südsudan befindet sich in der Planungsphase, die latente Unterstützung medizinischer Einrichtungen und die Gefängniseinsätze in vielen Dritt- und Viertweltländern runden diesen Bereich ab.

In Vanuatu dauert unsere Hilfe bis heute an: humedica unterstützt die medizinische Versorgung der Bewohner rund um die Insel Espiritu Santo und realisiert gemeinsam mit Partnerorganisation IsraAID ein Trinkwassersystem für drei Schulen auf der Insel Tangoa.

Leid und Tod im Bergsteigerparadies

Nepal bebt

Die Zahlen auf der Richterskala lesen sich aus der Entfernung nüchtern: Das erste Beben, das Nepal am 25. April überraschte, erreichte 7.9, zweieinhalb Wochen später wurden 7.3 gemessen. Es gibt Amateuraufnahmen, die erahnen lassen, welche Kraft beiden Erdstößen innewohnte. Im Grunde aber sind sie nicht mehr als ein Indiz für großes menschliches Leid und immense Zerstörungen. Zerstört wurden nicht nur Gebäude, auch Träume, Zukunftspläne, Ideen und Reformen.

Es war klar, dass der Wiederaufbau große Anstrengungen braucht, die Nothilfe bereits mit zahlreichen Herausforderungen gespickt war, Nepal liegt schließlich im Hochgebirge. Am Ende dieser Katastrophenwochen hatten knapp 9.000 Menschen ihr Leben verloren, tausende weitere ihr Zuhause und eine unbekannte Zahl überlebte, wurde aber zum Teil auch schwer verletzt. Ein Land unter Schock, seine Bewohner gelähmt im Leid und dennoch niemals mutlos.

Aktuelle Situation: Nachdem der Katastropheneinsatz mit mehreren Teams, medizinischer Unterstützung und Verteilungen, erfolgreich abgeschlossen werden konnte, galt unsere volle Konzentration umfassenden Wiederaufbaumaßnahmen. Gemeinsam mit lokalen Partnern startete humedica den Bau von 250 erdbebensicheren Häusern. Zusätzlich erhalten besonders schwer betroffene Familien im Rahmen des"> humedica-Patenschaftsprogramms regelmäßige Unterstützung in Form von bedarfsgerechten Hilfsgütern, medizinischer Betreuung und Bildungsangeboten.

Nie waren mehr Menschen auf der Flucht

Vertrieben. Vergessen. Verloren.

Man kann den Eindruck gewinnen, dass Kriege und Katastrophen zunehmen in den vergangenen zwanzig Jahren. Allein statistisch untermauern lässt sich dieses Gefühl nicht wirklich, es sind wohl die schnelleren, weltweit vernetzten Medien, die uns entsprechend gehäuft informieren. Ein Fakt und seit Wochen im Zentrum härtester, sehr polarisierender gesellschaftlicher und politischer Diskussionen in Deutschland ist der Umstand, dass niemals mehr Menschen auf der Flucht waren als 2015. Knapp 60 Millionen, sagt das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) und beklagt fehlende Unterstützung und Hilfsmöglichkeiten.

Hauptverantwortlich für die hohe Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen sind insbesondere die bewaffneten Konflikte auf syrischem Staatsgebiet, im benachbarten Irak, Afghanistan und dem Jemen. Auch aus Afrika fliehen zunehmend mehr Menschen vor Hunger, struktureller Armut und daraus resultierender Perspektivlosigkeit.

Unsere Aufgabe ist nicht die Kommentierung der Situation, Parteinahme oder gar lautstarke Einflussnahme. Unsere Aufgabe ist es, Menschen in Not zur Seite zu stehen. Das gebieten uns die Prinzipien humanitärer Hilfe, das gebietet uns vor allem aber unser christlicher Glaube. Im Evangelium nach Matthäus sagt Jesus sehr eindeutig, dass wir Fremde und Obdachlose aufnehmen sollen (Matthäus 25).

humedica lebt dieses Gebot seit seiner Gründung 1979. In der aktuellen Situation engagieren wir uns an drei Orten: Im Libanon helfen humedica-Ärzte bereits seit drei Jahren im Rahmen mobiler Kliniken in rund 30 Flüchtlingssiedlungen, erreichen so regelmäßig etwa 15.000 Menschen. An der italienischen Mittelmeerküste auf Sizilien unterstützt humedica zwei tolle Projekte heimischer Organisationen, die Flüchtlinge unter anderem mit Kleidung ausstatten, sie bei Behördengängen begleiten und individuelle Bedürfnisse erfüllen.

Seit Mitte September schließlich betreuen unsere Teams Flüchtlinge auf der Westbalkanroute. Seit Beginn des Einsatzes ist die Situation sehr dynamisch, entsprechend sind die humedica-Kräfte mit zwei Sprintern sehr mobil und können flexibel auf Veränderungen reagieren. So ergaben sich bereits Einsatzorte in Ungarn, Serbien, an der serbisch-kroatischen und der serbisch-mazedonischen Grenze. Schwerpunkt war über lange Wochen das kleine Örtchen Presevo, wo humedica gemeinsam mit der französischen Sektion von Ärzte ohne Grenzen eine kleine Gesundheitsstation betreibt.

Aktuelle Situation: „Unsere Verantwortung ist größer als das, was wir tun", sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier während eines Besuchs unseres Projekts im Libanon. Treffender lässt sich die Situation nicht zusammenfassen. Wir werden weiterhin alles in unserer Macht stehende tun, um Menschen auf der Flucht, die Häuserkampf, Fassbomben, Tod, furchtbare Situationen erleben mussten, zur Seite zu stehen. Das Projekt im Libanon wird weitergehen, unverändert stellt sich die Situation auf Sizilien dar: Die anstehenden Aufgaben können nur mittel und langfristig gelöst werden.

Auf der Balkanroute besteht die Hoffnung, dass die betroffenen Regierungen die notwendigen Strukturen hinsichtlich der medizinischen Betreuung und Versorgung der Flüchtlinge schaffen können. Bis aus der Hoffnung Gewissheit wird, helfen unsere medizinischen Teams mit großem Herz.

Kommt der Winter …

… werden „Geschenke mit Herz" gepackt

Ein Rückblick ist immer selektiv: Die hier vorgestellten Projekte und Arbeitsbereiche stehen für ein deutlich umfassenderes Engagement von humedica. Es wäre schlicht nicht möglich, alle Maßnahmen und Formen der Hilfe an dieser Stelle zusammenfassen. Einen neuen Rekord durften wir erst vor wenigen Tagen bei unserer Weihnachtspäckchenaktion „Geschenk mit Herz" feiern: Mehr als 1.450 Sammelstellen in Bayern unterstützen die Aktion in diesem Jahr, so viele wie nie zuvor. Wir freuen uns darauf, zehntausenden Kindern in vielen Teilen unserer Erde eine große Weihnachtsfreude machen zu dürfen.

Bitte helfen Sie mit Ihrer Weihnachtsspende!

Nöte, Bedarfe, Statistiken, dieser Rückblick hat längst nicht nur die eine Seite, die man Alltag nennen könnte. Gleichzeitig schauen wir in jeder Zeile zurück auf Nächstenliebe, neue Hoffnung und Zukunft. Bemerkenswerte ehrenamtliche Einsatzkräfte mit großer Leidenschaft setzen unsere Hilfe gemeinsam um. Und wir möchten abschließend noch einmal betonen: Diese Hilfe geben Sie, liebe Leser, in Auftrag.

Wir bitten Sie heute freundlich: Lassen Sie uns gemeinsam nicht nur zurückschauen, sondern auch die wartenden Aufgaben angehen. Machen Sie unseren Einsatz mit einer gezielten Weihnachtsspende möglich. Lassen Sie uns Hoffnung zu den Hoffnungslosen bringen und das Licht des Weihnachtsfestes ins Dunkel dieser Welt. Vielen herzlichen Dank!

Frohe Weihnachten!
Das humedica-Team in der Hauptzentrale und allen Standorten weltweit wünscht Ihnen eine reich gesegnete, ruhige Advents- und Weihnachtszeit im Kreise Ihrer Familien. Möge Gott Sie beschützen und Ihr Herz anrühren.