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Frankfurt/Kaufbeuren, 14. Oktober 2005 - Georg Müller (Solms b. Wetzlar), Leiter des ersten humedica-Ärzteteams, kehrte am Montag nach zehntägigem Einsatz aus dem pakistanischem Erdbebengebiet zurück.

Der Allgemeinmediziner hatte mit seinem Team bis zu 700 Patienten am Tag im Bezirkskrankenhaus von Mansehra behandelt. Mit einer mobilen Klinik erreicht das Team seit heute auch abgelegene Dörfer, die bisher noch keine medizinische Versorgung erhalten haben. In Planung ist eine provisorische Kinderkrankenstation im Krankenhaus von Mansehra sowie ein Einsatz im Kunhar Christian Hospital, das auf halbem Weg zwischen Mansehra und Muzzafarabad liegt. Der Einsatz von humedica wird unterstützt von der Kindernothilfe, action medeor und dem Hilfswerk der bayerischen Apotheker.

"Die Zahlen über die Anzahl der Toten sind Makulatur", so Müller nach einer Fahrt durch mehrere erdbebenzerstörte Dörfer und Städte. "Hier liegen noch zahllose Tote unter den Trümmern, die noch keiner gezählt hat. Wir haben schlimmste Zustände erlebt". Die pakistanischen Behörden erlebte Müller als kooperativ, aber überfordert. Das humedica-Ärzteteam, bestehend aus 16 Ärzten, Pflegepersonal und Koordinatoren sowie Apotheker von "Apotheker ohne Grenzen", behandelt vor allem offene Wunden und Knochenbrüche. Die Mediziner verabreichen Schmerzmittel und Antibiotika und überweisen die schweren Fälle an ein Operations-Team. "Die Patienten schlagen sich oft schwer verletzt viele Kilometer bis nach Mansehra durch, so Müller: "Einem sechsjährigen Jungen hatte man seine Oberschenkel-Fraktur nur notdürftig mit Pappe geschient." Müller hatte zur Diagnose unter anderem ein mobiles Ultraschall-Gerät dabei: "Damit habe ich in einem Zelt auf dem großen Platz vor dem Krankenhaus eine Schwangere untersucht. Ihr Kind lebte." Aber auch die Seuchenvorbeugung ist eine der Hauptaufgaben des Teams. Die Gefahr massenhafter Infektionen durch Verwesung und verseuchtes Trinkwasser sei groß.