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Im westafrikanischen Staat Niger bauen wir eine Mutter-Kind-Klinik. Das gab humedica-Geschäftsführer Wolfgang Groß bekannt. Für rund 150.000 Euro sollen Plätze für Kinder und Mütter in der Klinik im Distrikt Kollo rund 40 Kilometer südlich der Hauptstadt Niamey entstehen. In dem zweitärmsten Land der Erde sind Kinder immer wieder gesundheitlich gefährdet durch Unterernährung und daraus folgenden Mangelerscheinungen.

humedica arbeitet bei dem Projekt mit der Organisation "Hosanna Institute du Sahel" (HIS) zusammen. Bei der Grundsteinlegung der Klinik am 21. Dezember 2006 war auch die deutsche Botschafterin in Niamey, Heike Thiele, anwesend. Die Diplomatin begrüßte dabei die eingeleitete, dauerhafte Hilfe durch den Bau der Klinik. Aber sie lobte auch die großartige Hilfe, die humedica während der Hungersnot 2005/2006 im Niger geleistet habe. humedica organisierte während der Hungerkatastrophe den Transport von 2.000 Tonnen Nahrungsmittel und betrieb ein therapeutisches Ernährungszentrum mit medizinischer Grundversorgung in Bani Bangou - 200 km nördlich von Niamey. Während des Einsatzes von August 2005 bis Mitte März 2006 haben Mitglieder des humedica-Ärzteteams über 9.300 Kinder untersucht. Vor allem Atemwegs-, Durchfall- und Wurmerkrankungen, Malaria, Augenleiden und Hautkrankheiten wurden gezielt behandelt. Zahlreiche Babys und Kleinkinder konnten im Ernährungszentrum vor dem akuten Hungertod bewahrt werden. Vor zwei Jahren hatten die Vereinten Nationen Alarm geschlagen. Mehr als 2,5 Millionen Menschen im Niger waren von einer akuten Hungersnot bedroht. Mindestens 150.000 Kinder kurz vor dem Hungertod. Dem Hilferuf war humedica gefolgt. Dank der großzügigen Unterstützung durch Spender und das Auswärtige Amt konnte das Hilfswerk nicht nur kurzfristige Hilfe bieten, sondern auch Pläne für eine langfristige Unterstützung schmieden. Die mehr als zwölf Millionen Einwohner des Niger sind immer wieder von Hungersnöten geplagt. Zwei Drittel des Staatsgebietes befinden sich in der Sahara, andere in der Sahelzone. Die ehemalige französische Kolonie gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt.

Deshalb ist vielen Dörfern und Städten des Niger seit Jahren der Hunger zu Hause. 40 Prozent aller Kinder sind chronisch mangelernährt. Dürre und Heuschreckenplage vernichten regelmäßig die Ernten. Da unterernährte Kinder sehr anfällig sind für andere Krankheiten wie Malaria, Durchfall oder Atemwegsinfektionen sind, sterben viele Kinder im Niger. Diesem Notstand soll mit der humedica-Klinik begegnet werden. Darüber hinaus sollen Schulungen für Mütter angeboten werden, um ihre Kinder bei einer künftigen Hungersnot besser versorgen zu können sowie die Möglichkeit, unter hygienisch einwandfreien Bedingungen zu entbinden, um damit der hohen Säuglingssterblichkeit entgegenzuwirken.