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Helfer des humedica-Ärteteams (Kaufbeuren bei Augsburg) haben die Versorgung von Eingeschlossenen in den Überschwemmungsgebieten im Nordwesten Mosambiks aufgenommen. Lebensmittel und Medikamente werden per Hubschrauber verteilt. Das berichtete humedica-Koordinator Hans Musswessels.

Kaufbeuren/Maputo (lr) - 20. Februar 2007. Gemeinsam mit den christlichen Organisationen Operation Blessing und Mercy Air verteilt humedica Nahrungsmittel und behandelt Erkrankte. Am 12. Februar waren der Solinger Arzt Dr. Hans-Arnold Breuer, die Anästhesie-Krankenschwester Hiltrud Ritter (Radevormwald) und die Rettungsassistentin Stefanie Katrin Winter (München) nach Mosambik aufgebrochen. Sie haben ihre Basisstation in Caia rund 220 Kilometer nordwestlich der Regionalhauptstadt Beira aufgeschlagen. Da es derzeit nicht möglich ist mit Fahrzeugen auf dem Landweg zu den Hilfsbedürftigen zu gelangen, bleibe nur der Luftweg, so Musswessels, der auch von Celia Senkel unterstützt wird. In den vergangenen Tagen entdeckte das Team bei einem Erkundungsflug vom Wasser Eingeschlossene auf einer Landinsel namens Canga, auf der rund 1.200 wohnen. Die Einwohner sagten, dass sie seit Tagen nichts zu essen haben und gerade drei Kinder gestorben sind. Bei zwei anschließenden Flügen konnten eine Tonne Mais, Linsen und Öl zu den Hungernden gebracht werden.

In Caia befindet sich ein Flüchtlingslager, in dem die deutschen medizinischen Helfer Verletzungen, Wurmerkrankungen, Malaria und andere Beschwerden behandeln. Das humedica-Ärzteteam hat auf seinem Flug von Deutschland in das Katastrophengebiet Medikamente für rund 3.000 Patienten mitgeführt.

Nach sintflutartigen Regenfällen war der Sambesi-Fluss in den ersten Februartagen so stark angestiegen, dass der Cahora-Bassa-Staudamm im Nordwesten des Landes die Massen nicht mehr halten kann. Seit 5. Februar strömten dort pro Sekunde 10.000 Kubikmeter Wasser in das Stauwerk, teilte das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) mit. Von den Überschwemmungen betroffen ist vor allem die Region, durch die der Sambesi und seine Nebenflüsse strömen.

Die Menschen sind auf Landinseln im Delta gefangen. Der Sambesi-Fluss ist zu stark, um mit einfachen Booten fliehen zu können. Für sie besteht zudem Gefahr durch zahlreiche Krokodile und Nilpferde, die vor der starken Strömung am Ufer Schutz suchen.

Die Behörden warn gezwungen, die Schleusen des Cahora-Bassa-Damm zu öffnen, da der Damm zu brechen drohte. Bislang sind rund 380.000 Menschen von den Überschwemmungen betroffen. Die Behörden fürchten, dass bei weiter vorausgesagten Regenfällen bis zu 500.000 Menschen ihre Siedlungen verlassen müssen. UNICEF warnt unterdessen vor dem Ausbruch von Krankheiten wie Cholera und schwerem Durchfall in den überfüllten Notunterkünften. Insbesondere Kinder, die bereits durch chronische Mangelernährung geschwächt sind, seien bedroht.

Nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms stehen tausende Hektar Getreide unter Wasser. Hunderttausende seien auf Lebensmittelhilfen angewiesen.

Nach Angaben des Projektleiters für die Katastrophenregion, Thomas Lang (Kaufbeuren), hat das Auswärtige Amt in Berlin seine finanzielle Unterstützung bei dem Einsatz in Aussicht gestellt. Darüber hinaus ist humedica aber auch auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen.