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Es ist der erste Jahrestag der Katastrophe von Dhaka: Genau vor einem Jahr, am Morgen des 24. Aprils 2013, stürzte die achtstöckige Textilfabrik Rana Plaza in Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs, in sich zusammen. Mit fürchterlichen Folgen: 1.135 Menschen, hauptsächlich Näherinnen, verloren ihr Leben in den Trümmern, über 2.000 Personen wurden verletzt.

Die Überlebenden des Unglücks waren nicht selten mehrere Tage lebendig in den Ruinen eingeschlossen und konnten nur verwundet oder schwer traumatisiert von Helfern gerettet werden. Das Wiederaufnehmen der Arbeit war und ist für einen Großteil der lebendig geborgenen Näherinnen aus psychischen Gründen schlicht nicht möglich.

Nazma Begum ist eine von ihnen. Am Tag der Katastrophe arbeitete sie wie gewohnt im fünften Stock der großen Textilfabrik, als plötzlich das Dach und die Wände um sie herum einstürzten und sie darunter begruben. Drei Tage und drei Nächte wartete sie, umgeben von ihren toten Kollegen, auf Rettung.

Sie hatte Glück und wurde rechtzeitig gefunden. Doch sie leidet seit diesem Tag unter Albträumen und schweren Traumata. Wieder in einem großen Gebäudekomplex wie dem Rana Plaza zu arbeiten, ist für Nazma undenkbar.

Bereits kurz nach dem Unglück fasste humedica den Entschluss, Betroffene wie Nazma auf ihrem Weg zurück in die Normalität zu unterstützen. Gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation Koinonia Bangladesh wurde ein Projekt ins Leben gerufen, dass sich im Rahmen verschiedener Programme auf die Rehabilitierung von Überlebenden und Hinterbliebenen konzentriert.

Ein viermonatiger Nähkurs lehrt den zum Teil massiv traumatisierten Frauen umfassende Kenntnisse, die ihnen helfen sollen, im Anschluss selbstständig arbeiten zu können. Stoffe, Garn und andere Materialien erhalten die Teilnehmerinnen umsonst und auch die bereit gestellten Nähmaschinen dürfen sie nach Ende des Kurses behalten.

Darüber hinaus erhalten alle unterstützten Familien die Möglichkeit, medizinische Versorgung und therapeutische Maßnahmen wahrzunehmen. Und auch für den Rest ist gesorgt: Eine monatliche Zuwendung befähigt die Betroffenen alles Lebensnotwendige wie Nahrungsmittel oder Hygieneartikel zu kaufen.

Denn auch heute – ein Jahr nach der Katastrophe – wissen viele Hinterbliebene noch immer nicht, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen. Viele Familien haben ihren einzigen Ernährer in den Trümmern von Rana Plaza verloren.

So wie die 26-jährige Jasmin Ruma. Nachdem ihr Mann beim Einsturz der Textilfabrik ums Leben kam, musste sie plötzlich alleine für ihre beiden Kinder sorgen. Ohne Ausbildung oder Rücklagen eine enorme Herausforderung.

Doch die Teilnahme am aktuellen humedica-Projekt schenkte ihr neue Hoffnung: „Ich bin froh diese Chance bekommen zu haben und hoffe nach dem Nähkurs einmal meinen eigenen Kleiderladen eröffnen zu können. Alles was ich mir wünsche, ist meinen Kindern eine sichere Zukunft bieten zu können.“

In Deutschland mag die Katastrophe von Dhaka bereits lang aus den Köpfen der Bevölkerung verschwunden sein, doch in Bangladesch haben Menschen wie Nazma und Jasmin auch ein Jahr nach dem Unglück noch einen langen Weg zurück in ein normales Leben vor sich.

Dank Ihrer wertvollen Unterstützung, liebe Freunde und Förderer, kann humedica diesen Menschen neue Hoffnung schenken. Bitte bleiben Sie mit einer konkreten Spende auch weiterhin an unserer Seite. Vielen Dank!

humedica e. V.
Stichwort „Einsturz Textilfabrik“
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