Direkt zum Inhalt

Die Kämpfe in Mogadischu halten an - Hunderttausende sind in Somalia auf der Flucht. Sie fliehen in sichere Gebiete, in einem insgesamt von Anarchie geprägten Land. humedica ist seit 2006 im Grenzort El Waaq tätig. Begonnen hat alles mit einer kleinen Klinik. Nun betreiben wir hier mehrere Projekte. Dank erneuter, großzügiger Unterstützung durch das Auswärtige Amt in Höhe von 249.000 Euro kann humedica nun die Flüchtlingsarbeit in Somalia bis Ende August fortsetzten.

Für eine erste Projektphase hatten wir für die Zeit von Februar bis April bereits 163.732,50€ erhalten und und zwar:

für den Betrieb einer Basisgesundheitsstation in El Waaq sowie zur Unterstützung drei weiterer Stationen einer Partnerorganisation mit Medikamenten und Ausrüstung.

für eine langfristige und nachhaltige Perspektive.

Hier ist humedica das Training von Krankenschwestern und -pflegern sehr wichtig. In einem dreiwöchigen Intensivkurs konnten die Themen Basismedizin, Ernährung und Hygiene vertieft werden. Das theoretische Wissen wurde mit einem Training-on-the-Job fortgesetzt.

Da aus dieser Region bisher keine offiziellen Zahlen über Flüchtlinge vorlagen, hat es humedica sich zur Aufgabe gemacht, diese Menschen in Zusammenarbeit mit UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, zu registrieren. Dies ist sehr wichtig, denn nur registrierte Flüchtlinge erhalten die Aufmerksamkeit der großen Organisationen. Aber auch sonst hilft die Statistik, um effizient helfen zu können. So zeigte sich etwa, dass 66% der bisher registrierten Flüchtlinge Kinder im Alter von 0-15 Jahren sind.

2.500 Familien konnten bereits registriert werden und erhalten von humedica Essen (Reis, Linsen, Öl) und Hilfsgüter (Plastikplanen, Wasserkanister, Kochgeschirr und Seife). Wie wichtig solche einfachen Dinge sein können, zeigt die Geschichte von Sacdiyo.

Sacdiyo (Saadia) hat fünf Kinder. Vor sechs Monaten hatten sie und ihre Familie noch eine kleine Farm in Diinsor, wo sie Mais, Sorghum und kleinere Gemüsesorten anpflanzten. Damals war ihr Lebensunterhalt gesichert. Im Januar musste die 28jährige dann von dort fliehen. Die drohenden bzw. bereits ausgebrochenen Konflikte und Gefechte zwischen den sog. "Islamischen Gerichtshöfen" und der Übergangsregierung Somalias zwangen sie, ihr Heim zu verlassen. Nach 20 Tagen Fußmarsch und 10 Tagen Reise auf einem LKW, erreichte sie mit zehn anderen Familien Busaar. Hier konnte sie auf die Hilfe von Verwandten zählen, die sie aufnahmen und ihr Unterstützung gaben. Sie teilten nun die ohnehin geringe Essensration, die ihre Tante erhält. Kochgeschirr, Wasserkanister, Betten und andere Haushaltsgegenstände mussten für zwei komplette Familien ausreichen. Das kleine Hüttchen, das sie gemeinsam errichtet hatten, bietet keinen Schutz vor Sonne, Regen oder Staub: Grasballen, Pappe und kaputte Kleider bedeckten das kleine neue Heim der Familie. Einkommen hatten sie nicht. Sacdiyo sammelt nun Feuerholz in der Umgebung und versucht, es zu verkaufen, um ein wenig Geld für ihre Familie zu verdienen.

Die Hilfe, die humedica durch die großzügige Unterstützung des Auswärtigen Amtes Menschen wie Sacdiyo geben kann, änderte das Leben der Familie grundlegend. Sacdiyo kann nun mit ihrer Familie in ihrer eigenen Hütte leben, mit einer großen Plastikplane als Schutz. Sie hat ihre eigenen Haushaltsgegenstände und muss ihre Verwandten nicht mehr belasten. Seife wird der Familie ausreichende Hygiene für die nächsten Wochen ermöglichen. Die ständige Frage, was wohl morgen auf dem Tisch stehen soll, wird sie nicht mehr täglich beschäftigen. "Endlich können wir wieder wie eine echte Familie leben, in unserem eigenen Heim", sagt Sacdiyo. Endlich gibt es auch wieder einen hoffnungsvollen Blick in eine fernere Zukunft: Sie und ihr Mann wollen versuchen, ihre Farmertätigkeit wieder aufzunehmen und dürrebeständiges Getreide anzubauen.

humedica hat nun weitere fast 249.000 Euro vom Auswärtigen Amt erhalten, um diese Flüchtlingsarbeit fortzusetzen. 7.500 Familien sollen Hilfsgüter bekommen. Wir werden weiterhin die Klinik für etwa 18.000 Menschen betreiben und lokale medizinische Kräfte fördern. Wir wollen gemeinsam mit dem UNHCR Flüchtlinge registrieren und so hoffentlich weitere Hilfe in die Region bringen.

Jeder Euro hilft! (hier spenden)