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"Wenn mit zwei Worten dieser Einsatz beschrieben werden sollte, würden mir die Worte: gesegnet und überwältigend einfallen." So das Fazit der Urologin Dr. Petra-Marina Keffel. Im Oktober war sie für humedica in Zusammenarbeit mit Prison Fellowship in der ostafrikanischen Republik Malawi unterwegs, um Gefängnisinsassen zu behandeln.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag hier in Deutschland jenseits von humedica-Einsätzen aus?

Meinen Arbeitsalltag verbringe ich in einer Gemeinschaftspraxis als Urologin mit einem Praxispartner, einem angestellten Urologen und 6 angestellten Mitarbeiterinnen (Krankenschwestern und Arzthelferinnen). Wir sind ein harmonisches Team, das außerdem belegärztlich im Harzklinikum tätig ist und einen Operationstag in der Woche hat.

Wir betreuen etwa 2500 Patienten im Quartal, täglich behandelt also jeder von uns zwischen 50 und 100 Patienten. Ich liebe meine Patienten und denke, dass sie alle bei mir die nötige Vertrautheit und die mir menschlich mögliche schulmedizinische Hilfe erfahren. Aber ohne mein tiefes Gottvertrauen geht in meinem beruflichen Alltag gar nichts. Es ist ein Geschenk, im ärztlichen Beruf Finger an Gottes Hand sein zu dürfen.

Wie haben Sie die humedica kennengelernt?

Bei einem Treffen der Studentenmission OST im Jahr 2004 hörte ich einen Vortrag von Dr. Gunter Müller über einen Gefängniseinsatz in Malawi. Dann suchte der Tsunami Sri Lanka heim und ich meldete mich bei humedica. Eigentlich wollte ich nur noch etwas Nützliches in meiner Freizeit oder im Urlaub tun. Erst nach meiner Teilnahme am Basis- und Aufbaucamp und nach einem Einsatz im Kosovo ist mir deutlich geworden, wie viel durch die Zuwendung und medizinische Behandlung von Menschen in sozialen Notsituationen für uns selbst zurückkommt.

Das Lächeln in einem Gesicht oder das Leuchten in den Augen dieser Patienten machen mein Herz unendlich froh und lassen mich Gott danken für die Möglichkeit, seine Liebe weitergeben zu dürfen. Bei der Gelegenheit möchte ich dem humedica-Team danken, das die entsprechenden Vorbereitungen für unser Tun trifft.

Wohin haben Sie Ihre humedica-Einsätze bisher geführt?

Ich habe im Dezember 2004 an besagtem Einsatz im Kosovo teilgenommen, war im August 2006 in Kasachstan, im Mai/Juni 2007 in Kolumbien und eben zuletzt in Malawi. Die drei letztgenannten Einsätze wurden gemeinsam mit Prison Fellowship International (PFI) durchgeführt, einer amerikanischen Organisation, mit der humedica gute Kontakte pflegt.

Welche Erfahrungen haben Sie bei Ihrem Einsatz in Malawi machen können?

Ich habe Not, Krankeit, Armut, Hunger, Verzweiflung, Depression und Mutlosigkeit, aber auch Respekt, Disziplin, Dankbarkeit und Gottesfurcht erlebt. Eindrucksvoll sind die Geduld und Ausdauer der Gefangenen, die bei 40 Grad Hitze im Staub auf dem Boden sitzend warteten, bis sie an der Reihe waren. Jedem Patienten gebe ich zur Medizin ein "God bless you" (Gott segne Dich!), in Malawi "Mulungu akudalitseni", mit auf den Weg.

Haben Ihre zurückliegenden Einsätze Auswirkungen auf Ihren Alltag hier in Deutschland?

Uns geht es so gut hier. Wir wissen nicht, wie reich wir sind. Wir haben Wohlstand und Luxus, selten Stromsperre, haben Wasser genügend nicht nur zum Trinken und Waschen. Wir haben ein sicheres soziales System und eine medizinische Versorgung auf sehr hohem Niveau. Für mich haben sich, um praktischer zu werden, aufgebesserte Englischkenntnisse, Erinnerungen an wunderschöne Länder, an entzückende Kinder, an wertvolle Begegnungen, an dankbare Patienten und eine aufgeräumte Seele mit nach Hause gebracht.

Ich bin dankbar für alle Einsätze, vor allem den letzten in Malawi, der sehr gelungen war. Wir hatten ein Superdreamteam, Bewahrung in allen Situationen und den Segen Gottes, der spürbar auf unserer Arbeit lag.

Vielen Dank für das Gespräch, alles Gute und Gottes Segen.