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Geschichte

Die ersten geschichtlichen Erwähnungen gehen auf ägyptische Aufzeichnungen zurück, etwa 3000 v. Chr. die Handel mit dieser Region erwähnen.
Seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. gibt es das axumitische Reich. Als die Griechen, die mit den Axumiten Handel trieben, diese zuerst sahen, nannten sie sie die "Menschen mit verbranntem Gesichtern". Dies ist der Ursprung des Namens Äthiopien, eine griechische Bezeichnung. Nach der Legende zeugte Salomon beim Besuch der Königin von Saba einen Sohn, Menelik, der der erste Kaiser von Äthiopien war.

Im 4. Jahrhundert wurde das Christentum in Äthiopien eingeführt, durch Bischof Frumentius und in den folgenden Jahrhunderten auch benachbarte Königtümer in Nubien missioniert. Äthiopien galt in dieser Zeit als eines der vier Königreiche der Erde. Wie sein Zeitgenosse, Kaiser Konstantin der Große, bekehrte sich König Ezana zum Christentum und sein Land wurde so zu einem der ältesten christlichen Länder der Erde. Muslimische Angriffe im 16. Jahrhundert zerstörten viel, konnten aber zuletzt abgewehrt werden.

Äthiopien wurde als einziges afrikanisches Land nie kolonialisiert, darauf ist das Volk sehr stolz. Von 1935 bis 1941 wurde es von Mussolinis Truppen besetzt, konnte aber in der Schlacht von Adua befreit werden. Kaiser Haile Selassie konnte aus dem Exil zurückkehren und regierte bis 1974. Jahrhunderte von Feudalstrukturen hatten enorme Gegensätze zwischen arm und reich etabliert und das Ignorieren der Hungersnot im eigenen Land führte zum Aufstand.
Der Kaiser wurde durch die DERG gestürzt und viele Menschen der ehemaligen Elite wurden getötet, auch Haile Selassie und seine Familie. Dann übernahm General Mengistu die Regierung und baute mit Hilfe der DDR und Sowjetunion einen kommunistischen Staat auf. Weitere Hungersnöte forderten viele Menschenleben. Mengistu floh 1991 nach Zimbabwe und die EPRD (Ethiopian Peoples Revolutionary Democratic Front) stürzte das Regime. Seitdem wird Äthiopien als Demokratische Bundesrepublik bezeichnet und befindet sich auf dem Weg zur Demokratie.

Größe und Bevölkerung

Äthiopien ist mit 1.133.380 km² mehr als drei Mal so groß wie Deutschland. Die Bevölkerung ist über die letzten Jahre gestiegen und es werden mittlerweile 94 Millionen Einwohner gezählt. Der größte Teil der Bevölkerung lebt in Armut. 31 % der Bevölkerung müssen mit weniger als 1,25 $ pro Tag auskommen. 73 % der Bevölkerung stehen weniger als 2 $ zur Verfügung. Mit Bildung kann aus dem Armutskreislauf ausgebrochen werden. Durchschnittlich gehen die Kinder jedoch nur zweieinhalb Jahre zur Schule.

Sprachen / Religion

In Äthiopien werden über 80 Sprachen gesprochen. Die Amtssprache auf der Bundesebene ist Amharisch, das als Muttersprache von etwa 18 Mio. Menschen gesprochen wird, als Zweitsprache von weiteren 4 Mio. Äthiopiern. Das kuschitische Oromo ist neben dem Amharischen am meisten verbreitet. Englisch ist Bildungssprache, wird in den Oberschulen als Unterrichtssprache verwendet. In einzelnen Bundesstaaten wer-den in Grundschulen und in örtlichen Verwaltungen regionale Sprachen verwendet. 45 % sind Muslime und etwa ebenso viele orthodoxe Christen. Daneben gibt es noch 10 % Protestanten in verschiedenen Gemeinschaften mit steigender Tendenz, 5 % traditionelle Religionen und 1 % Katholiken.

Klima und Geographie

In der tropisch-heißen Zone ist es durchschnittlich 27 Grad warm bei einer jährlichen Regenmenge von unter 500 mm Niederschlag pro Quadratmeter - der tiefste Punkt Äthiopiens liegt in der Danakilsenke 150 m unter dem Meeresspiegel und erreicht Temperaturen bis zu 50 Grad. Die warm-gemäßigte Zone ist angenehme 22 Grad warm bei 500 bis 1.500 mm Niederschlag pro Jahr. Im Berggebiet werden nur 16 Grad gemessen und die Regenmenge steigt. Die Hauptregenzeit ist zwischen Mitte Juni und September, eine kleine Regenzeit gibt es zwischen Februar und März. Addis Abeba liegt auf über 2000 m Höhe in der warm-gemäßigten Zone. Oft ist Äthiopien von langen Trockenzeiten und Dürre betroffen, welche Hungersnöte auslösen können.

Esskultur

Äthiopien blickt auf eine alte Tradition zurück. Es gilt nicht nur als die Wiege der Menschheit, sondern auch als Ursprungsland des Kaffees. Durch seine christlichen Traditionen und die historische Isolation unterscheidet es sich kulturell deutlich von anderen Staaten Afrikas. Die Küche unterscheidet sich stark von den Essgewohnheiten sowohl subsaharischen Afrikas als auch des orientalischen Raums. Grundnahrungsmittel bildet ein saurer Fladenbrotteig namens Injera, hergestellt aus dem nur am Horn von Afrika vorkommenden Getreide Teff. Dazu werden verschiedene Saucen, Wot genannt, serviert, die es in verschiedenen vegetarischen und fleischhaltigen Ausführungen gibt. Dabei gilt: Wer es sich leisten kann, isst Fleisch.

Hintergrund

Die Hungersnöte Anfang der siebziger Jahre und von 1984/85, die zum Tod Hunderttausender führten, veranlassten die Weltöffentlichkeit zu großen Hilfsaktionen. Aber auch in "normalen" Jahren ist in Teilen Äthiopiens mit Hunger zu rechnen, denn ein Großteil der Bevölkerung lebt von einer sehr niedrig entwickelten Landwirtschaft, in der ca. 85 % der Bevölkerung beschäftigt sind und die ca. 50 % des Bruttoinlandproduktes erwirtschaftet. Es herrscht Subsistenzwirtschaft vor, d.h. es wird ausschließlich für den eigenen Verbrauch und nicht für den Markt produziert. Dadurch werden auch im nationalen Rahmen kaum Überschüsse erzeugt und die Vorratswirtschaft ist unterentwickelt. Bei länger anhaltenden Dürreperioden hat das dramatische Folgen.

Ein weiteres Hemmnis für die Entwicklung des Landes ist der geringe technische Ausbildungsstand der Einwohner. Die Hauptleidtragenden der Armut sind Frauen, Kinder und ältere Menschen. Hauptsächlich die Kinder aus armen Familien wandern in die Städte ab, wo sie häufig auf der Straße leben. Um hieraus zu entkommen ist die Ausbildung ein wichtiger Faktor. Leider haben in ländlichen Regionen drei Viertel aller schulpflichtigen Kinder keinen Zugang zu einer Schule. In Äthiopien liegt die Analphabetenrate bei ca. 61 % - bei Frauen und in ländlichen Regionen noch höher.

Von Jahren des Krieges und einer chronischen Nahrungsmittelknappheit gezeichnet steht Äthiopien vor schwerwiegenden strukturellen Problemen und ist auf fremde Hilfe angewiesen.

Projekte

humedica arbeitet in Äthiopien in verschiedenen Slums der Hauptstadt Addis Abeba (Mercato, Kazanchis) sowie auf dem Land rund um die Kleinstadt Debre Zeyt und im Süden des Landes in der Stadt Jijiga. Überall werden Familienpatenschaften angeboten. Besonders Familien von alleinerziehenden, kranken oder alten Eltern sowie Familien, die Waisen aufgenommen haben, sind unsere Zielgruppe.