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Geschichte

Der Landesname "Haiti" kommt aus der Sprache der Taíno, der Ureinwohner Hispaniolas, und bedeutet "bergiges Land". Die heutigen etwa 9 Mio. Einwohner Haitis sind größtenteils afrikanischer Abstammung. Hauptstadt des Landes ist Port-au-Prince. Haiti ist das einzige Land des amerikanischen Doppelkontinents, das zu den am wenigsten entwickelten Ländern gezählt wird. Zur schwachen Wirtschaft kommt eine instabile politische Lage mit zahlreichen Unruhen, weshalb im letzten Jahrzehnt über drei Millionen Haitianer ausgewandert sind.

Haiti ist seit 1804 unabhängig. Die Gründung der "freien Republik" kann man als den weltweit einzigen erfolgreichen Sklavenaufstand bezeichnen, erkämpft gegen die französische Kolonialmacht. 1838 erkauft sich Haiti seine Unabhängigkeit und staatliche Anerkennung durch eine Zahlungsverpflichtung von 90 Millionen Francs d'Or, zahlbar an die Kolonialmacht Frankreich (was nach Schätzungen in heutiger Währung 17 Milliarden Euro entsprechen soll). Die Franzosen hatten damit gedroht, anderenfalls Haiti erneut zu besetzen. Bis 1947 lähmt diese Schuldenlast die Entwicklung des Landes. 1844 wurde der Ostteil der Insel als Dominikanische Republik unabhängig.

Haiti hatte während des größten Teils seiner Geschichte unter Gewaltherrschern und Kleptokraten zu leiden. 1957 bis 1968 wird das Land von Francois Duvalier (Papa Doc) diktatorisch beherrscht und ökonomisch ruiniert. Die Ausbeutung geht weiter durch seinen Sohn "Baby Doc" bis 1986. Erstmalig 1990 wird der ehemalige Armenpriester Aristide Präsident, jedoch schnell wieder vom Militär entmachtet. Ab 2001 kommt er wieder an die Macht, verliert jedoch bald an Ansehen und muss schließlich abdanken.

Es kommt ab 2002 zu Unruhen und Aristide verlässt das Land. Lange tyrannisieren seine Anhänger ("Chimären") die Bevölkerung mit Überfällen und Gewalt - trotz der UN-Friedenstruppen, die seit 2004 bis heute im Land sind. Im Jahr 2008 kommt es wieder zu Unruhen im Land, die auf die hohe Inflation und die starke Verteuerung der Grundnahrungsmittel zurückzuführen sind. Die Armen leiden am meisten. humedica führt medizinische Einsätze durch, die im Herbst nach den Hurrikanserie (Gustav, Hannah, Ike) verstärkt werden und mit Wiederaufbaumaßnahmen abgeschlossen werden.

Größe und Bevölkerung

9,7 Millionen Einwohner, Lebenserwartung 61 Jahre, 55% der Bevölkerung leben in extremer Armut. 7,6% der Kinder sterben vor dem 5. Geburtstag und nur 58% der Menschen haben Zugang zu sauberem Wasser. Nur 62% der Erwachsenen können lesen und für Gesundheit werden pro Bürger 65.- $ im Jahr ausgeben gegenüber 2548.- $ in Deutschland.

Sprachen / Religion

In Haiti wird kreolisch und französisch gesprochen. Laut einer Zählung der Vereinten Nationen gehören 54,7 % der Einwohner Haitis der Römisch-katholischen Staatskirche an, 15,4 % sind Baptisten, 7,9 % Pfingstler, 3,0 % Adventisten, 1,5 % Methodisten und 2,1 % der Bevölkerung gaben die Zugehörigkeit zur Voodoo-Religion an, doch praktizieren auch viele weitere, die sich offiziell zum Christentum bekennen, gleichzeitig Voodoo-Kulte.

Klima und Geographie

Haitis Klima ist im Allgemeinen feucht-tropisch. In Haiti, in Zentralamerika, der Karibik und den südlichen Bundesstaaten der USA ist von Juni bis November Hurrikan-Saison. Es muss mit Tropenstürmen, starken Regenfällen und unter Umständen auch mit Erdrutschen gerechnet werden.

Geologisch liegt Haiti an der Grenze zwischen Karibischer und Nordamerikanischer Platte. Dort kam es am 12. Januar 2010 zu einem schweren Erdbeben der Stärke 7,0, welches viele Gebäude auf Haiti zerstörte. Das Hypozentrum des Hauptbebens lag 25 km westsüdwestlich der Hauptstadt Port-au-Prince in einer Tiefe von 13 km.

Durch Bodenerosion ist das fruchtbare Land seit der Besiedlung 1492 auf fast 50 % geschrumpft. Der Regenwald war bereits 1990 zu 98 % abgeholzt. In der Landreform Anfang des 19. Jahrhunderts erhielten Bauernfamilien je 15 ha Farmland. Die Nachkommen dieser Landerben teilten das Land in immer kleinere Stücke auf. 1971 war das auf eine Bauernfamilie entfallende Land nur noch knapp 1,5 ha groß. Um zu überleben, musste das Land übernutzt werden. Starke Erosion war die Folge und der Boden wurde innerhalb weniger Jahre unfruchtbar. Die verarmten Nachkommen machten noch steilere Hänge nutzbar. Dieser Boden wird in wenigen Jahren ebenfalls zerstört sein. Außerdem entfielen vor allem seit 1981 immer mehr Flächen für Kaffee- und Mango-Plantagen für den Export. In der Folge zogen nun Massen verzweifelter Menschen von den Bauernhöfen in Hanglage nach Port-au-Prince. Landesweit führte der Verlust an landwirtschaftlichen Flächen für den eigenen Verbrauch zu sozialer Destabilisierung des Landes.

Region Port au Prince

Vom Erdbeben betroffen war überwiegend die Region in und um die Hauptstadt Port-au-Prince. Diese 2- Millionen Stadt wurde zu großen Teilen zerstört, kleinere Städte wie Carrefour, Leogane, und Jacmel ebenfalls zu über 50 %. In dieser Region werden wir unser Familienpatenschaftsprogramm aufbauen und betroffene Familien unterstützen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf Familien gelegt, die Waisen aufnehmen, z.B. Onkel oder Tanten oder die Familienmitglieder verloren haben. Eine weitere Zielgruppe sind Menschen, die Amputationen erleiden mussten.