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Nach nur viereinhalb Monaten Bauzeit wurde zum Schuljahresbeginn die Internationale Schule Manipay (ISM) im Beisein von humedica-Geschäftsführer Wolfgang Groß und weiteren 300 Gästen am 5. Januar 2006 eröffnet.

Als Direktorin konnte eine Pädagogin gewonnen werden, die sich bereits eine 20jährige Berufserfahrung als Schulleiterin erworben hat. Sie wird durch 24 Lehrer/innen in ihrer Arbeit unterstützt, die sich seit August 2006 in Seminaren auf ihre verantwortungsvolle Aufgaben vorbereitet hatten.

Die ISM soll in den kommenden Jahrzehnten sowohl Tsunamiopfern als auch Kindern, die vom jahrzehntelangen Bürgerkrieg auf der Jaffna-Halbinsel betroffen sind, eine sehr gute Schulausbildung anbieten. Der Unterricht erfolgt vom 1. Schultag an in englischer Sprache und eröffnet damit den Kindern für die Zukunft alle beruflichen Möglichkeiten.

Kinder, die weiter entfernt wohnen, werden während der Schulzeiten die Möglichkeit haben, in einer so genannten Boarding-School (einem Schülerwohnheim) zu wohnen. Auch die Direktorin lebt, wie landesüblich, mit auf dem Schulgelände.

Darüber hinaus werden täglich die Kinder, die in der näheren Umgebung wohnen, durch zwei Shuttlebusse (Schulbus), von zu Hause abgeholt und nach Schulschluss, am Nachmittag, wieder nach Hause gebracht.

Erste Gesamtschule ihrer Art

Mit diesem Konzept ist sie die erste Gesamtschule ihrer Art im Norden Sri Lanka’s und bietet den Kindern von der Vorschule bis zum Abitur eine Ausbildung mit hohem Qualitätsstandard. Die Kinder sollen die Schule mit dem sogenannten A-Level oder O-Level Abschluss beenden können. Der A-Level ist - ähnlich dem deutschen Abitur - die Voraussetzung für den Besuch einer Universität. Der O-Level entspricht dem Realschulabschluss.

Gute Ratio Schülerzahl:Klassenraum

Die Schulklassen sind mit 20-25 Schülern nur etwa halb so groß wie die Klassen an anderen Schulen, die durchaus mehr als 50 Schüler haben können.

100 Kinder mit Schulmaterial unterstützt

100 Kinder werden zurzeit durch humedica mit Schulmaterialien gesponsert, denn viele Kinder kommen aus ärmeren Familien, die sich eine Extraausgabe für Schulhefte etc. nicht leisten können. Die Kosten hierfür belaufen sich pro Kind in einem Jahr auf etwa 100,00 Euro. Sponsoren werden hierfür immer noch gesucht.

(Aus-) Bau geht weiter

Auch wenn der Unterricht bereits läuft gibt es immer noch viel am Bau zu tun. Der Computerraum und die Sportanlagen sollen im Laufe der nächsten Zeit ausgebaut werden.

Agression statt Verhandlungen

Aufgrund der angespannten Sicherheitslage mußte die offizielle Einweihung der Schule auf Mitte April 2006, und dann im Rahmen der Feierlichkeiten zum tamilischen und singhalesischen Neujahrsfest, verschoben werden.

Zwischen Weihnachten und Neujahr hatte es auf der Jaffna-Halbinsel beinahe täglich Anschläge auf militärische Einrichtungen und auch Tote und Verletzte unter der Zivilbevölkerung gegeben, so daß an eine offizielle Einweihungsfeier mit auswärtigen Gästen zu diesem Zeitpunkt nicht zu denken war.

Im Bürgerkriegsgebiet auf der Jaffna-Halbinsel herrscht zwar seit vier Jahren ein Waffenstillstandsabkommen zwischen der Regierung Sri Lanka’s und den Rebellen der LTTE, das allerdings in jüngster Vergangenheit immer wieder gebrochen wurde.

Kurz nach Ostern, am 19. - 21. April 2006, sollten in Genf weitere Gespräche zwischen den verfeindeten Parteien und Vertretern der als Vermittler agierenden Regierung Norwegens stattfinden. Vor allem die betroffene Zivilbevölkerung im Norden der Insel setzte in diese neuerlichen Verhandlungen große Hoffnungen auf einen endgültigen Friedensvertrag.

Aber anstatt zu Verhandlungen kam es zu neuen Spannungen zwischen der Regierung und Rebellen, die in kleineren Konfrontationen mündeten.

Daraufhin verhängte die Regierung Sri Lanka’s Anfang Mai eine nächtliche Ausgangssperre. Aber trotz diese Ausgangssperre verläuft das Leben an der Schule in Manipay ganz normal weiter, da entweder die Schüler im Wohnheim übernachten oder vor der Ausgangssperre mit dem Bus nach Hause gebracht werden können.

Erziehung zum Frieden

Die Kinder sollen zu friedliebenden Menschen erzogen werden, die lernen, ihre Konflikte im Gespräch und nicht mit der Waffe in der Hand zu lösen. Mehr als 800 Gäste nahmen an der farbenfrohen Einweihungsfeier im Beisein des AGA (Assistant Government Agent) teil, der die hervorragenden und umfangreichen Hilfsmaßnahmen von humedica, insbesondere im Anschluss an die Tsunamikatastrophe, lobte.