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Seit August 2015 kommen viele Tausend Flüchtlinge auf die Urlaubsinsel Lesbos in Griechenland. Die Insel erlangte seitdem internationale Medienaufmerksamkeit, hat aber immer noch stark mit den neuen Anforderungen zu kämpfen. humedica hilft nun, die Menschen in den Camps zu versorgen.

Lesbos ist die drittgrößte Insel Griechenlands und mit seiner Nähe zur Türkei ein beliebtes Zwischenziel vor allem für syrische Flüchtlinge in der nördlichen Ägäis. Aber auch Iraker, Iraner, Pakistaner oder Afghanen kommen auf der Insel an. Sie leben in den dafür erbauten Flüchtlingsunterkünften. Die knapp 90.000 Einwohner zeigen eine enorme Hilfsbereitschaft für die täglich ankommenden Menschen. Zu Spitzenzeiten im April waren dies im Gesamten bis zu 5.000 Personen, die dann auch weiter auf das Festland gebracht wurden.

Doch seit der Schließung der Balkanroute stauen sich auch auf Lesbos die Ankommenden ohne Möglichkeit auf Weiterreise. Dies führte im April und Mai diesen Jahres zu erheblichen Spannungen unter den Wartenden. Die Lage in den zwei bestehenden Camps hat sich seit dem Rücknahme-Abkommen mit der Türkei zusätzlich verschärft. Tausende Flüchtlinge, die seither von der Küstenwache aufgegriffen wurden, müssen nun damit rechnen zurück in die Türkei abgeschoben zu werden.

In den beiden Flüchtlingslagern kommen die Heimatlosen unter. In dem kleineren Camp Kara Tepe, unter Leitung der Gemeinde Lesbos, leben hautsächlich besonders Schutzbedürftige. Dies sind vor allem Familien und Kinder. Das große Camp in Moria wird vom Militär geleitet, das nach außen für die Sicherheit sorgt. Für die innere Sicherheit ist die Polizei zuständig. Der Trakt, wo sich internationale Hilfsorganisationen (NGOs) befinden, ist durch drei Meter hohe Zäune mit Stacheldrahtsicherung abgesperrt. Und so wirkt vieles hier wie in einem Gefängnis, auch wenn sich die Geflüchteten zum großen Teil frei bewegen können.

Die symbolischen Deportationen zurück in die Türkei haben Angst und Proteste geschürt. Die Sicherheitsmaßnahmen haben sich nach Demonstrationen in der Inselhauptstadt Mytilini verschärft. Viele NGOs haben sich aufgrund der gefängnisähnlichen Zustände zurückgezogen, um damit auch gegen den EU-Türkei-Deal zu protestieren.

Mit unserem Partner, REMAR Griechenland, der auf Lesbos seit April tätig ist, und mit der großen Unterstützung des Auswärtigen Amtes versorgt humedica in Kara Tepe seit Mitte Juli Flüchtlinge mit einem warmen Mittagessen. 800 Mahlzeiten werden täglich verteilt. REMAR versorgt gestrandete Flüchtlinge an den Küsten bereits seit Oktober 2015.

In der Hauptstadt Mytilini wirkt die Lage allerdings nach anfänglichen Überfällen und Einbrüchen wieder ruhig. Erste internationale Touristen sind wieder sichtbar, von den Camps ist dort nichts direkt spürbar. Doch die Zahlen der neuen Ankömmlinge steigen wieder. Täglich kommen in etwa 50 Personen hinzu. Insgesamt waren es auf Lesbos laut der UNHCR nur im Jahr 2016 bereits 92.574 Personen, die über die See die Insel erreichten. Davon sind 38 Prozent Kinder, 21 Prozent Frauen und die restlichen 41 Prozent Männer. Auch viele unbegleitete Minderjährige sind darunter.

Die unterstützenden Hilfsmaßnahmen zur Versorgung der Flüchtlinge werden noch bis Ende des Jahres durchgeführt.

Dieses Projekt wird realisiert mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland.