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In Deutschland gebärt eine Frau im Durchschnitt 1,4 Kinder in ihrem Leben. Dass Mütter oder Säuglinge vor, während oder nach der Geburt sterben, ist hierzulande wie allgemein in den wohlhabenden Industrienationen eine Seltenheit geworden.

Sowohl während ihrer Schwangerschaft als auch bei der Geburt werden die Frauen von medizinischem Personal begleitet, das bei auftretenden Komplikationen eingreifen kann und um die Gefahr und Vermeidung von Infektionen weiß.

Völlig anders und erschreckend stellt sich dagegen die Situation in armen, weniger entwickelten Ländern dar. Schwangeren Frauen ist das Privileg einer medizinischen Versorgung während der Schwangerschaft und insbesondere bei der Geburt verwehrt - sei es aus ethischen Gründen, aufgrund fehlender finanzieller Mittel für eine Behandlung oder schlichtweg, da es in ihrem Heimatland keine adäquate Ausbildung für angehende Mediziner gibt.

Insbesondere in ländlichen Gebieten sind Frauen während der Schwangerschaft und auch bei der Geburt auf sich allein gestellt oder auf das Wissen von anderen weiblichen Dorfbewohnern angewiesen, die bereits Kinder auf die Welt gebracht haben. Ähnlich stellt sich die Situation auch in ländlichen Gegenden in Myanmar dar, insbesondere im Osten des asiatischen Staats.

Erschreckende Zahlen der Vereinten Nationen belegen, dass aufgrund unzureichender medizinischer Versorgung während der Schwangerschaft, bei oder unmittelbar nach der Geburt bei 100.000 Lebendgeburten, 380 Frauen ihr Leben verlieren. Fast jede zweite Frau ist bei der Geburt auf sich alleine gestellt, ohne das Wissen medizinischen Personals, und stirbt entweder bei der Entbindung oder aufgrund von postnatalen Infektionen.

Um diesem Zustand entgegenzuwirken, bildet humedica gemeinsam mit der lokalen Hilfsorganisation Partners Relief & Development in dem Grenzgebiet zwischen Thailand und Myanmar so genannte „Community Health Worker“ aus, die Pflegetätigkeiten durchführen können, und bilden Pflegekräfte mit bereits vorhandenem medizinischem Grundwissen weiter.

Der Fokus der Schulungen, welche mehrere Monate dauern, liegt hierbei zum einen gezielt auf der Versorgung schwangerer Frauen, auf medizinischer Versorgung während der Entbindung und auf postnataler Behandlung.

Darüber hinaus werden den Pflegekräften und Auszubildenden aber auch basismedizinisches Wissen und entsprechende Behandlungsmethoden gelehrt, um der allgemein herrschenden unzulänglichen medizinischen Versorgung etwas entgegenzusetzen - und weiteres Personal in sozialen Einrichtungen, in Kliniken oder Flüchtlingsunterkünften weiter zu schulen.

In den vergangenen beiden Jahren konnten durch diese Ausbildungseinheiten bereits 126 der Pflegekräfte ausgebildet werden, die in dem Staat Shan im Osten Myanmars ihre Dienste zur Verfügung stellen.

Ende des laufenden Jahres 2011 werden insgesamt 189 ausgebildete Helfer ihr Wissen anwenden und weitergeben können; und auf diese Weise sowohl die Mütter- und Säuglingssterblichkeit senken helfen, als auch die allgemeine medizinische Versorgung und Weiterbildungsmaßnahmen optimieren.