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Für drei Wochen unterstützt die deutsche Studentin Carolin Gißibl humedica ehrenamtlich auf den Philippinen. Gemeinsam mit einem lokalen Team koordiniert sie das ">humedica-Patenschaftsprogramm, das betroffene Familien bei einem Neustart begleitet und erfährt dabei aus erster Hand, wie ihre philippinischen Kollegen den verheerenden Tropensturm erlebten:

„Zehn Monate nach der Katastrophe ist Taifun „Haiyan“ in den betroffenen Gebieten noch immer allgegenwärtig. Seien es die Trümmer der Häuser, die abgebrochenen Palmen oder das beständige Gefühl, einen geliebten Menschen nie wieder sehen zu können. Jeder philippinische Mitarbeiter des humedica-Familienpatenschaftsprogramms hat seine ganz eigene Geschichte über Taifun „Haiyan“ zu erzählen.

Perry

Es ist sieben Uhr morgens in Tacloban. Mit einer Hand krallt sich Perry von unten an den Tisch, probiert ihn festzuhalten, die andere greift fest nach seiner zehnjährigen Tochter. Der schmale, hölzerne Esstisch, unter den sie hechteten, ist der einzige Schutz für ihn, seine Frau und seine sechs Kinder. „Auch meine Hunde haben wir dazu genommen“, schmunzelt Perry, bevor sein Gesicht wieder ernst wird und er die traumatischen Stunden schildert.

Es wirkt, als würden sich all die Bilder erneut vor seinen Augen abspielen. Wenn er erzählt, wie die Möbel um sie flogen. Wenn er die Schreie seiner Töchter beschreibt, als der Sturm das Dach über ihnen wegfegte. Zusammengekauert pressen sie sich aneinander, beten zu Gott, dass er ihnen helfen möge.

Drei Stunden litten er und seine Familie. Sie froren, versuchten sich keinen Zentimeter zu bewegen. Stunden voller Ungewissheit! Dann wurde es ruhiger, beinahe leise und sie krabbelten unter dem Tisch hervor. „Es war unfassbar, dass wir alle noch lebten. Vor Erleichterung fielen wir uns in die Arme.“ Dann hörten sie Schreie von draußen, öffneten die Tür und sahen das volle Ausmaß der Zerstörung.

Perry und seine Familie leben an dem Hang eines Bergs, daher wurden sie von der Flut bewahrt. Seit Dezember arbeitet Perry als Fahrer für humedica. Er packt immer mit an, wenn das Team Hilfe benötigt und ist mit vollem Eifer dabei.humedica bedeutet mir sehr viel. Ich bin dankbar, durch diese Arbeit meinen Mitmenschen wenigstens eine kleine Hilfe sein zu können.“

Zherin und Noél

130 Kilometer entfernt in dem Küstenort Hernani. „Du bist verrückt! Hör sofort auf hier draußen Kokosnüsse zu schälen und kommt in mein Haus!“ Noél, der Ehemann von humedica-Mitarbeiterin Zherin verdreht die Augen, als er die Worte seines Schwiegervaters hört. Schließlich ist es einer von vielen Taifunen, den er seit seiner Kindheit miterlebt hat.

Schließlich würde er den Abend gerne mit seiner Frau verbringen. In ihrem eigenen Haus, das sie direkt nach der Hochzeit vor einem Monat bezogen hatten. Auf Bitte von Zherin beschließen sie jedoch, die Nacht bei ihrem Vater zu verbringen.

Nachts um drei werden sie von einem lauten Schlag geweckt. Zherin steht auf und findet im Wohnzimmer ihren beunruhigten Onkel. Seine Frau und Tochter sind in der Schule nahe der Küste evakuiert. Zherin kocht Kaffee, allmählich kommen auch ihr Mann und ihr Vater nervös aus den Zimmern.

Es ist fünf Uhr morgens, als ihr Vater heraus in den Sturm rennt, versucht gegen ihn anzukämpfen und mit geballter Körperkraft die umstehenden Bäume absägt, damit sie nicht auf das Hausdach fallen. „Papa, komm rein!“, schreit Zherin. Sie hat Angst um ihn. Ihr Onkel presst sich am Türrahmen vorbei, sagt, er laufe zur Küste, um nach seiner Frau zu sehen.

In diesem Moment ahnt keiner, dass seine Frau und Tochter im Wasser um ihr Leben ringen. Dass die Fenster der Grundschule, in der über hundert Einwohner Zuflucht suchten, von den Fluten eingerissen wurden. „Lord, what will happen to us?“, heult Zherin.

Mit ernster Miene blickt sie auf den Boden. Sie und ihre Familie haben überlebt. „Es waren dramatische Stunden.“ Doch es sei nicht die Nacht, die sie so mitnehme. Viel schlimmer war es nach dem Sturm, als sie die ersten Überlebenden sah. Verwundet, nass und meist nur noch in Unterwäsche liefen sie verstört durch das Dorf und riefen nach ihren verschollenen Verwandten. „Bis auf drei Unterhosen verschenkte ich alle Klamotten, die ich bei meinem Vater im Haus fand.“

Danach liefen sie und Noél zu ihrem Haus, um nach mehr Kleidung und Essen zu suchen. Von ihrem neuen Heim, das sie vor vier Wochen freudig bezogen hatten, war nichts mehr übrig, nicht einmal mehr ein einziger Holzpfahl. „Totally washed out“, so der gängige Begriff für Familien, die alles verloren haben.

Zherin arbeitet nun für das humedica-Patenschaftsprogramm in Hernani. ihr Ehemann Noél sammelte nach dem Taifun Holz, aus dem er seiner Frau ein neues Haus baute. Zherins Vater weint jede Nacht um die zahlreichen Menschen aus seinem Dorf, die ihr Leben durch Taifun „Haiyan“ verloren haben.“

Auch zehn Monate nach dem Supertaifun ist für tausende Menschen nichts, wie es einmal war. Das ">Familienpatenschaftsprogramm von humedica umgibt die Betroffenen wie einen Schutzmantel und begleitet sie auf ihrem Weg zurück in die Normalität. Wenn auch Sie eine Familie auf den Philippinen unterstützen möchten, dann ">übernehmen Sie bitte eine Patenschaft und verändern Sie mit wenig Aufwand ein ganzes Leben. Vielen Dank!

humedica e. V.
Stichwort „Familienpatenschaften“
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren