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„Leider ist es so - die Katastrophe, die sich hier abgespielt hat, ist unsichtbar. Keine Verwüstungen sind zu sehen, keine Trümmer, keine Überschwemmungen. Alles scheint so wie immer. Nur wenn man genauer hinsieht, dann bemerkt man, dass etwas nicht stimmt. Etwa beim Anblick von mageren Kindern, die am Straßenrand stehen oder an den vielen Kindern im Ernährungsprogramm, die in einem so schlechten Zustand sind.

Nach drei Wochen Urlaub im Allgäu komme ich wieder zurück nach Afrika- 30 Grad Temperaturunterschied, 100% weniger Niederschlag und das Eintauchen in eine andere Welt. Das Umschalten zwischen den Welten ist für mich inzwischen schon fast zur Routine geworden, nach gut zwei Jahren Arbeit in Niger und wenigen Aufenthalten in Deutschland.

Während meines Urlaubs fragten mich viele Leute: „Was ist denn in Niger, dass humedica dort arbeitet und du schon so lange dort bist… Man hört ja gar nichts in den Nachrichten!?“ Meine Antwort, dass 2010 die schlimmste Hungersnot seit Jahrzehnten war, stieß schlicht und ergreifend auf überraschte Gesichter. Wie ist das so völlig an der Weltöffentlichkeit vorbeigegangen? Wieso hat keiner etwas davon gehört?

Im Gespräch mit den Einheimischen hört man, dass niemand mehr etwas zu essen hatte, dass die Lebensmittelpreise zu hoch waren, um die teilweise sehr großen Familien zu ernähren. Doch für spektakuläre Bilder ist das hier ungeeignet.

Dass Niger das unterentwickeltste Land der Welt und eines der ärmsten ist, weiß keiner in meiner Heimat. Dass hier jeden Tag noch Kinder an Durchfall- und Atemwegserkrankungen sterben müssen, ebenfalls nicht.

Es macht mich traurig, zu sehen, dass das Leid der Menschen hier so ungehört bleibt. Dass niemand sich dafür zu interessieren scheint, was hier vor sich gegangen ist und mit welchem großen Aufwand diese Krise durch Nichtregierungsorganisationen, Regierung und die Organisationen der Vereinten Nationen einigermaßen gemeistert wurde.

Umso wichtiger ist die Arbeit und Unterstützung, die humedica in Kollo vollbringen konnte. Bald ist der zweijährige „Geburtstag“ der Klinik in Kollo! Ich kann es immer noch kaum fassen, dass das jetzt schon so lange her ist und ich werde nicht müde, mich zu wundern, was alles in dieser eigentlich kurzen Zeit passiert ist:

eine Krankenstation, die mehr als 20.000 Patienten ambulant behandeln konnte, ein gut ausgestattetes Labor, das Ernährungsprogramm, ein neues Lager, die Eröffnung der Betten- und der Geburtenstation, die Einführung von Vorsorgeuntersuchungen und über 30 ehrenamtliche internationale Ärzte und Krankenschwestern im Einsatz… Viel Arbeit, viel Engagement und Motivation, die sich gelohnt haben!

Die kurze Verschnaufpause in Deutschland zahlt sich aus: Mit neuer Energie gehe ich zurück an die Arbeit, an der es (wie immer) nicht mangelt. Verspätete Berichte müssen schnellstens gemacht werden, eine Lieferung von knapp sechs Tonnen Hilfsgüter wartet auf Abholung, Vertragsverlängerungen für das Personal stehen an, neue Auslieferungen an Zusatznahrungsmittel für die ausgelagerten Gesundheitsstationen müssen organisiert und durchgeführt werden.

Da wird einem nicht langweilig - und es liegt viel Arbeit vor uns, um die Vielzahl der Programme auf dem Standard weiter zu führen, den wir im Moment erreicht haben.

Dafür brauchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. All die Projekte und Fortschritte, die in den vergangen Monaten und Jahren hier verwirklicht werden konnten, müssen weitergehen! Bitte, liebe Freunde und Förderer, helfen Sie uns bei diesem wichtigen Vorhaben!

Senden Sie eine sms mit dem Stichwort DOC an die 8 11 90 und tragen mit 5 Euro zu dieser Hilfe bei, spenden Sie über unser Onlineformular für die humedica-Klinik in Niger oder nutzen Sie den traditionellen Weg der Überweisung auf untenstehendes Konto.↵

humedica e.V.
Stichwort "Klinik Niger"
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren

Aus Kollo grüßt Sie herzlich

Simone Winneg"