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Zwei Wochen lang war die deutsche Urologin Dr. Petra-Marina Keffel im Einsatz für humedica. Gemeinsam mit einem insgesamt sechsköpfigen Ärzteteam leistete sie bereits zum wiederholten Male medizinische Hilfe für Gefangene. Dieses Mal führte sie ihr Einsatz in verschiedenen Strafanstalten des zentralafrikanischen Landes Kamerun.

Die Lebensbedingungen in den Gefängnissen vieler Entwicklungsländer sind erschreckend. Hoffnungslos überbelegt, fehlt es in den Haftanstalten nicht nur an der notwendigen Hygiene, um die Menschen vor Krankheiten zu bewahren, die ihr Dasein isoliert und abgeschrieben von der Außenwelt hinter Gittern fristen müssen. Auch einen Arzt zur medizinischen Versorgung inhaftierter Patienten gibt es in den Gefängnissen in der Regel nicht.

Aus diesem Grund entsendet humedica in Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation Prison Fellowship International (PFI) Teams von ehrenamtlichen medizinischen Einsatzkräften weltweit in Projektländer wie Kamerun, um vor Ort die Gefangenen, ihre Angehörigen und das Gefängnispersonal zu betreuen und zu therapieren.

Von dem Hilfseinsatz des humedica-Teams in Strafvollzugsanstalten Kameruns berichtete uns Teamleiterin Dr. Petra-Marina Keffel nach ihrer Rückkehr vor wenigen Wochen.

„Yaoundé, Mfou, Bafia, Douala, Kumba und Buea. Zwei Wochen lang waren in diesen Städten Kameruns die lokalen Strafvollzugsanstalten unser tägliches Ziel. Zwei Wochen, in denen das Team aus Zahnarzt Dr. Konrad Weiss (Greven), den Krankenschwestern Theresa Hahlbrock (Würzburg) und Karin Lichtenberger (Waldbronn), sowie den beiden Ärzten Dr. Krystian Jaschik (Hinterschmieding) und Dr. Rüdiger Lange (Karlsruhe) Gefangenen eine medizinische Versorgung ermöglichten, zu der sie sonst keinen Zugang haben.

Für mehr als 1400 Häftlinge - darunter auch 15 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren - bedeutete unser Einsatz die seltene Gelegenheit, eine Behandlung durch ausgebildete Ärzte und Krankenschwestern zu erfahren.

Viele von ihnen leiden unbehandelt unter diversen Hautkrankheiten, Atemwegserkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden, Wurmbefall und Parasiten, aber auch unter Malaria, Cholera, Tuberkulose und verschiedenen anderen Krankheitsbilder und Beschwerden.

Ein wahrer Gewinn für die Gefangenen war unser Zahnarzt Konrad. Die zahnmedizinische Versorgung in ganz Kamerun ist ein enormes Problem. Die Ärmsten der Armen des Landes leiden dauerhaft unter den mangelhaften Möglichkeiten, ihre Zahnprobleme behandeln lassen zu können. Für die Häftlinge in den Gefängnissen besteht gar keine Aussicht darauf, einen Zahnarzt zu konsultieren.

Umso wertvoller waren die Leistungen, die Konrad Weiss bei unserem Einsatz für die Gefangenen vollbracht hat. Mit über 200 Zahnextraktionen erlöste er viele seiner Patienten von den quälenden Schmerzen, die sie wegen ihrer kaputten Zähne oft schon lange Zeit ertragen mussten. Nicht nur seine fachlichen, auch seine körperlichen Leistungen waren unübertroffen und verdienen meine Hochachtung.

Von großer Bedeutung für das Programm zur medizinischen Versorgung Strafgefangener waren sicherlich auch unsere öffentlichen Auftritte zusammen mit den Partnern von Prison Fellowship Cameroon.

Ob im Justiz- oder dem Gesundheitsministerium, bei einer Ehrenveranstaltung im Zentralgefängnis in Yaoundé, in einer christlichen Schwesternschule oder der Fußballschule eines Internats für Waisenkinder. Überall wurden wir auf das Herzlichste empfangen und gefeiert.

Für Sicherheit und engagiertes Mitwirken durch unsere Mitarbeiter war gesorgt. Zu unserem Team gehörten auch vier Übersetzer für uns und drei Pastoren von Prison Fellowship Cameroon, die sich der seelsorgerlichen Betreuung der Gefangenen widmeten.

Dank der Unterstützung unserer Partner von Prison Fellowship Cameroon und insbesondere des Koordinators Samuel konnten selbst schwierige Situationen gut gemeistert werden. Die Gefangenen wirkten insgesamt unruhiger und weniger diszipliniert, als ich es bisher erfahren hatte.

Klärende Gespräche und der perfekte Einsatz unserer lokalen Mitarbeiter sorgten aber dafür, dass wir zu keiner Zeit einer Bedrohung durch die Häftlinge ausgesetzt waren.

Mein Dank gilt allen Teammitgliedern für ihr Engagement. Insgesamt war dieser Einsatz geprägt durch ein besonderes Team aus starken Persönlichkeiten, was sich durchgehend positiv auf unsere Arbeit ausgewirkt hat.

Jeder Einsatz ist anders und immer wieder eine ganz besondere, wertvolle Erfahrung. Da kann man keine Wünsche haben, nur Gott danken, dass wir von humedica den Anforderungen mit frohem Herzen und hellem Geist gerecht geworden sind.“