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Gib AIDS keine Chance!“ - Dieser Slogan begegnet einem in Deutschland auf unterschiedlichsten Werbeträgern und hat das Ziel, durch Aufmerksamkeit viele Menschen vor HIV und AIDS, anderen sexuell übertragbaren Krankheiten und ungewollten Schwangerschaften zu schützen. Mit solchen Botschaften werden in Deutschland seit Jahren erfolgreich Krankheitsprävention und medizinische Aufklärung betrieben, die jeweiligen Zielgruppen werden erreicht und viele Menschen dazu ermutigt, regelmäßig einen Arzt aufzusuchen.

Aber wie funktioniert das in einem Flüchtlingslager ohne Medien? Denn auch hier - wahrscheinlich mehr als sonst wo - ist es nicht selbstverständlich, dass die Menschen Gesundheitsvorsorge betreiben oder Aufklärung über medizinische Belange erhalten. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die Flüchtlinge zu erreichen, wie Thomas Adelsberger aus Melkadida berichtet.

humedica unterhält im Süden Äthiopiens seit über einem Jahr eine Gesundheitsstation und entsendet täglich so genannte Gesundheitsbotschafter mit verschiedenen Missionen und Aufforderungen zu den Flüchtlingen in das Lager - je nach Thematik mit unterschiedlichem Erfolg.

Nach einem erhöhten Auftreten von Durchfallerkrankungen und entsprechender Aufklärungsschulungen hatten wir beispielsweise den Eindruck, mit den Hygiene-Botschaften und Handlungsempfehlungen einen bedeutenden Teil zur Verminderung der Erkrankungen beigetragen zu haben. Machen wir dagegen auf die Angebote der Mutter-Kind-Station aufmerksam und preisen diese an, zeigt der Rücklauf zwar immer noch die Wichtigkeit unserer Maßnahmen, aber nicht so ausgeprägt wie bei anderen Themen.

Warum das so ist, hat verschiedene Ursachen. Ein Grund ist, dass es Mutter-Kind-Stationen in Somalia kaum bis gar nicht gibt und somit die Leistungen und Angebote einer solchen Einrichtung unbekannt sind. Folglich findet alles rund um Familienplanung, Schwangerschaft und Geburt im eigenen Zuhause statt. Auch, dass die Hebammen in Somalia, sofern es welche gibt, überwiegend weiblich sind sowie weitere kulturelle Gegebenheiten spielen hier mit Sicherheit eine Rolle.

Doch auch wir sind stets gewillt, dazuzulernen und nachdem uns diese Tatsachen bewusst waren, konnten wir mit großzügiger Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland unsere Gesundheitsaufklärung rund um die Mutter-Kind-Station noch weiter verbessern und eine effektive und effiziente Neuerung vornehmen: Eine Gesundheitsschulung für die Klan-, Zonen- und Religionsführer, sowie für die Leitung der Frauen- und Jugendvereinigung innerhalb des Camps.

Diese im Lager sehr einflussreichen Menschen empfehlen aufgrund mangelnden Wissens den Familien oft ihre traditionelle Medizin und behindern somit unbeabsichtigt unsere Aufklärungsarbeit und Angebote der Mutter-Kind-Station. Da es in Melkadida mehr als 130 Personen gibt, die eine solche Führungsposition innehaben, veranstalteten wir eine jeweils zweitägige Schulung an insgesamt acht Tagen in Gruppen pro 30 Personen.

Wir sind sehr froh, dass diese Personen mit überwältigender Teilnahme das Schulungsangebot angenommen haben. Mit den anwesenden (Meinungs-)Führern konnten wir nicht nur Gesundheitsaufklärung betreiben, sondern auch lange Gespräche über traditionelle Schwangerschafts- und Geburtshilfe sowie deren Chancen und Risiken führen. Die Schulung bewirkte zudem, dass wir die reichhaltigen Angebote der Mutter-Kind-Station umfänglich aufzeigen und erklären konnten und nun jeder der Anwesenden weiß, was eine Mutter-Kind-Station eigentlich ist.

Ein weiteres Element war die Schaffung eines Diskussionsraums für Gespräche über diese Themen und das Erfragen der Meinungen der unterschiedlichen Vertreter - mit Überraschungen: Die Teilnehmer stellten fest, dass es so mancherlei Praxis in diesem Zusammenhang gibt, die beispielsweise von den Klan- oder Religionsführern nicht gelehrt, aber dennoch gelebt wird.

Ein toller Nebeneffekt der Schulung, da diese Führungspersonen zu keinem anderen Anlass zusammenkommen und sich untereinander über Themen wie Familienplanung, Geburtshilfe, weibliche Genitalverstümmelung und vieles mehr austauschen. Nun aber hatten wir ausreichend Zeit für jede Gruppe und konnten in den Pausen sogar Getränke und Gebäck anbieten.

Unser Fazit? Einerseits haben wir festgestellt, dass wir uns alle gemeinsam um die Familien im Camp bemühen und die gleichen Ziele verfolgen, nämlich die Gesundheit der Betroffenen zu erhalten oder wiederherzustellen. Darüber hinaus erhoffen wir uns, dass die unterschiedlichen Führer und Leiter nun die Mutter-Kind-Station unterstützen und deren Angebote empfehlen.

Wenn also in Zukunft die Mutter-Kind-Station in Melkadida frequentierter und unsere Gesundheitsbotschaften effizienter sind, dann wird das nicht zuletzt an dieser Schulung liegen, mit der uns das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland durch seine Unterstützung eine Tür zu den wichtigsten Multiplikatoren im Camp geöffnet hat.

Wenn sie die Inhalte weitergeben, die sie auf der Schulung für wichtig und richtig erkannt haben, dann zieht das große und nachhaltige Kreise und lässt viele Botschaften nicht verpuffen. Eine wichtige Hilfe, die konkrete Veränderungen bewirkt.“

Bitte unterstützen Sie auch weiterhin unsere vielfältigen Hilfsmaßnahmen im Süden Äthiopiens, wo die Menschen in dem Flüchtlingslager Melkadida auf unsere Unterstützung angewiesen sind. Vielen Dank!

humedica e. V.
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