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Als Letzte innerhalb der Bundesrepublik Deutschland, starteten in dieser Woche die Schülerinnen und Schüler aus Bayern und Baden-Württemberg in das neue Schuljahr. Während die Begeisterung über dieses Ereignis in den heimischen Klassenräumen gespalten ist, sind sich die Kinder in Äthiopien einig: Sie freuen sich auf den Schulstart, wie Koordinator Steven Hofmann miterleben durfte.

„Das Schuljahr beginnt in Äthiopien Mitte September. Nach achtwöchiger Sommerpause freuen sich die Kinder der ">Familienpatenschaftsprogramme in Addis Abeba, Debre Zeit und Jijiga auf den baldigen Schulstart. Alle sind sich einig: „Endlich geht die Schule wieder los!“.

Bevor die Kleinen und Großen aber die Schulbank drücken dürfen, gab es auch dieses Jahr erneut die alljährliche Verteilung von Schulmaterial durch humedica. Für jedes „unserer“ Kinder gab es ein Paket bestehend aus Schulheften, Bleistiften, Buntstiften, Radiergummi und einem Anspitzer. Außerdem bekamen alle Schülerinnen und Schüler eine neue Schuluniform.

Auch außerhalb der humedica-Projekte konnten wir 310 Schüler im Mercato-Viertel in Addis Abeba mit Schulmaterial versorgen. Ein Anliegen des ">Patenschaftsprogrammes ist es stets, auch Gemeinschaftsprojekte zu fördern. In diesem Fall den Zugang zu Bildung auch für Mädchen und Jungen, die keine Paten in Deutschland haben. Insgesamt konnten wir auf diesem Weg 764 Kinder mit Schulmaterialien ausstatten.

Die Verteilung des Schulbedarfs wurde in allen Projekten feierlich begangen. Zusätzlich zum neuen Schuljahr wurde zeitgleich auch Neujahr gefeiert. In Äthiopien wird eine Variante des Koptischen Kalenders genutzt, nach dem das Jahr am - unserem Gregorianischen Kalender entsprechend - elften September beginnt.

Das Rahmenprogramm wurde meist von den Kindern mit gestaltet und machte allen Beteiligten viel Freude. Es wurden Musikstücke, Lieder und Gedichte einstudiert und unter großem Applaus vorgetragen. Auch wurden kleine Spiele mit den Kindern gemacht. Unter anderem das Zertreten von Luftballons, die am Fußgelenk angebunden waren oder das Wettessen von Bananen.

Für die zehn- bis zwölfjährigen Kinder gab es auch einen kleine Vortrag über Löwen. Wir haben einige Fakten über den König der Tiere gesammelt und diese den Kindern mittels einer Präsentation vermittelt. Auch wenn es im Rahmen einer Feier stattfand, wurde, wie in der Schule, anschließend das Gehörte mit einem Fragebogen abgefragt. Aber es gab auch eine Belohnung für diejenigen mit den meisten richtigen Antworten.

Für Begeisterung unter den Anwesenden sorgte auch die Limonade, die sich die meisten normalerweise nicht ohne weiteres leisten können. Besondere Ehre wurde mir zuteil, als ich das große traditionelle Neujahrsbrot anschneiden durfte.

Außerdem wurden im Rahmen der Feierlichkeiten die Besten des vergangenen Schuljahres für ihre gute Leistung belohnt. Unter Beifall und den stolzen Blicken der Mütter, nahmen die Schuljahresbesten ihre Geschenke entgegen. Je nach Klassenstufe gab es Englischwörterbücher oder Lernbücher für Mathe, Grammatik und Naturwissenschaften.

Es war schön zu sehen, dass Kleinigkeiten wie die Feier und die Geschenke solche Freude machen können. Vor allem bei den Kleinsten war die Freude über die neuen Buntstifte groß. Einige wollten am liebsten sofort mit Malen beginnen. Der kleine Japsera aus Debre Zeit zum Beispiel packte gleich seine Schultasche und wollte diese den ganzen Nachmittag gar nicht mehr ablegen. Mit strahlenden Augen trug er die Tasche stolz auf seinem Rücken zur Schau.

Wenn man bedenkt, dass in Äthiopien nur 42,5 Prozent der über 15-Jährigen lesen und schreiben können (die Hälfte aller Männer, 35 Prozent bei den Frauen), freuen wir uns umso mehr, dass wir mit der Unterstützung unserer Spender hier helfen können, Bildung zu erlangen.

Insgesamt konnte die äthiopische Regierung, mit Hilfe internationaler Geldgeber und Organisationen wie humedica, in den vergangenen Jahren wichtige Schritte gegen den Analphabetismus einleiten und durchführen. Inzwischen besuchen heute insgesamt 96 Prozent aller Mädchen und Jungen die Grundschule.

Allerdings ist weitere Unterstützung zwingend notwendig. Nur 46 Prozent der Schüler beenden diese ersten Jahre einer möglichen Schullaufbahn. Nur ein Drittel erhält eine sekundäre Ausbildung und nur 3,6 Prozent absolvieren eine auf die Schulausbildung aufbauende Weiterbildung.

Auch deshalb ist es eines der Hauptanliegen der Familienpatenschaftsprogramme, den Kindern Bildung zu ermöglichen. Dazu gehört neben der Unterstützung mit Schulmaterial vor allem die gezielte Förderung durch Lernprogramme am Nachmittag und in den Sommerferien. Von großer Bedeutung ist hierbei auch die individuelle persönliche Entwicklung der Kinder, wozu die Bereitstellung von speziellen Freizeitaktivitäten dient.

In erster Linie ist hier Fußball zu nennen, der in Äthiopien äußerst beliebt ist. Aber es gibt auch die Möglichkeit, ein Musikinstrument zu erlernen, im Kunstkurs teilzunehmen oder im Garten des Projektes Obst und Gemüse anzupflanzen.

Wir sind sehr froh, in Äthiopien einen Teil dazu beitragen zu können, Wege aus der Armut aufzuzeigen und diese begleitend gehen zu können. Wir sind davon überzeugt, dass Bildung der Schlüssel für eine bessere Zukunft ist. Vielen Dank, dass Sie uns dabei unterstützen.“

">Werden Sie jetzt Pate und Wegbereiter für ein Kind und seine Familie oder unterstützen Sie die Patenschaftsprogramme mit einer einmaligen Spende.

humedica e. V.
Stichwort „Familienpatenschaften
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren