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Nun sind wir schon seit einer Woche auf den Philippinen, jeden Tag in einem anderen Dorf für einen medizinischen Einsatz, fast jede Nacht unter einem anderen Mosquitonetz. Wir behandeln jeden Tag 150 bis 300 Patienten, die jahrelang keinen Arzt gesehen haben.

Trotzdem scheint die Liste der Dörfer in der Gegend Aurora, die auf uns warten und dringend medizinische Hilfe benötigen, nicht kürzer zu werden. Glücklicherweise hat sich unser Team durch Verstärkung aus Manila etwas vergrößert und wir können jetzt jeden Tag an zwei Orten gleichzeitig behandeln.

Hier gibt es seit einem Jahr keinen Strom mehr, sauberes Wasser nur temporär und, wie schon so oft, keine medizinische Versorgung. In Diagyan gibt es zwar ein sogenanntes „Health Center“ (Gesundheitszentrum), Gesundheitsbeauftragte („Health Officers“) und Gesundheitsassistenten („Health Assistants“), aber weiter als zu den beeindruckenden Namen geht die medizinische Versorgung aus Mangel an Ausrüstung nicht.

Die Halle war sehr schnell voll mit Kindern, Babys und Müttern; viele kamen mit Atemwegserkrankungen zu uns.

Zuerst war unsere Aufmerksamkeit komplett von Jeremias Laureta, einem dreimonatigen Baby mit großem Wasserkopf, eingenommen. Was kann hier, so weit von einem Krankenhaus entfernt, für ihn getan werden? Wie lange wird sein Schädelknochen dem Druck noch standhalten können? Ohne Behandlung sicher nicht sehr lange.

Die Familie hat kaum Essen, die Ernte des Jahres und das Haus sind verloren, wie also die teure Reise zum Krankenhaus in Manila zahlen (Manila ist 300 km entfernt, etwa 16 Stunden Fahrtzeit, ein anderer Planet)? Und wie erst die Operationen, die Jeremias dringend braucht, um zu überleben?

An dieser Stelle sind wir wieder sehr dankbar für die Kooperation mit der lokalen Nichtregierungsorganisation Operation Blessing, die es uns ermöglicht, Patienten auch langfristig Hilfe anbieten zu können. So wird Jeremias wohl mit seiner Familie nach Manila kommen und so schnell wie möglich alle notwendigen Operationen erhalten.

Viel später fällt erst auf, dass seine stille Mutter Meldrid konstant hustet - seit nun fast zwei Jahren. In der feuchten Zeit des Taifuns hustete sie täglich Blut und während ihrer drei Schwangerschaften war sie sehr oft krank.

Wahrscheinlich hat sie Tuberkulose, aber der Test kann nur in einem Gesundheitszentrum des Dorfes durchgeführt werden - und wie gesagt, die sind nicht ausgerüstet. So wird allein der Test ihrer Krankheit zur unüberwindbaren Hürde für sie. Derweil gefährdet sie mit ihrer Krankheit wahrscheinlich auch die Gesundheit ihrer Kinder.

Meinen eigenen kleinen Herzstillstand hatte ich aber, als der siebenjährige Sherwin mit seinen großen, leicht trotzigen, offensichtlich sehr schmerzgeprüften Augen vor uns saß. Er hat einen schweren Herzfehler und daher den zerbrechlichen Körper eines Vierjährigen mit dem Kopf sowie den Finger- und Fußnägeln eines Siebenjährigen.

Seine Eltern sind noch ärmer als die Farmer - der Vater kann als freier Arbeiter nur dreimal die Woche für je 120 Pesos (zwei Euro) arbeiten. Etwas verängstigt sitzt die ganze Familie vor uns, sie warten schon so lange auf Hilfe von der Regierung.

Hat es Sinn, jetzt wieder zu hoffen? Die offensichtliche Liebe und Sorge der jungen Eltern für ihre Kinder schnürt mein Herz noch ein wenig zu - Sherwin hat nicht mehr viel Zeit für eine Reihe von Operationen, die sein Herz retten könnten. Auch seiner Familie kann mit der Unterstützung unseres Partners Operation Blessing geholfen werden.

Als medizinisches Team für Katastropheneinsätze können wir vielen Menschen eine erste medizinische Grundversorgung geben, ihre dringendsten Bedürfnisse stillen. Auch daher sind wir in diesen Situationen auf unsere lokalen Partner angewiesen, die langfristig helfen und betreuen.

Mit Ihrer Unterstützung in Form von einer gezielten Spende tragen Sie dazu bei, dass auch kleinen Menschen wie Jeremias und Sherwin geholfen werden kann! Vielen herzlichen Dank!

humedica e.V.
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Sparkasse Kaufbeuren

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