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Ein weiterer Schritt in Richtung Rückkehr in ein eigenständiges Leben: Saatgut, Wasserfilter und Nutztiere bilden Nahrungsgrundlagen und Einkommensmöglichkeiten in den ländlichen Regionen von Nepal.

Die Menschen in Nepal erlebten im April 2015 eine fürchterliche Zerstörung durch das Erdbeben mit einer Stärke von 7,8 auf der Richterskala. Besonders schwer traf es die ländlichen Bergregionen außerhalb der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu, wo das Beben bis zu 90 Prozent aller Gebäude zerstörte und den Menschen die komplette Lebensgrundlage nahm. Diese Grundlage soll mit Hilfe von gezielten Maßnahmen wieder aufgebaut werden.

Seit Juni 2015 hilft humedica nun schon vor Ort und betreibt Familienhilfe in der stark betroffenen Region Sindhupalchowk, 70 km östlich der Hauptstadt. Diese Region ist eine der am wenigsten entwickelten Gebiete in Nepal. Die Menschen und ihr Überleben sind komplett von der Landwirtschaft abhängig. humedica unterstützt 183 Familien, die nach dem schweren Erdbeben im April letzten Jahres alles verloren haben und nicht aus eigener Kraft zurück in ihr altes Leben finden.

Die Familien erhalten Unterstützung durch das ">humedica-Patenschaftsprogramm, das auf drei Jahre ausgelegt ist. Seit Beginn wurden viele wichtige Aktivitäten umgesetzt, wie die Verteilung von Hygienepaketen, um den Weg zurück in die Normalität zu ermöglichen.

Eine Herausforderung in den bergigen Gebieten ist weiterhin der fehlende Zugang zu ausreichender Nahrung. Der Anbau von Lebensmitteln ist sehr mühsam, sämtliches Saatgut wurde durch das Beben zerstört. Es gibt zwar genug Regen und auch Quellen, womit das Land eigentlich sehr fruchtbar wäre, aber kein funktionierendes Bewässerungssystem oder Leitungen für sauberes Trinkwasser, um die Regenzeiten effizient nutzen zu können.

Grundlagenerhebungen und Beobachtungen ergaben, dass der beste Weg zur Verbesserung der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Umstände in diesem Gebiet die Unterstützung der Landwirtschaft und Viehzucht sei. Ein großer Teil der Bevölkerung hatte dies schon vor dem Erdbeben ausgeübt, und ergab sich damit als hilfreich und machbar.

Aus diesem Grund beschloss humedica im Juni und Juli diesen Jahres Saatgutverteilungen als auch Viehverteilungen durchzuführen. Zuvor erhielten die Menschen Schulungen in Sachen allgemeiner Landwirtschaft beziehungsweise Bewirtschaftung der Felder und die zum Vieh dazugehörigen Trainings in Haltung, Nutzung und Zucht.

Die Familien durften sogar selbst wählen, was das für sie geeignete Tier ist. So gelang nicht nur eine stärkere Bindung zum Nutztier, sondern vor allem auch ein sinnvoller Einsatz, wo sauberes Wasser und Nahrung sowieso schon Mangelware sind. Um diesem Problem vorzubeugen wurden zusätzlich Wasserfilteranlagen, mit einem Fassungsvermögen von 21 Litern, an alle der 183 Hilfeempfänger abgegeben oder die vorhandenen repariert. Dies geschah ebenso im Zusammenhang mit Schulungen, um das Bewusstsein für sauberes Trinkwasser zu steigern.

Ein Vater erzählte uns, seine Tochter war gar nicht glücklich mit dem Wasser, welches sie nutzten. Es sei verschmutzt mit Staubpartikeln und nach Regen oft auch trüb. Sie lag den Eltern wohl schon lang in den Ohren, sie sollten ein Filtersystem kaufen, aber dem Vater fehlte das Geld. Nun ist er sehr glücklich über diese plötzliche Wendung, weil er weiß, dass seine Tochter glücklich ist. Er selbst trank, wenn er durstig war immer das Wasser, das er fand. Er bedankte sich dennoch ganz herzlich: „Vielen Dank für Ihre anhaltende Unterstützung.“

Gewählt werden konnte aus Büffeln, Kühen, Ziegen, Schweinen und Hühnern. 67 Familien entschieden sich dabei für einen Büffel. Drei davon geben sogar schon Milch und tragen damit bereits zum Familieneinkommen bei. Sechs Kühe fanden den Weg in den Kreis einer Familie, die Hälfte kann bereits gemolken werden. 43 weitere Familien erhielten im Juni Ziegen, sechs jeweils vier Schweine, davon je zwei männliche und zwei weibliche Ferkel.

Damit ist ein erster Anfang gemacht. Weitere Verteilungen sind geplant. Leider war es nicht möglich bereits alle Nutztiere an die neuen Besitzer zu übergeben, da heftige Regenfälle die Verteilung massiv beeinträchtigten. Dennoch konnten die geplanten Maßnahmen bis Ende Juli durchgeführt werden.

Doch noch ist weitere Hilfe nötig. Die vom Erbeben betroffenen Menschen werden noch für lange Zeit auf die Unterstützung angewiesen sein bis sie wieder allein ihren Alltag meistern können.