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Zerstörung und Not soweit das Auge reicht: Die Lage auf dem südpazifischen Inselstaat Vanuatu ist nach dem katastrophalen Zyklon „Pam“ noch immer erschütternd. Die vielen, zum Teil weit auseinander gelegenen Inseln erschweren die Umsetzung schneller und umfassender Hilfe, Trinkwasser und Lebensmittel der Betroffenen werden immer knapper.

Als erstes medizinisches Team erreichten die humedica-Einsatzkräfte die stark zerstörte Insel Tanna im Süden Vanuatus, um dort Verletzte zu versorgen. In ihrem aktuellen Blog berichtet Medienkoordinatorin Margret Müller von den Umständen auf der Insel und zeichnet ein Bild vom Leben der Menschen nach der Katastrophe:

Blog: Hilfe am Ende der Welt

„Zwei lange Arbeitstage später fahren wir tiefer ins Innere der Insel, um dort weitere Verletzte zu erreichen. Bereits die Fahrt dorthin ist ein Abenteuer: Die Wege sind schwarze Asche, ihre Löcher willkürlich, massenhaft und oft einen halben Meter tief. Wir durchqueren eine schwarze Mondlandschaft nahe des Vulkans, dann einen Fluss und ein Canyon-artiges Gebiet und erreichen schließlich ein Dorf, das noch abgeschiedener, simpler und unberührter ist, als das Inselstädtchen, aus dem wir eben kommen.

Hier ist nichts und hier wird auch so bald nichts sein. Auf einmal verschieben sich die Perspektiven. Lenake, unser Wohn- und Arbeitsort der letzten Tage, kam uns bisher vor, wie das Ende der Welt, jetzt ist es ein unerreichbar wirkendes Zentrum der Zivilisation, eine große Stadt.

Während des Sturms suchten die Dorfbewohner Schutz in den einzigen zwei feststehenden Gebäuden. Eine unserer Patienten ist Viola. Wie viele Eltern leidet sie unter Schmerzen in den Armen und am Rücken. Um ihre Familie in eines der schützenden Häuser zu retten, hat sie ihre Kinder durch den Sturm und die herumfliegenden Gegenstände getragen und gezogen. Ihre eigene Unterkunft wurde zerstört, ihr Körper weist zahllose Verletzungen auf.

Aus anderen umliegenden Dörfern kommen schnell über 100 Patienten, die lange keinen Arzt mehr gesehen haben. Der lokale Krankenpfleger ist allein und mit seinen schwachen Mitteln von der Situation überfordert. Wir versorgen unzählige dreckige und offene Wunden. Doch tiefer als die offensichtlichen Verletzungen, liegen die psychologischen Folgen.

Viele Patienten sind traumatisiert, ihr ganzer Körper schmerzt und sie erzählen uns von den Ereignissen der Nacht. Um ihre Erlebnisse verarbeiten zu können, wollen und müssen sie von der Katastrophe sprechen, die ihr Leben verändert hat.

Während unserer Arbeit beindruckt uns besonders die Ruhe der betroffenen Menschen. Es gibt keine Hektik, keinen Stress, aber auch keine Apathie. Langsam aber sicher arbeiten die Inselbewohner den überwältigenden Berg an Arbeit ab, der sich vor ihnen auftürmt.

Palme für Palme, Dachblech für Dachblech, Schritt für Schritt. Sie pflanzen an, was sie noch finden können und nutzen jeden abgebrochenen Palmwedel, um neue Schutzräume zu bauen. Was nicht verwendet werden kann, wird verbrannt. Die Insel raucht und so schaffen sich die Menschen Raum für einen Neuanfang nach der Katastrophe.“

Bitte stehen Sie den Menschen in Vanuatu bei dem Neuanfang nach der Katastrophe zur Seite und helfen Sie mit einer wertvollen Spende. Vielen Dank!

humedica e. V.
Stichwort "Zyklonhilfe Vanuatu"
IBAN DE35 7345 0000 0000 0047 47
BIC BYLADEM1KFB
Sparkasse Kaufbeuren