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„Ich durfte Ende Juli dieses Jahres zum zweiten Mal mit humedica in einen Einsatz gehen. Wenn es auch kurzfristig war und gefühlsmäßig insgesamt auch von längerer Dauer hätte sein können, waren es doch wieder beeindruckende Erlebnisse, die ich nicht missen möchte. Wieder führte mir dieser Einsatz mehr als alles Andere vor Augen, wie gut es uns doch geht und wie wertvoll es für nicht so privilegierte Menschen sein kann, wenn sie nicht vergessen werden.

Auch wenn es nur wie ein Tropfen auf dem heißen Stein scheinen mag, so bin ich überzeugt davon, dass doch jeder Tropfen - und sei er noch so klein - wichtig ist und viel bewirken kann.

Nach einer unfreiwillig mehrtägigen Anreise kamen wir einen Tag verspätet an unserem Einsatzort in Kisoro an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo an. Gleich am nächsten Tag konnten wir in der Gesundheitsstation Nyakabande, 250 Meter vom Flüchtlingslager entfernt, gemeinsam mit den schon anwesenden Ärzten von Medical Teams International starten.

Von Tag zu Tag wuchs die Patientenzahl. Die Flüchtlinge und auch die lokale Bevölkerung erzählten weiter, dass wir medizinische Versorgung anboten und offensichtlich fassten immer mehr Betroffene Vertrauen zu uns. An den dortigen Markttagen ging es dann in das an der Grenze zum Kongo liegende Städtchen Bunagana.

Die Umgebung in Bunagana schien auf den ersten Blick unglaublich ruhig und idyllisch. Dieser Eindruck wurde jedoch getrübt, als wir von den grenznahen Kämpfen erfuhren, die in den vergangenen Wochen nur einen Steinwurf von dem Städtchen entfernt zu sehen und zu hören gewesen waren.

In der lokalen Gesundheitsstation, die von zwei einheimischen Schwestern geführt wird und mit der neuen Flüchtlingswelle einen deutlichen Zustrom erlebt, konnten und können wir durch unsere medizinische Arbeit und Medikamente Hilfe leisten.

Die Flüchtlinge aus dem Kongo werden in Uganda freundlich aufgenommen, sind oft auch Freunde oder Familienangehörige der lokalen Bevölkerung: Einige jedoch hatten weite Strecken zu bewältigen oder mussten teilweise wieder nach Hause zurückkehren, um sich um das Zurückgelassene zu kümmern. Stets in der Hoffnung, dass sich vielleicht irgendwann wieder Normalität einstellen könnte.

Familien wurden und werden durch diesen Krieg auseinandergerissen und immer wieder behandelten wir traumatisierte Patienten, die Schlaf- und Angststörungen entwickelt hatten und nicht wussten, ob, wann und wo sie ihre Familie jemals wiederfinden würden.

Gepaart mit teilweise lebensbedrohlichen Atemwegsinfekten, starkem Parasitenbefall, Haut- und Durchfallserkrankungen, welche zusätzliche Schwächung brachten, kann man nur erahnen, was die Menschen durchmachten.

„Wir sollten glücklich sein für Ort und Zeit.“

Hin und wieder sah man aber doch ein Lächeln über ein Gesicht huschen. Unter den Flüchtlingen war dies jedoch eher eine Rarität. Zu stark waren die traumatischen Ereignisse mit dem Verlust der Existenz noch in den Köpfen verwurzelt - was auch uns schaudern ließ. Zusätzlich trug die beginnende Regenzeit zum Frösteln bei, da sie in dieser Höhe von 2300 Metern über dem Meeresspiegel deutlich kühlere Temperaturen brachte.

In den kommenden Wochen und Monaten ist daher auch mit einer deutlichen Zunahme der Erkrankungen und einem stark anwachsenden Patientenstrom zu rechnen. Insbesondere wenn man bedenkt, dass die meisten Flüchtlinge auf engstem Raum in Zelten leben und nur die Kleidung haben, die sie am Körper tragen.

Neben den vielen Geschichten und den schrecklichen, aber doch oft mit wenig Mitteln behandelbaren Krankheiten, zählt für mich die Geburt eines Kindes, das eigentlich ganz still und heimlich schnell im Nebenzimmer der Klinik geboren wurde, zu den am meisten prägenden Ereignissen.

Bei der Ankunft von Mutter und Kind im Flüchtlingslager sah man den Stolz und die Freude der Mutter. Doch kann man nur hoffen, dass das Baby, dessen erstes „Kinderzimmer“ ein kaltes Flüchtlingszelt sein wird, trotzdem seinen Weg finden wird.

Nach meiner Rückkehr erzählte mir meine Oma sehr bewegende Geschichten von ihrer Zeit als Kind im Krieg. Auch sie und ihre Familie waren Flüchtlinge. Und die geschilderten Probleme und sogar die Krankheiten erinnerten mich teilweise unglaublich an die der afrikanischen Flüchtlinge.

Egal, wo und wann: Kriege sind immer schrecklich und treffen vor allem die Unschuldigen mit voller Wucht. Umso wichtiger ist es für diese Menschen, wenn sie Helfer auf ihren Wegen treffen!

Mir wurde bewusst, dass wir mit der Behandlung den Flüchtlingen, so wie es vielleicht damals auch unsere Großeltern waren, mit wenigen Mitteln wirklich helfen können. Nur an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit.

Wohl nicht nur für den Ort, an dem wir leben, sondern auch für die Zeit können wir uns glücklich schätzen und sollten jene nicht vergessen, die dieses Glück nicht haben und so viele Tropfen versprühen, wie wir nur können!“

Vielen Europäern sind schlimme Zeiten widerfahren, in denen sie die schrecklichen Folgen von Krieg, Zerstörung und Vertreibung erleben mussten. Unverschuldet - so wie die Menschen, denen humedica im Süden Ugandas hilft. Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende für die Flüchtlingshilfe in Uganda auch weiterhin. Vielen Dank.

humedica e. V.
Stichwort „Flüchtlingshilfe Uganda
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Mit 5 Euro können Sie auch durch das Senden einer sms Ihren Beitrag zu der humedica-Hilfe leisten. Einfach, schnell und sicher Stichwort DOC an die 8 11 90 senden und von den abgebuchten 5 Euro gehen 4,83 Euro unmittelbar in die Projektarbeit.

Vielen Dank an dieser Stelle an das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland, das uns neben dem aktuellen ">humedica-Einsatz im Iran auch bei der Flüchtlingshilfe in Uganda unterstützt.