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Es war ein Tag mit sommerlich-heißen Temperaturen, den sich Dr. Emmanuel Célestin Goma-Foutou und Aklilu Tadesse für ihren Besuch in der humedica-Zentrale ausgesucht haben. Im Rahmen ihres Aufenthalts sind die beiden internationalen Gäste auch einer Einladung des Kaufbeurer Oberbürgermeisters Stefan Bosse gefolgt und haben sich in das Goldene Buch der Stadt eingetragen.

Dr. Goma-Foutou, vormals Innenminister, ist Leiter des Gebetsfrühstücks der Abgeordneten im Parlament der Republik Kongo und hatte den humedica-Hilfskräften während ihres Einsatzes in Brazzaville helfend zur Seite gestanden. Aklilu Tadesse arbeitet für die Partnerorganisation Prison Fellowship International (PFI), mit der humedica gemeinsam Einsätze in Gefängnissen weltweit durchführt. Nach erfolgreicher Kooperation mit ehrenamtlichen Teams im Feld wollten die beiden Besucher nun gerne die hauptamtlichen Gesichter der Allgäuer Hilfsorganisation persönlich kennenlernen.

Im Anschluss an die morgendliche Andacht, die bei humedica täglich angeboten wird, hatten Dr. Goma-Foutou und Aklilu Tadesse bei einer Führung durch das Gebäude die Gelegenheit, im Gespräch mit den Mitarbeitern der jeweiligen Sachgebiete einen näheren Einblick in die Arbeitsweise der Organisation zu bekommen. Anschließend versorgten sie ihrerseits die gesamte humedica-Mannschaft mit Informationen über ihre Tätigkeiten.

In seinem kurzen Vortrag überbrachte Aklilu Tadesse zunächst Dankesworte des PFI-Präsidenten Ron Nikkel für die gute Zusammenarbeit mit humedica. Von der erfolgreichen Kooperation zwischen den beiden Partnerorganisationen konnte sich Aklilu Tadesse mehrmals selbst überzeugen. „Wir waren schon in vielen Ländern gemeinsam tätig und haben uns um Gefangene gekümmert, die von ihrem Staat nicht die nötige Unterstützung erhalten haben“, berichtet der in Washington DC lebende Vertreter von PFI und fügt ergänzend hinzu: „Ich fühle mich bereits selbst als Teil der humedica-Familie.“

Bezeichnenderweise war der gebürtige Äthiopier direkt von einem Gefängniseinsatz in Beirut (Libanon) nach Kaufbeuren geflogen. Noch unter dem Einfluss der kritischen politischen Situation stehend, die das Land derzeit umtreibt, betonte er die Bedeutsamkeit der gemeinsamen Arbeit beider Organisationen vor einem christlichen Hintergrund: „Wir handeln nach dem Auftrag Gottes, wenn wir die Hand zu Menschen in Not ausstrecken und ihnen aufhelfen möchten.“ In 124 Ländern dieser Erde ist die amerikanische Organisation PFI mit mehr als 100.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern aktiv, in Anbetracht der unterschiedlichen Zeitzonen sozusagen „rund um die Uhr“.

Bewegende Neuigkeiten hatte der ehemalige kongolesische Innenminister Dr. Emmanuel Célestin Goma-Foutou im Gepäck, der sich seit der Abreise der letzten humedica-Kraft aus Brazzaville verstärkt um das Wohlergehen der Explosionsopfer bemüht. Im Fokus stehen dabei die beiden ">Schwerverletzten Bernard und Yvette, zu deren Gesundheitszustand er leider nicht nur Positives zu berichten hatte.

Ohnehin zeigte sich Dr. Goma-Foutou, der auch schon als Botschafter seines Landes tätig war, sehr aufgebracht über die Explosion des Munitionslagers. Denn während seiner Amtszeit als kongolesischer Innenminister hatte er auf die gefährliche Lage des Waffendepots inmitten der Hauptstadt hingewiesen und sich dafür eingesetzt, eine neue Lagerstätte außerhalb der Stadt zu errichten - leider ohne Erfolg und mit fatalen Folgen. Mehr als 300 Todesopfer hatte die Explosion Anfang März gefordert, etwa 2.000 Menschen wurden teilweise schwer verletzt und Tausende verloren ihr Obdach und leben in provisorischen Unterkünften. Für die Unterbringung der obdachlosen Menschen stellte humedica - neben der medizinischen Hilfe - zusätzlich 100 Großzelte zur Verfügung, die von der schwedischen Armee über die Partnerorganisation Skandinavische Kindermission gespendet wurden.

Dem Leiter des parlamentarischen Gebetsfrühstücks der Republik Kongo ist es daher ein großes Anliegen, auch weiterhin mit humedica zusammenzuarbeiten und Not leidenden Menschen eine helfende Stütze zu sein. Die gemeinsamen Bemühungen sieht er als Zeichen der Völkerverständigung, die er gerne vertiefen möchte.

Auch Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse hat es sich nicht nehmen lassen, die beiden hochrangigen Gäste zu einem Gespräch ins Rathaus zu bitten, um mehr über ihre Tätigkeiten zu erfahren. Zudem durften sich Dr. Goma-Foutou und Aklilu Tadesse in das Goldene Buch der Stadt Kaufbeuren eintragen; ein Akt, der ihrem Besuch einen besonderen Status verlieh.

Im Anschluss an den Empfang konnten die Besucher bei einem Rundgang durch die Straßen der einstig bedeutenden Weberstadt zahlreiche Eindrücke über deren historischen Werdegang sammeln, den Glockenturm der St. Martinskirche erklimmen, die altertümlichen Reliquien in der Blasiuskirche bestaunen und einen ausladenden Blick über die schöne Altstadt genießen. So wurde die Zusammenkunft zwischen den Gästen und humedica-Mitarbeitern zu einem lehr- und lernreichen Tag auf beiden Seiten.