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Fast fünf Wochen sind seit der Katastrophe in Pakistan vergangen. Und die Auswirkungen des Wirbelsturms "Yemyin" sind in den betroffenen Regionen Sindh und Baluchistan noch immer schmerzhaft spürbar - vielleicht sogar spürbarer denn je. Diese Erfahrung musste Nils Stilke, humedica-Helfer im Einsatz, in den vergangenen Tagen mehrfach machen. Für die Kinder und alten Menschen wird die Situation immer schwieriger.

30.07.07, 9.20 Uhr, Shadadkot

Während weitere Lastwagen, beladen mit Materialien für Hütten und Moskitonetzen sowie Nahrungspaketen, Shahdadkot erreichen, fahre ich mit meinen pakistanischen Kollegen durch die Region Larkana/Sindh, um nach weiteren Flüchtlingen Ausschau zu halten, die sich auf Walldämmen und erhöhten Flächen in Sicherheit bringen konnten. Viele Straßen sind durch die Flut zerstört und teilweise unpassierbar. Die pakistanischen Rangers begleiten uns und geben uns in dieser vom Fundamentalismus geprägten Gegend bewaffneten Begleitschutz.

Wir besuchen eine Schule in der etwa 100 Flüchtlingsfamilien ohne jegliche Versorgung hausen. Speisereste und Kot locken Insekten an. Seit Tagen liegt hier ein fünfjähriger Junge mit Fieber. Die Eltern haben keine Möglichkeit, zu einem Arzt zu gehen.

84.000 Menschen sind in dieser Region von den Überschwemmungen betroffen. Viele ohnehin schon arme Bauern haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Besonders wird der Ausfall der kommenden Reisernte beklagt. Noch im folgenden Jahr befürchten die Menschen hier eine Hungersnot als mittelbare Folge der Katastrophe.

84.000 Menschen sind in dieser Region von den Überschwemmungen betroffen. Viele ohnehin schon arme Bauern haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Besonders wird der Ausfall der kommenden Reisernte beklagt. Noch im folgenden Jahr befürchten die Menschen hier eine Hungersnot als mittelbare Folge der Katastrophe.

Wie ein Ozean umgibt die Flut die Überlebenden. Die Familien baden in den von Fäkalien und versunkenen Friedhöfe verseuchten Wassermassen und nutzen es in ihrer Not dennoch zum Kochen und Trinken. Die Menschen begutachten uns mit finsteren Blicken. Zögerlich wagen sich einige Kinder in unsere Nähe. Ihre traurigen und erschöpften Augen suchen nach Hilfe, nach Essen und Aufmerksamkeit. Die meisten Kinder, die uns begegnen, leiden an juckenden Hauterkrankungen. Die aufgekratzte Haut ist entzündet und lockt unzählige Fliegenschwärme an.

Ein kleiner Teller Reis muss einer sechsköpfigen Familie am Tag reichen. Ich nehme Fotos von nackten, schmutzigen Kindern auf, die weinend im Arm der Mutter Geborgenheit suchen. Verzweifelt versucht eine Mutter, ihren fünfjährigen Jungen mit Schlägen ins Gesicht zu beruhigen. Krampfhaft und hilflos, diesen unerträglichen Umständen, unterdrückt er seine Tränen für kurze Zeit.

Einerseits komme ich mir dabei beschämend vor, andererseits bin ich dankbar, für die Möglichkeit, die unermessliche Not von 18.000 Menschen in den kommenden Tage mit Hilfsgütern effektiv lindern zu können.

Wenn Sie unseren Nothilfe-Einsatz in Pakistan unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier. Vielen herzlichen Dank.