Direkt zum Inhalt

Sie koordiniert die Begleitung unserer Einsatzteams durch einige Medienvertreter, organisiert Interviews, entlastet die anderen Betreuer und schreibt selbst unter anderem dieses "Tagebuch aus Haiti", Judith Kühl aus einer zerstörten Stadt, zwischen Hoffen und Bangen.

Samstag, 23. Januar 2010, 11 Uhr Ortszeit

Knapp 25 deutsche Hilfsorganisationen arbeiten seit dem katastrophalen Erdbeben in der zerstörten Hauptstadt Port-au-Prince und Umgebung. Regelmäßig treffen sich ihre Koordinatoren zur Besprechung und Planung der Hilfe aus Deutschland. Auch humedica ist dabei.

Auf dem Programm steht heute die Stadt Leogane, die etwa eine Stunde mit dem Auto von Port-au-Prince entfernt ist. Etwa 80-90 Prozent der Stadt sind zerstört. Es steht beinahe nichts mehr. „Du fühlst dich wie auf einem offenen Feld. Das ist keine Stadt. Das war eine“, sagt eine Journalistin. Sie hat Recht.

Die medizinische Versorgung wird inzwischen von einem deutschen Camp in Zusammenarbeit mit einigen internationalen Organisationen übernommen. In der Stadt haben wir gestern eine Ambulanz in unserem Zelt aufgebaut. Gemeinsam überlegen wir in der Botschaft, wie wir einzeln als Organisationen und gemeinsam der Region helfen können. In drei Tagen treffen wir uns wieder. Dann wieder in drei Tagen. Die Vorbereitungen laufen, während die erste Versorgung bereits angelaufen ist.

Samstag, 23. Januar 2010, 12.20 Uhr Ortszeit

Die deutsche Botschaft warnt vor starken Nachbeben in den nächsten Tagen. Geologen hatten die Botschaft auf Messdaten hingewiesen, die andeuten, dass die Nachbeben eine Stärke von bis zu 6, 0 haben können. Das erste, katastrophale Beben im Januar hatte eine Stärke von 7, 0.